Chloe Hünefeld

Chloe Hünefeld – Die Kraft der astrologischen Symbole

Schritte auf dem Weg der inneren Alchemie

Symbole verkörpern oft weit mehr als Worte beschreiben können. Daher repräsentieren auch die Glyphen der Planeten und Tierkreiszeichen der Astrologie mehr als die reine Darstellung der Manifestationen für die sie stehen. Ihre Abfolge beschreibt den Weg des Adepten von der Ich-Zentriertheit zur Alleinheit.

In einer Welt, die von der diskursiven Sprache und expliziten Erklärungen dominiert wird, bieten Symbole einen einzigartigen Zugang zu den tieferen Schichten des Bewusstseins. Wenn nun ein Artikel versucht eben diese Symbole zu erklären und sich dazu wieder der normalen Sprache bedient und nicht etwa der Poesie, so muss er unweigerlich als minderwertig oder zumindest als sehr oberflächlich im Gegensatz zu den eigentlichen Symbolen betrachtet werden. Die Aussagen werden deshalb einfach gehalten und sollen den Leser weiter anregen die Symbole jetzt und in späteren Betrachtungen mit kleinen Anhaltspunkten im geistigen Gepäck zu sehen, aber ihn nie dazu verleiten zu denken, dass diese Ausführungen erschöpfend seien. Die Astrologie ist eine Kunst, die sich neben Erfahrung hauptsächlich auf Intuition stützt. Um diese anzuregen benutzt sie den Zusammenschluss von Symbolen in komplexen Mandalas, die dann vornehmlich als wegweisendes Manual für die innere Alchemie gedeutet werden. Deswegen sind die Einzelbilder dieser Mandalas – die astrologischen Glyphen – als Werkzeuge der Selbsterkenntnis und der spirituellen Transformation zu sehen.

»Die Astrologie ist eine Kunst, die sich neben Erfahrung hauptsächlich auf Intuition stützt.«

Symbole sprechen eine universelle Sprache, die tief in unserem Unterbewusstsein verwurzelt ist. Im Gegensatz zur ausformulierten Sprache, die oft durch die Grenzen der Rationalität eingeschränkt ist, öffnen Symbole Tore zu den oft schwer fassbaren Aspekten unserer Existenz – unseren Gefühlen, Intuitionen und dem transzendenten Selbst. Sie ermöglichen es uns, komplexe Konzepte und metaphysische Wahrheiten in ihrer Tiefe zu erfassen.

In der Kunst und in vielen Wissensüberlieferungen dienen Symbole als Brücken zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren und sind so ein entscheidender Schlüssel zur Entschlüsselung der Geheimnisse unserer Psyche. Sie öffnen uns einen Zugang zu den verborgenen Mustern und Strukturen des Lebens und erlauben uns dadurch, dass sie nicht nur statische Darstellungen, sondern dynamische Kräfte sind, die tieferen Verbindungen und Bedeutungen hinter unseren Erfahrungen zu entdecken. In diesem  Kontext wird die Astrologie zum symbolischen Ausdruck des tief verwobenen Netzes, das die individuelle Existenz mit dem universellen Dasein verknüpft und zeigt auf, wie sich das Einzelschicksal in das größere Schicksal des Universums einfügt.

»Die Seele nutzt die umfassende und vielschichtige Sprache der Symbole, um sowohl das innere als auch das äußere Universum zu strukturieren.«

Die Seele nutzt die umfassende und vielschichtige Sprache der Symbole, um sowohl das innere als auch das äußere Universum zu strukturieren. So kann der ordnungsgebende Verstand unseres Tagesbewusstseins die ineinander verwobenen Ebenen unserer Psyche mit einem Werkzeugkasten erkunden, der in beiden Welten »funktioniert« ohne die tieferen Inhalte durch die Logik zu simplifizieren, sondern vermag es im Gegenteil die komplexen und oft widersprüchlichen Aspekte unserer Existenz zu integrieren.

Hauptelemente

Die Astrologie bedient sich der Interpretation des Schöpfungsprozesses, wie wir es aus dem Johannesevangelium oder dem Kashmir Shivaismus kennen: »Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.« Dieses »Wort« wird als Symbol für die höchste und absolut kohärente Schwingung verstanden – den Beginn der Schöpfung, eine Schwingung, die bereits mit Bedeutung und Sinn gefüllt ist. Diese ursprüngliche, undifferenzierte und unstrukturierte, allumfassende Allheit, voller Bewusstheit und Potenzial findet sich in der Astrologie im leeren Kreis wieder.

Von hier ausgehend formt sich die symbolische Darstellung der Haupterscheinungsformen des Seins: Geist, Seele und Körper. Der Geist wird dabei weiterhin durch den Kreis symbolisiert, da er auch hier als ein Zeichen der Vollkommenheit und Unendlichkeit dient. Er repräsentiert das Unveränderliche und Ewige des Geistes, das über die physische Welt hinausreicht. Es ist der gleiche Kreis den wir aus dem Dao kennen – das WuWei, welches das ThaiChi, , in sich birgt. Im Kreis offenbart sich die reine Essenz unseres Wesens, die alles umfasst. Äußert sich dieses Ganze in einer konkreten Schöpfung, einem Wesen beschränkt und gebunden in Zeit und Raum, verleiht ihm die Astrologie einen Punkt in seinem Zentrum und setzt dieses Symbol gleich mit ihrem wichtigsten Himmelskörper – der Sonne, , die für das unveränderliche, göttliche Licht in uns steht und reines Bewusstsein, reines Sein und reine unbedingte Glückseligkeit ist.

Von der Vollständigkeit des Kreises ausgehend stellt dann der Halbkreis, , die lebendige und sich in Zyklen befindende Einzelseele dar, die die Verbindung zwischen dem Geist und der materiellen Welt bildet. So verkörpert der Halbkreis die sich öffnende und schließende Dynamik der Seele, die sowohl die immaterielle als auch die materielle Realität umfasst. Wir sehen in ihm ein Sinnbild für die Seelenreise und das Streben nach Gleichgewicht zwischen innerer und äußerer Welt.

Das Kreuz, , repräsentiert den Körper, ein Symbol des Physischen – der Materie. Es verbindet die vier manifesten Elemente – Erde, Wasser, Feuer und Luft – und steht für die verdichtete Realität. In seiner Mitte symbolisiert das Kreuz das fünfte Element, den Äther – die Raum-Zeit, die den Übergang zu den nicht-stofflichen Dimensionen bildet. Sie ist eine der Energien der Leere, aus der die vier stofflichen Elemente entstehen und in die sie letztlich zurückkehren. Diese drei Hauptformen, der Kreis, der Halbkreis und das Kreuz, bilden die Grundbausteine, von denen aus das reiche Pantheon der astrologischen Symbole erwächst.

Die Lichter und Planeten

Die Sonne, : Beginnend mit dem bereits erwähnten Symbol der Sonne, , dem ewigen Zeugnis kosmischer Ordnung, können wir durch genaues Betrachten erkennen, dass alle Planetensymbole als aus dem Kreis und aus dem göttlichen Impuls, der konkreten Schöpfung, dem Mittelpunkt des Kreises, abgeleitet sind. Alle Tierkreissymbole dagegen sind eine veränderte und variierte Kreislinie.

Der Mond, : Im Leuchten des Sonnensymbols entdeckt das bewusste Individuum die endlose Weite des wahren und ewigen Lebens. Der Mensch, als Navigator im Leben, teilt den Raum in Hauptorientierungsbegriffe – das Oben und das Unten, das Rechts und das Links, das Innen und Außen. Durch diese Trennungen entsteht das Mondsymbol, , das eine fast unvergleichliche Präsenz in allen Mythologien der Welt besitzt.

Im Zeichen des Mondes, ☽, erkennt der Mensch gleichzeitig seine Abtrennung vom universellen All. Das -Symbol spiegelt die Dualität des Lebens wider: das Gleichgewicht von Licht und Schatten, die Zyklen von Geburt und Tod. In der Astrologie repräsentiert der Mond das passive, empfangende, fruchtbare Prinzip, das in ständigem tänzerischem Gleichgewicht mit der Sonne und im Streben nach der Wiedervereinigung mit ihr steht.

Das Symbol von Merkur, , vereint alle drei Hauptelemente Kreis, Halbkreis und Kreuz. Merkur , oder Hermes, steht für bewusste Individualität, die sich aus dem All-Ich gelöst hat. In vielen Traditionen ist es ein Symbol für den Menschen an sich – an das Kreuz der Inkarnation gebunden jedoch offen für Empfindungen und übergeordnete Einflüsse, die alle angesammelt, systematisiert und dann im Wesen zentriert werden. So steht auch hier der Kreis für das Höchstbewusstsein, der Halbkreis für das Empfangende, das Seelische und das Empfinden und das Kreuz für die manifestierte, physische Welt.

Chloe Hünefeld

In der fortgeschrittenen Spezifikation der planetaren Hierarchie verschwindet die Universalität der früheren Symbole. Bis zum Schluss zeigt kein Planetensymbol mehr die vollständige Summe seiner konstituierenden Elemente. Im Venussymbol, , nur noch aus Kreis und Kreuz bestehend, wobei der Kreis dem Kreuze übergeordnet ist, beherrscht und lenkt der Geist die Stoffwelt mit der Macht des Bewusstseins. Diese Kraft stellt im Menschen die Beziehung des Bewusstseins zur Materie dar. Sie symbolisiert die Freude des Bewusstseins am Sinnlich-Stofflichen, die Freude am Leben und Dasein. In der ägyptischen Mythologie wurde die Venus zur Lebenskraft erhoben, ihr Symbol, das Ankh-Zeichen, zum Symbol des Lebens. Traditionell wird sie auch mit jeglicher Zeugungskraft in Verbindung gebracht. Sie ist in uns die große Gestalterin, die sich an den Stoff verliert und ihn in einen unbeschwerten, reineren Zustand überführen möchte, weil sie ihn liebt. In dieser Glyphe liegt das Empfinden der Schönheit, der Ästhetik und der Harmonie, wie der Geist es vermag, wenn er wach und präsent auf der Materie ruht. Ihre Entsprechung im Menschen ist das Leuchtende, sowie die reine Hingabe an die Freude des Seins und dessen Veredelung durch künstlerisches Gestalten.

Das nächste Symbol in der astrologischen Symbolik ist das des Mars´, ⚦, ⟴ oder , das ähnlich wie das Venussymbol aus Kreis und Kreuz zusammengesetzt ist. In diesem Symbol kämpfen Geist und Stoff jedoch um eine klare Trennung. Der Mars drängt tief in die Materie hinein, er brennt und schmilzt ihre Formen um, in dem Bestreben, durch diese Zerstörung und Auflösung das Geheimnis des Stoffes zu enthüllen. In der Mythologie ist er deshalb nicht nur als Kriegsgott mit der Streitaxt oder als Blitzeschleuderer bekannt, sondern auch als Gott der Schmiedekunst, der die Geheimnisse des Schmelz- und Siedepunktes kennt und so aus allem Urstoff vermag Werkzeuge herzustellen, die es ihrerseits vermögen den Menschen mit eben dem Stofflichen, das ihn bindet, zu erlösen. Dafür muss das Erz von der Schlacke befreit beziehungsweise in uns alles Krankhafte und Untaugliche in mehreren Destillationen umgewandelt werden. Dies setzt eine wohlkontrollierte Penetrations- und Zerstörungskraft voraus; gepaart mit den gerade durch die Penetration erlangten feinen Unterscheidungen im Stofflichen, die er perfekt integriert und das Stoffliche dann sublimiert. Im Symbol sehen wir all das und seine aufsteigende, dynamische Orientierung.

Die nächsten beiden Symbole in der astrologischen Glyphik, Jupiter und Saturn, werden aus Halbkreis und Kreuz gebildet, wobei das Seelenhaltige, das Empfindende, überwiegt.

Das Jupitersymbol, , fällt zunächst durch die Übereinstimmung mit dem Zeichen der Venus in der Anordnung seiner Elemente auf. Wie bei der Venus der Kreis, so steht bei Jupiter der Halbkreis über dem Kreuz, symbolisch für ein freudig liebendes Verhältnis und eine gütige und befreiende Einstellung zur Materie. In Jupiter scheint die Materie, das Irdische, bereits überwunden. Die Tatsache, dass sich der Halbkreis nach links öffnet, zeigt eine Verbindung zu allem, was vorher war, als eine überlegene und erhabene Manifestation. Es ist eine Art evolutive Anhäufung, in der die wesentlichen positiven Elemente der Vergangenheit perfekt integriert sind. Das Kreuz dieser Glyphe zeigt die universelle strahlende und großzügige Verteilung alles Gelernten in alle vier Elemente und somit alle Ebenen des irdischen Lebens. Er wird zum gütig verstehenden Richter der Welten, wie ihn die Mythologie darstellt. Jupiter versucht, der Erde die richtende Idee, das Gesetz des Lebendigen, zu geben und vertraut auf die Weisheit der Offenbarung. Er strebt danach, sich dem Göttlichen, das er hinter der Materie erkennt, wieder zu nähern, seine Weisheit mit Begeisterung zu erfassen und sein Streben und seine Verehrung alleine auszurichten auf die unio mystica.

»Saturns kosmologische Bedeutung geht weit über die, oft negativ konnotierte astrologische Interpretation hinaus.«

Saturn, , als symbolischer Gegenpol zu Jupiter, trägt das Kreuz über dem Halbkreis. Es fällt jedoch auf, dass im Gegensatz zu Jupiter, der das Zentrum des Kreuzes noch am unteren Teil des Symbols trägt, Saturn seine Konzentration bereits im Oben verankert hat. So wäre es kurzsichtig aus der Anordnung von Kreuz und Halbkreis zu schließen, dass Saturn ausschließlich im Stofflichen verhaftet ist. Saturns kosmologische Bedeutung geht weit über die, oft negativ konnotierte astrologische Interpretation hinaus. Dieses Prinzip ist erdverbunden, weil er das Ende des Materiellen markiert und den Bogen zurück zur Sonne schließt. Er ist bereits karg, denn die Sublimierung ist fast vollendet. Er muss unbeweglich und hart sein, um seine Aufgabe zu erfüllen. Saturn ist der »Alte vom Berge« in der Mythologie, der Weisheitsträger und Lichtbringer. Auch er ist Richter, allerdings ein unerbittlicher, der Wissen trägt wie kein anderer und die Forderungen des Gesetzes von Ursache und Wirkung erfüllt. Saturn ist bei den Alchimisten der »Hüter der Schwelle«, der göttliche Initiator und große Exerzitienmeister. Wir selber haben mit ihm einen Vertrag geschlossen, dass wir uns an ihm prüfen sollen und erst wenn wir seine harte Schule bestehen, der Einweihung beziehungsweise letzten Endes der Meisterschaft würdig sind. Diese Meisterschaft wird durch die sich durch den Körper erhebende Kundalini beschlossen, angezeigt durch den sich nach unten öffnenden Halbkreis. Diese nun bewusste Wiedervereinigung vom im Stofflichen schlafenden Geiste mit dem All-Einen geschieht, wenn alles in der Materie, was das Venus-Prinzip transfiguriert, das Mars-Prinzip durchdrungen, dynamisiert und transmutiert und das Jupiter-Prinzip erhoben und auf den erhabeneren Ebenen expandiert hat, nun seine Ausrichtung auf das Zentrum, die Leere, auf die 0 zum Zweck der vollständigen Sublimation erfährt. Das Kreuz, mit seinem Zentrum im oberen Teil des Symbols, zeigt die resorbierende Kraft dieser Energie.

Mit dem Saturn-Prinzip endet die individuelle Transformation. Alle weiteren Schritte, die das Bewusstsein hiernach durchläuft sind universeller Natur. Somit können wir die weiteren Schritte auch nicht mehr in einem linearen Zeitverlauf ansetzen und selbst eine ausschließlich sequenzielle Betrachtung verleitet zu Halbwissen.

Wenden wir uns nun trotzdem, der Abfolge der Himmelskörper entsprechend, zuerst Uranus, ⛢, zu, zeigt dieses Prinzip uns durch seine Glyphe eben diesen plötzlichen und sehr vertikalen Austritt aus dem Raum-Zeit-Gefüge des individuellen Geistes. Dabei ist es die Aspiration des konkreten Wesens, sich nach der »Schleuse« der Leere weiter in die Weltenseele zu entfalten, die diesen Vorstoß auslöst. Die Ureinwohner Amerikas bezeichnen die Sonne als Loch im Himmel, und wissen um die Sonne hinter der Sonne beziehungsweise um »unseren« Geist als Tor zum Allgeist. Uranus schreitet jedoch nicht hindurch, er stößt sich ab und fliegt. Mit diesem Sprung ins Unbekannte, der sich nicht mehr ableiten lässt aus irdischen Erfahrungen, verändert sich alles. Dieses Prinzip des Paradigmenwechsels und der »neuen Dimension« reicht als blitzartige Erkenntnis von Wahrheiten aus dem Supramentalen in das Einzelwesen hinein (Uranus als erhöhtes Mental Merkurs) und beeinflusst andersherum die Gruppenseele von Gemeinschaften, Gesellschaften und Generationen mit Innovationen, Umbrüchen und Schicksal. Bei Uranus finden wir dann wirkliche Freiheit statt in niederen Formen bloße Erlaubnis oder gar Schock und Wahn.

Die noch verzerrte Energie Neptuns von Leid und Geistesvernebelung beziehungsweise starker Abneigung gegen die Realität wird zum Dienst an der Gruppenseele und reiner Intuition, wenn der Adept auf seiner Reise alle Stufen bis hierhin erfolgreich abgeschlossen hat. Das was für den Nicht-Eingeweihten noch aussieht, als sei die Neptun-Glyphe, , ausschließlich der vom Kreuz durchbohrte Halbkreis – die leidende Seele, die durch ihre mittlerweile tiefen Einsichten immer mehr mit der Schwere des Irdischen zu kämpfen hat – bekommt als Dreizack eine viel tiefere Bedeutung. Wie im nach oben gerichteten Pfeil der Uranus-Glyphe finden wir im Instrument Shivas (dem guten Gott der Resorption und Befreiung) und Poseidons (dem Herrscher über alle Wasser/Emotionen) vor allem eine Richtungsweisung für alles inzwischen in der Seele Erwachte. Im Neptun-Prinzip ist das sämtliche Gamut an Frequenzen der drei manifestierten Welten, symbolisiert durch die normalerweise horizontale doch nun aufgerichtete Linie des Kreuzes, sublimiert und nach oben ausgerichtet. Neptun als höhere Oktave der Venus veredelt ihre Sinnlichkeit in übersinnliche Kräfte und ihre Hingabe in Auflösung. Das Neptun-Prinzip verkörpert den Schlüssel des bedingungslosen Opfers von allem in das dunkle Meer des unveränderlichen All-Einen. Jegliche Differenziertheit, Halbheit und Anhaftung muss in diesem Schritt geopfert werden. Die Einzelseele (Purusha) wird hier zu Gunsten des unendlichen Geistes (Atmans und schlussendlich Paramatmans) aufgegeben. »Wer sich verliert, wird sich finden.« 

In der Glyphe Plutos, siehe Abbildung, finden wir dann das letzte der drei Prinzipien, die es auf transpersonaler Ebene noch zu integrieren gilt. Alle drei Elemente sehen wir in dieser Glyphe wieder in »richtiger« Reihenfolge vereint. Bleiben wir in der Sequenz der Schritte wie bisher, ist dieses Symbol die entwickelte Form des Dreizacks. Der Kreis hat sein konkretes Zentrum aufgegeben und ist nun wieder reine glückselige Leere, die alles in sich birgt und aus der alles entsteht. Frei getragen wird unsere Sphäre durch den gefundenen heiligen Gral, der vollständig erweckten und offenen Seele, die auf der harmonischen Basis des Physischen ruht. Die Transformation, die Pluto anzeigt, ist abgeschlossen, wie es in Johannes 14:11 heißt »… ich bin im Vater und der Vater ist in mir.« Dieser Zustand beschreibt auf der einen Seite ein Sein im ewigen Leben aus der Einswerdung mit Gott und auf der anderen Seite die beständige Transformation und Regeneration des panta rei, weil alles was geschaffen wurde stehts im Wandel ist und in dieser reifen Form sich auch stehts aus der höchsten und in Wirklichkeit einzig wahren Quelle erneuern kann. Dies ist die Mächtigkeit die wirklich aus dem Nichts in die Manifestation erschaffen kann oder den Austritt aus dem Rad der Wiedergeburten ermöglicht.

Die Pluto-Glyphe

Tierkreisglyphen

Alle Tierkreisglyphen sind eine veränderte und variierte Kreislinie, die auf der energetischen Seite die glückselige Leere und auf der Seite des Bewusstseins den allem innewohnenden Geist symbolisiert. Das Bewusstsein verbleibt ewig unverändert und unantastbar, während das energetische Potential der Leere sich in stetig transformierendem Wandel befindet. Dieser Wandel ist ein Zyklus, der uns während des Jahreskreislaufes in zwölf unterschiedlichen jedoch ineinander verwobenen Phasen erscheint. Die Astrologie lehrt uns abseits ihrer mantischen Seite, der Horoskopie, gerade durch ihre Symbolsprache eine umfassende Lebensganzheit, die eine überwältigende Fülle und Sicherheit vermittelt und uns in Resonanz mit der wirkenden Allverbundenheit bringt. Es soll hier versucht werden ausschließlich auf die Symbolik der Form der Glyphe in Bezug auf einen abschließenden Zyklus einzugehen und diese nicht mit der Namensgebung der Fixen Sternenbilder zu mischen. Diese haben ihren zusätzlichen und durch ihre Begrifflichkeit ganz eigenen aufschlussreichen Charakter.

»Alle Tierkreisglyphen sind eine veränderte und variierte Kreislinie, die auf der energetischen Seite die glückselige Leere und auf der Seite des Bewusstseins den allem innewohnenden Geist symbolisiert.«

 

Die Widder-Glyphe
Die Widder-Glyphe

Widder – Der Initialimpuls der Schöpfung

Im astrologischen Mosaik stellt das Zeichen des Widders, siehe Abbildung, den vitalen Beginn, die Initiation des Schöpfungszyklus dar. Dieses Feuerzeichen entzündet den ersten Funken des Lebens, markiert durch einen Brennpunkt am unteren Ende seines Symbols, von dem aus zwei symmetrische Linien emporsteigen. Diese Linien, in ihrer Dualität von Plus und Minus, verkörpern die Genesis der gesamten Schöpfung, eine Manifestation der kreativen Kraft, die über das reine Tierkreiszeichen hinausgeht und sich auf jegliche Anfangsphase eines Schöpfungsaktes bezieht. Das Widderzeichen ist von einer Dynamik geprägt, die sich aus dem Dunkel des Winters in das Licht des Lebens drängt. Es ist eine Energie, die sich durch den Geburtskanal des Seins vorwärts schiebt. Doch die Linien der Glyphe streben nicht in eine unendliche Ferne, sondern deuten auf eine Rückkehr, eine Begrenzung des Schöpfungsprozesses hin. Diese Rückkehr impliziert, dass die schöpferische Energie, die im Widder entfacht wird, von Anfang an in einen größeren Zyklus eingebettet ist – ein Zyklus, der sowohl den Aufbruch als auch die Rückkehr, die Vollendung umfasst.

Chloe Hünefeld
Die Stier-Glyphe

Stier – Die sinnliche Ruhe des stofflichen Wachstums

Im Zeichen des Stiers, siehe Abbildung, manifestiert sich das stofflich Grundlegende. Die Variation der Kreislinie nimmt in dieser Glyphe – der offenen Schale über dem Kreis – eine Haltung des Empfangens an, alles aufnehmend, was in der ersten Phase des kreativen Prozesses erkämpft wurde. Sie reflektiert die hungrige und bedingungslose Hingabe an das Genährtwerden, die in dieser Phase die Dynamik zur Ruhe bringt. Von allen aus dem enthusiastischen Anfang des Widders entstandenen Samen müssen nun die verlässlichsten und treuesten ausgewählt werden, um sie dann zum vollen Erblühen zu bringen. Von hier aus leitet sich der inhärente stierliche Sinn für Werte ab. So sammelt und speichert das reine Empfangen nicht nur Energien und Ressourcen, sondern erweckt durch die Aufnahme vom Außen ins Innen die Sinnlichkeit an sich.

Chloe Hünefeld
Die Zwillinge-Glyphe

Zwilling – Brücke zwischen Mikro- und Makrokosmos

Im Zeichen der Zwillinge, siehe Abbildung, manifestiert sich ein erster Austausch, bei dem der Mikrokosmos mit dem Makrokosmos in Dialog tritt. Die Glyphe offenbart eine himmlische Sphäre im oberen Halbkreis und eine irdische Krümmung im unteren, symbolisch für eine dynamische Kommunikation zwischen dem Göttlichen und dem Menschlichen. Kommunikation ist der Anfang von Kommunion. Diese Stufe beschreibt die Resorption der ersten Phase des Jahreskreises und läutet hiermit auch den Anfang der insgesamten Auflösung in die Alleinheit ein auch wenn noch neun weitere Schritte auf diesen folgen. Es ist ein »sich nach der Umwelt Ausstrecken«. Nachdem die Sinnlichkeit vorher geformt wurde, werden nun Information gesammelt und als unparteiischer Bote weitergegeben. Die Doppelsäule, verkörpert so außerdem die Dualität des Verstandes, die in Konzepten wie Schwarz und Weiß, Minus und Plus operiert. Diese Stufe reflektiert den Schritt in die Vielfalt und Komplexität des Lebens.

Chloe Hünefeld
Die Krebs-Glyphe mit ihren Polaritäten

Krebs – Die Gezeiten der inneren Welt

Im Symbol des Abschnittes Krebs, siehe Abbildung , finden wir zwei nach innen gerichtete Halbkreise. Diese Schalen empfangen nicht länger, sondern bilden den Athanor um im Innen zu verdauen. An den Spitzen der Schalen, können wir Kreise sehen. Jeder von ihnen hat eine Polarität – das Plus und das Minus der Gezeiten unserer psycho-mentalen Innenwelt. Alles was bisher an Lebensenergie, Vitalität und Eindrücken aus der Umwelt aufgenommen wurde, wird nun emotional im Auf und Ab der Innenwelt verarbeitet und mit unserem Kern, dem Herzen, verbunden. Mit diesem Schritt wird eine gewisse Vollständigkeit erreicht – alle Elemente sind nun vertreten. Gleichzeitig handelt es sich jedoch um ein kardinales, gebärmütterliches Zeichen, dass gerade durch seinen Herzenskontakt in einen neuen Abschnitt des Zyklus einführt. Durch die Amalgamierung der äußeren Impulse mit inneren Zuständen entsteht eine so genannte »schöpferische Ursuppe«, aus der kreative Ideen und Bilder hervorgehen, die im nächsten Abschnitt Ausdruck finden.

Chloe Hünefeld
Die Löwe-Glyphe

Löwe – Die Zentriertheit im »Ich«

In der Glyphe des Löwen, siehe Abbildung, sind die zwei Pole, die wir bis jetzt in jedem Abschnitt des Zyklus und zuletzt in den zwei Kreisen des Krebses gesehen haben, nun wieder in einen Kreis des Selbst, im Herzen, im Zentrum fusioniert. Auf dieser Stufe finden wir das fertig ausgeformte Individuum, die Einheit des Menschen. Alles, was er ist, drängt jedoch einem inneren Bedürfnis folgend bereits wieder ins Außen. Fast theatralisch strahlt er aus, ergießt sich, aus dem was vorher im Schoß seiner Innenwelt gewebt wurde, in großzügigen kreativen Handlungen. Vollkommen egozentrisch zwar, denn wir kennen auf dieser Stufe noch nichts außer uns, als klar definiertes Einzelwesen, aber mit der Mächtigkeit des wahren Wirkens. Dieser Abschnitt der spielerischen aber durchaus geschlechtsreifen Jugend, kann zwar bereits tatsächlich selber schöpferisch tätig sein, tut dies jedoch noch ohne die Erfahrung des Eingebundenseins in die größere Einheit des Ganzen.

Chloe Hünefeld
Die Jungfrau-Glyphe

Jungfrau – Reinheit und Wahrung der Ressourcen

Die kreative Handlung wird in der Jungfrau in vollem Umfang vollendet. Die potente schöpferische Kraft, die aus dem fertigen jedoch begrenzten Subjekt erwächst, wie wir es im Löwen finden, ist nun im veränderlichen Zeichen der Jungfrau, siehe Abbildung , in die Erde gefahren. Auch die Eingeweihten des Westens wussten von der Kundalini-Energie, die beim unwissenden Wesen schlafend und dreieinhalbmal gewunden im beseelten jedoch inkarnierten Mikrokosmos wohnt. Die Glyphe zeigt drei Spitzen und eine halbe, die sich zum Inneren des Symbols windet. Diese letzte halbe Windung ist verborgen oder verdeckt – in der Erde platziert. Die endliche Natur, die sich in diesem Stadium ausdehnt, wird die Ebene erreichen, in der das gesamte Potenzial nun latent und in etwas anderem eingebettet ist – der in der Materie verborgene Geist der materia prima. Dieser Schritt jedes Zyklus zeigt uns, dass wenn wir das schöpferische Potential im Inneren behalten und nicht ins Außen ergießen, wir den erheblichen Schritt tun um nicht nur uns selber, sondern unsere gesamte vermeintliche Umwelt wieder in das glückselige Sein-Bewusstsein resorbieren können. Wir kommen auf dieser Stufe der makellosen Reinheit (Jungfräulichkeit), gegeben durch richtig verstandene Keuschheit, das erste Mal in Kontakt mit der schlafenden Kraft. Solange wir uns nicht sammeln, das richtige Maß ansetzen, mit unseren schöpferischen Ressourcen haushalten und uns vorbereiten auf ein »mehr« als uns selbst, ist dieser in uns gebundene Heilige Geist jedoch okkult.

Chloe Hünefeld
Die Waage-Glyphe

Waage – Goldene Zeit der Harmonie

Im Symbol der Waage, siehe Abbildung, erkennen wir die nächste Phase und alchemistische Indikation zugleich. Die Glyphe, dessen Zeit mit der Herbst-Tagundnachtgleiche beginnt, zeigt uns Gleichgewicht an; die Raumzeit wo Gegensätze sich berühren und vereinen. Die zwei Linien sind der Horizont, der mystische Raum, wo Himmel und Erde zusammenfinden. Die gewölbte Himmelslinie zeigt den Sonnenuntergang – der abendliche Moment der Dämmerung, der Gleichheit zwischen hell und dunkel. Das was im vorangegangenen Schritt mit einer Ahnung um ein »mehr als uns selbst« begann, findet in diesem Schritt real sein Gegenüber. Das Maskuline wird sich dem Femininen bewusst und umgekehrt. Die Begegnung ist geprägt von Gleichwertigkeit und dieses Gleichmaß führt zu Harmonie. Sind beide Pole vereint und die Ausgeglichenheit tatsächlich hergestellt, ist dieser Schritt vollendet und wir erleben ein Fest der Fülle – die goldene Stunde und nicht nur das Grau des Zwielichts. Eine Feier der Balance, die nötig ist, um die Unterwelt im nächsten Schritt unversehrt zu betreten und die Kundalini aufsteigen zu lassen.

Chloe Hünefeld
Die Skorpion-Glyphe

Skorpion – Die Transformation und der Aufstieg der Kundalini

Im Zeichen des Skorpions, siehe Abbildung, vollzieht sich eine tiefgreifende Transformation, dargestellt durch eine Glyphe, die an die der Jungfrau erinnert, aber eine entscheidende Wendung erfährt. Die Schleife der geheimnisvollen Energie, die in der Jungfrau noch verborgen lag, richtet sich nun aufwärts und formt einen Pfeil. Dieses Symbol repräsentiert das Erwachen der Kundalini-Energie und deren bewusste Rückkehr zur Quelle, dem großen Geist der Alleinheit.

In dieser Phase muss alles bis ins Mark erschüttern. Dieses Zeichen möchte die Grenzen des Bewusstseins um jeden Preis erweitert sehen. Die zielführendste Entscheidung ist hier der »kleine Tod«, die vollständige Verschmelzung mit dem gegengeschlechtlichen Pol im Orgasmus, als metaphorische Schwelle zur Unterwelt. Die Wucht dieser Grenzüberschreitung aus dem »Ich« ins »Wir« lässt den Skorpion erfahren, dass die Existenz nach dem Tod des Egos nicht zu Ende ist. Seine Beschäftigung mit dem vergänglichen Charakter des Lebens und aller Schöpfung lässt ihn vielmehr tief Eintauchen in die Geheimnisse des Universums und somit den Weg bahnen für die übergeordnete Sinnfrage des nächsten Stadiums.

Chloe Hünefeld
Die Schütze-Glyphe

Schütze – Aspiration nach wahrer Erkenntnis

In der Glyphe des Schützen, siehe Abbildung, bleibt uns nun der aufwärtsstrebende Pfeil. Er symbolisiert das ausdehnende Streben, in alle Höhen und Weiten. Das Ziel ist noch nicht erreicht, aber der Pfeil fliegt bereits mit der unaufhörlichen Kraft der Kundalini-Energie, klar ausgerichtet und mit unerhörtem Optimismus, Selbstvertrauen und Hoffnung nach dem Triumph über die Prüfungen der Unterwelt. Alles Gelernte will der Schütze nun in einer Metaebene festhalten und in seinem Flug alle begeistert mitreißen. Die mittlere Markierung auf dem Pfeil weist darauf hin, dass Kundalini das Herz bereits durchdrungen hat. Das Herz weiß bereits um die Konsequenzen von richtig und falsch und stellt hiervon ausgehend Moral, Prinzipen und Regeln auf. Philosophie wird mit Eifer erkundet, um Weisheit zu erlangen. Die Sinnsuche treibt den Schützen dazu, nach Gott, der Befreiung und der Spiritualität zu suchen. Er strebt danach Götter und Sterne zu erreichen.

Chloe Hünefeld
Zwei Glyphen des Steinbocks
Chloe Hünefeld

Steinbock: – Gipfel der individuellen Existenz

Im Bild des Steinbocks, siehe Abbildung, offenbart sich der klimaktische Aufstieg, ein Weg, der den Gipfel des individuellen Daseins erreicht. Im scharfen Kontrast zum Löwen, wo der Kreis des individuellen Bewusstseins am Anfang des symbolischen Weges lag, thront er hier in der Steinbock-Glyphe auf dem Zenit des Berges beziehungsweise am Ende des Weges. Dieser Abschnitt erprobt Ernst, Gewissenhaftigkeit und Opferbereitschaft bis diese Qualitäten uns zu dem geschliffen haben, was wir auch in rohem Zustand schon immer waren. Wir werden zur Aufgabe von allem gezwungen, was nicht wirklich ist. Das Subjekt muss sich allem individuellen Karma und jeder Herausforderung, auf dem Weg zur Meisterschaft stellen. Jede vorher aufgestellte Philosophie muss hier in eigener Erfahrung auf unverblümteste, gar karge Weise dem Prüfstein unterzogen werden – jedes unbeirrbare Streben aus dem vorherigen Abschnitt ersetzt werden durch zeitweise einsame Disziplin. Nach bestandener Meisterprüfung offenbart sich der Höhepunkt des individuellen Weges, eine Grenze, die nicht überschritten werden kann, solange das Bewusstsein in den Dualitäten von Ich und Du, Ich und Umwelt oder Ich und Gott verhaftet bleibt.

Chloe Hünefeld
Die Wassermann-Glyphe

Wassermann – Freies Gleiten in universellem Wissen

Im vorletzten Abschnitt unseres Zyklus stößt sich das Bewusstsein nun von allem Irdischen ab. Es gleitet frei im kollektiven Unterbewussten der gesamten Menschheit oder mit anderen Worten im wahren Wissen jenseits aller mentalen Prozesse, im Himmel der supramentalen Wahrheit. Die fünffache Doppelwelle des Zeichens des Wassermanns, siehe Abbildung, zeigt die Erkenntnis über die Übereinstimmung von Makro- und Mikrokosmos. Die fünf Segmente stehen für die fünf Grundelemente von Erde bis Äther, die sich auf jeder Ebene der Schöpfung wiederholen aber schlussendlich aus einer einzigen Schwingung stammen – dem pulsierenden Herzen Gottes. Alle vorher im Außen wahrgenommenen »Objekte« befinden sich bereits in Auflösung, in bewusster Resorption ins reine Subjekt, die Quelle jeden Wissens und jeder Schwingung überhaupt.

Chloe Hünefeld
Die Fische Glyphe
Chloe Hünefeld
Die Glype des Tierkreiszeichens Fische setzt sich aus zwei kleineren und einem größeren Kreis zusammen.

Fische – Das Aufgehen in der göttlichen Dreieinigkeit des Seins

In der Glyphe der Fische, siehe Abbildung, gezeichnet als zwei angedeutete Kreise, die durch einen weiteren angedeuteten größeren Kreis verbunden sind, offenbart das Mysterium der Dreieinigkeit. In diesem letzten Stadium des Zyklus finden wir die bewusste Verschmelzung und Identifikation mit dem Absoluten. Auf höchster Verwirklichungsebene wird diese ursprüngliche Einheit nicht nur in der reinen Essenz des Seins, in der Nicht-Differenzierung des präkosmischen Ozeans erlebt, sondern im Hier und Jetzt jeder ausdifferenzierten, komplexen Erscheinung. Dieses unmittelbare Hier und Jetzt (des Widders) erinnert uns daran, dass das Ende jedes Zyklus auch gleichzeitig das Potential zum Neuanfang ist – jede scheinbare Trennung nur ewiges Spiel von Manifestation und Rückkehr. Der ultimative Friede oder die vollständige Erfüllung liegen in der Paradoxität von ewigem Zyklus und sich nie veränderndem Sein, in Einheit und Vielheit zugleich.

Literatur

Catrina, Nicolae: Kashmir Shivaismus Kurs; Die 12 Kali-s (Seminar)

Werle, Fritz (1962): Kosmos und Psyche. Barth Verlag, Weilheim.

Zur Autorin:

Chloe Hünefeld ist Mitbegründerin der Deutschen Akademie für traditionelles Yoga und der Stiftung zur Förderung des traditionellen Yoga. Als Heilpraktikerin von Beruf unterrichtet sie seit 1998 präventive Gesundheitsmethoden und Techniken zur Selbsterkenntnis aus dem traditionellen Yoga in Theorie und Praxis. Ihr Interesse gilt seit jeher dem persönlichen Weg jedes Einzelnen zur Erweckung der Seele und damit zu mehr Harmonie und Freiheit.

Traditionelles-yoga.de

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