Spirits der Schamanen
Autorin: Christiane Krieg
Krafttiere begleiten seit jeher die Schamanen auf ihren Reisen in die Anderswelt. Der folgende Beitrag erläutert genauer die Funktion und Bedeutung der tierischen Seelenbegleiter und legt offen, wieso es für jeden* – ob schamanisch Praktizierenden oder nicht – heilsam und nützlich sein kann, sein eigenes Krafttier zu kennen und mit diesem in Verbindung zu treten.
In einer Welt, in der wir alles aus der Perspektive des materiell orientierten Verstandes betrachten, nehmen wir die geistige Welt nicht wahr. In diesem Lebensmodell wird negiert, dass feinstoffliche Ebenen existieren. Alles, was wir sehen und anfassen können, ist dann unsere Wirklichkeit. Alles, was dem nicht entspricht, besteht für viele Menschen auch nicht.
Anders bei den Schamanen, den Heilern und Priestern indigener Völker. Sie kommunizieren seit jeher mit der sogenannten Geisterwelt, sind Mittler zwischen dem Dies- und dem Jenseits und arbeiten eng mit ihrem Geistführerteam zusammen, zu dem auch die Krafttiere gehören. Spiritualität und der Glaube an eine nicht sichtbare, feinstoffliche Ebene sind so alt wie wir Menschen und in der Weltanschauung der Schamanen selbstverständlich.
Anmerkung: Das Wort Schamanismus ist ein Überbegriff für die westliche Welt geworden und kommt aus dem Tungusischen. Ich möchte diesen Begriff der Einfachheit halber für die beratenden und heilenden Menschen der indigenen Völker verwenden.
»Schamanismus und das Wirken aus alten, überlieferten oder geistig erarbeiteten Ritualen ist an sich keine Religion.«
Schamanismus und das Wirken aus alten, überlieferten oder geistig erarbeiteten Ritualen ist an sich keine Religion. Die Schamanen sehen Spiritualität nicht in einer einzigen Instanz, sondern in allem, was ist. Sie betrachten ihre Unterstützung als ganzheitliches Konzept und beziehen den Körper, den Geist und die Seele mit ein. Mit dieser Betrachtungsweise sind sie nicht alleine. In vielen Kulturen und Traditionen wurde so bereits vor Jahrtausenden versucht, zu helfen und zu heilen. Ein Schamane wird durch das Rufen der Geister auf seinen Pfad gebracht. Das geistige Team an seiner Seite besteht aus Heilern, Lehrern und aufgestiegenen Meistern, sowie aus Tiergeistern, den Krafttieren! Diese sind Natur-Geistwesen und eng mit der Erde und ihren Kräften verbunden. Heiler verbinden sich in Ritualen und in der Trance mit ihnen.
»Krafttiere sind eine wichtige Instanz der Weisheit, der Stärke und der Führung in den Anderswelten.«
Krafttiere sind eine wichtige Instanz der Weisheit, der Stärke und der Führung in den Anderswelten. Indigene Heiler nehmen an, dass alles beseelt ist und somit auch mit »allem, was ist«, kommuniziert werden kann. Sie sehen sich als Teil der Natur und Tierwelt, nicht dieser übergeordnet oder gar abgespalten von ihr. Mutter Gaia wird als lebendiges Wesen angesehen und auch die Seelen- und Energieebene wird einbezogen, sodass es für sie verschiedene Parallelwelten neben der materiellen Welt gibt.
Die heute populär gewordene Tierkommunikation, das Dolmetschen der Tiergedanken für Halter, soll ebenfalls in der Anschauung der indigenen Völker ihren Ursprung haben. So traten Naturvölker oft in Kontakt mit dem Geist der Tiere, um sich mit ihrem Wissen oder ihrer jeweiligen Kraft zu verbinden, zum Beispiel um für die Jagd zu erfahren, wo welche Herden oder einzelne Tiere sich aufhalten. Telepathie und die übersinnliche Wahrnehmung waren und sind natürlich genutzte Sinne. Schamanen kommunizieren mit Ortsgeistern, Baum- und Pflanzenseelen und können diese um Integration und Heilkraft für Hilfe Suchende bitten.
In vielen Bereichen wird auf die Energie-Medizin der Schamanen zurückgegriffen. Viele Methoden wie Rückführungen oder die Hypnose haben ihren Ursprung darin, während Schamanen durch die Kommunikation mit ihren Spirits und über das schamanische Reisen an die verschiedenen inneren Welten und Informationen gelangen, zu hinterlegten Erfahrungen im Unterbewusstsein.
Schamanische Bewusstseinsreisen
Das eigene Geistführerteam, das Krafttier, die Elemente, Himmel und Erde werden angerufen, um sich mit allem, was ist, zu verbinden und einen Heilraum (heiligen Raum) für das Praktizieren zu schaffen. Inzwischen wird wohl als häufigste westliche Erfahrungsmethode und als Kommunikation mit der geistigen Ebene das sogenannte »schamanische Reisen« praktiziert. Hierauf konzentriert sich auch der Kern-Schamanismus.
»Diese Bewusstseinsreisen – oftmals zum Schlagen der Trommel – stellen die älteste Form der Meditation dar.«
Diese Bewusstseinsreisen – oftmals zum Schlagen der Trommel – stellen die älteste Form der Meditation dar. Es wird ein erweiterter Bewusstseinszustand eingenommen, um in die schamanische Nicht-Alltägliche-Wirklichkeit zu reisen und unterstützende Tiergeister zu treffen – in einigen Traditionen sogar über berauschende Pflanzen. Das mag für bestimmte indigene Menschen, die dies über viele Generationen praktizierten, stimmig sein, birgt für alle anderen – meiner Meinung nach – Gefahren und ist unnötig. Allein der bestimmte Rhythmus von Trommel oder Rassel, Meditationsmusik und das Üben des Zentrierens genügen, um in einen erweiterten Bewusstseinszustand zu gelangen, auch weil sich die Schwingung und das Bewusstsein vieler hochsensibler Menschen inzwischen insgesamt verändert haben. Manch einer nimmt für bestimmte Rituale eine Tasse zeremoniellen Kakao zu sich und fühlt die herzöffnende Wirkung. Wegen dieser besonderen Erfahrungen sollte ein schamanisch Reisender mental stabil sein, denn diese Welten stellen sich uns – mit allen Übersinnen – sehr real dar.
Mit dem Schlag der Trommel oder einem anderen Instrument kommt der schamanisch Reisende in den gewollten Thetawellenbereich, um in eine andere Wahrnehmung zu gelangen. Diese schamanische Innen- oder Parallelwelt, in der unter anderem mit den Geistern, mit Helfern und Naturwesen kommuniziert wird, nennt man auch Anderswelt, Traumzeit oder die Nicht-Alltägliche-Wirklichkeit – je nach Region und Tradition. Diese Anderswelt besteht aus drei Ebenen, der unteren, der mittleren und der oberen Welt. Die untere Ebene hat nichts mit der christlichen Anschauung von Hölle oder einer Unterwelt gemein. Die Welten bezeichnen einzig das Niveau der Ebenen, die jeweilige Schwingung und welche Wesen hier zu finden sind.
Die Krafttiere, wie auch andere Naturwesen, finden sich meist in der mittleren und unteren Welt. Diese zeigen eine sehr ursprüngliche, teils wilde Naturlandschaft. Zugang in die untere Welt findet der Reisende durch ein Erdloch, eine Baumwurzel oder etwas Ähnliches, das diesen tief – oft spiralförmig – ins Erdinnere führt. Vor der schamanischen Reise gibt man ein Ziel an, wie auch jede Meditation meist ein Anliegen hat. In der oberen Anderswelt finden wir sehr hoch schwingende, ätherische Wesen wie aufgestiegene Meister, Engel, hohe Räte und den Zugang zur Akasha-Chronik, der allwissenden Weltenbibliothek. Der Reisende gelangt durch ein Emporsteigen, ein Klettern oder Fliegen dorthin.
Die mittlere Welt ist unserer am ähnlichsten, nur dass wir hier die uns häufig in der Wirklichkeit verborgene Realität finden und auch verschwundene Gegenstände wiederfinden können. In der mittleren Welt sprechen Reisende mit den Kräften der Elemente, mit Pflanzenseelen, Elfen und anderen Wald- und Naturwesen. Die obere Ebene sieht kristallin aus oder zeigt sich in sehr hellen, weißen oder gar silbrigen Tönen. In der unteren Welt hingegen begegnet man Naturvölkern und den -heilern. Alles, was hier erreist wird, hat nach Meinung der Schamanen auch Auswirkungen (Entsprechungen) in der alltäglichen Wirklichkeit auf den Menschen. Nach dem Motto: wie im Innen so im Außen. Diese drei Welten stehen auch für das Unterbewusstsein, das Alltagsbewusstsein und das Überbewusstsein. So kann der Reisende in der unteren Welt tief im Unterbewusstsein abgelegte Glaubenssätze – beispielsweise in vorgefundenen Seelenkammern – finden und für den Ratsuchenden wandeln, der sich oft an bestimmte, seit deren Auftreten hinderliche Erlebnisse nicht erinnern kann. Hierbei wird der Schamane ebenfalls von seinem Krafttier und anderen unterstützenden Spirits begleitet.
Bedeutung und Aufgaben der tierischen Seelenbegleiter
Das eigene Krafttier ist – bei den schamanischen Reisen – der wichtigste Verbündete und Beschützer. Eine Bewusstseinsreise macht der Schamane nur gemeinsam mit seinem Tiergeistführer. Deshalb führt die erste Reise zum geschützten Kraftplatz, um es dort zu treffen oder von dort aus zur ersten Begegnung mit seinem Tier aufzubrechen. Zum eigenen Kraftort in der Anderswelt hat nur Zutritt, wer ausdrücklich hereingelassen wird. Ebenso ist die Begegnung mit dem Krafttier in einer geführten Meditation möglich.
Die Aufgaben dieses Seelenbegleiters sind der Schutz der Lebensenergie und das zuverlässige Navigieren durch die Anderswelten während der Heilseelenreisen für den schamanisch Praktizierenden. Daneben hat er auch eine wichtige Bedeutung bei unserem ausgesuchten Lebensweg. Schaut man sich das jeweilige Tier genau an, so zeigt dies gut auf, mit welchen Eigenschaften und Kräften es einen bei der Potenzialentfaltung unterstützt. Es lässt sich auch vieles zur Berufung oder zu den Lernaufgaben erkennen, und Rückschlüsse auf Vorinkarnationen und Ahnenwissen können gezogen werden. So schärft das Krafttier Wolf deine Instinkte, man erkennt seinen inneren Lehrer, zudem zeigt der Wolf eine starke intuitive Kraft an und steht für das eigene Freiheitsbedürfnis im sozialen Gefüge. Er zeigt sein großes Herz und viel Verständnis für andere.
»Eine Bewusstseinsreise macht der Schamane nur gemeinsam mit seinem Tiergeistführer.«
Das Krafttier ist Teil des Geistführerteams und öffnet den Zugang zu den feinstofflichen Anderswelten. Schamanen gehen davon aus, dass jeder Mensch von seiner Geburt an ein Krafttier an seiner Seite hat, mitunter sogar zwei feste Totemtiere, die uns einerseits körperlich und andererseits emotional gesund erhalten und begleiten sollen. Diese Schutztiergeister stehen für uns ergänzende, unterstützende Kräfte und haben dennoch auch ihr ganz eigenes Wesen und sogar einen Eigennamen, den wir erfragen können. Wenn mehrere Menschen das gleiche archetypische Krafttier haben, dann ist das einzelne Tier an unserer Seite dennoch in seiner Bestimmung und seinem Ausdruck noch einmal individuell, wie wir oder unser Lebensweg auch. Dies erfährt man sehr gut bei der immer tiefer werdenden Verbindung mit seinem Tiergeist.
Oft haben wir von Kindesbeinen an einen besonderen Bezug zu einer Tierart. Dies könnte bereits ein Hinweis auf unser Krafttier sein. Wir sollten auf der Suche nach unserem Schutzgeist offen und neugierig bleiben. Was unser Verstand ablehnt, kann für unsere Seele genau richtig sein. Stehen wir bei der ersten Begegnung oder unserer Wahrnehmung dem Tier skeptisch gegenüber, können sich der Zugang und die Kommunikation vorerst verwehren. Jedes Tier, ob groß oder klein, bringt wichtige Kräfte und Talente mit und kann uns mit diesen fördern. Schauen wir uns doch erst einmal das Wesen genauer an, spüren in die Verbindung hinein und treten offen in den Austausch.
Der Tiergeist eines Krafttieres zeigt sich meist in Wildtier-Form. Ebenso kann es sein, dass es sich als Haustier oder gar Fabelwesen wie ein Drache, Einhorn oder Phönix zeigt.
Seinem Krafttier zu begegnen, ist für mich wie das Gefühl des »Nach-Hause-Kommens«. Dies zeigt, wie verbunden wir auf der Seelenebene mit unserem Gefährten sind. Je mehr wir uns ihm öffnen und dankend seine Hilfe annehmen, desto besser kann es mit und für uns wirken. Wir können den Rat unseres Krafttieres einholen und um Zeichen in der alltäglichen Realität bitten, wenn wir unsicher bei einer Weggabelung im Leben sind oder unbedingt Beweise seiner Anwesenheit benötigen.
Helfer-Krafttiere
Ein Krafttier kann uns daneben das Leben aus einer anderen Perspektive zeigen, um Horizonte und Gedanken zu weiten. So können sich schamanisch Reisende mit dem Tiergeist verbinden, eins mit ihm werden und sich durch den Körper und die Augen des Schutzgeistes die Umgebung in der Nicht-Alltäglichen-Wirklichkeit und in ihrem Lebensraum zeigen lassen. Das ist ein unglaublich spannendes und bereicherndes Erlebnis. Schamanen haben sich in tranceähnlichen Tänzen oftmals mit dem eigenen Tiergeist verbunden, um mit deren Kräften zu verschmelzen.
Neben dem Hauptkrafttier, auch Totemtier genannt, das uns von Anbeginn an begleitet, gibt es noch Helferkrafttiere. Das können Tiergeist-Wesen sein, die nur für eine bestimmte Lebens- und Lernphase an unserer Seite präsent sind, um uns in dieser Zeit zu unterstützen. Sie bringen ihre Eigenschaften mit, um uns bei aktuellen Schritten oder Themen behilflich zu sein, und treten wieder in den Hintergrund, wenn wir eine Lebensphase gemeistert haben. So zeigt beispielsweise das Krafttier Fledermaus auf, dass man sich dem Sinn des Lebens widmen und Innenschau halten sollte. Die Fledermaus kann uns lehren, Schwingungen und Energien exakt wahrzunehmen, bringt uns mit den Ahnen und deren Themen in Verbindung und zeigt den Unterschied zwischen Dunkelheit und Finsternis auf. Fehlt es für bestimmte erforderliche Schritte an Mut, könnte sich ein Bär als Helfertier zeigen. Der Bär stärkt das eigene Selbstvertrauen und zeigt auf, wie man sich ein »dickes Fell« zulegt. Wir können uns mit seiner Stärke, mit der Ruhe und Mütterlichkeit, aber auch seinem guten Gespür verbinden. Es gibt Helferkrafttiere, die in der medialen Arbeit bestimmte Aufgaben übernehmen und in einer Phase unseres Lebens ganz von selbst hinzukommen, weil wir in der Berufung ihre Dienste annehmen und gebrauchen können, wie der Drache, der mit der transformierenden Kraft des Feuers bei Energiearbeiten helfen kann. Auch sind Krafttiere jeweils den verschiedenen Elementen wie Erde, Feuer, Luft und Wasser zugeordnet. Jedes Tier bringt zusätzlich bestimmte Kraft-Affirmationen mit, die entsprechend stärken, wenn wir uns diese immer wieder vor Augen führen.
Pforten-Krafttiere sind unter den Tiergeistern ebenfalls zu finden. Diese Tiergeister bewachen laut den Schamanen die Energiezentren, die Haupt-Chakren im System der Menschen. Nimmt der schamanisch Praktizierende zu diesen Pforten-Tierwächtern Kontakt auf, kann er durch das innere Fühlen, Sehen und Kommunizieren herausfinden, wo es an Energien fehlt, welche Themen im jeweiligen Chakra hinterlegt sind, die es schwächen, und bekommt gleichzeitig übermittelt, was es für den Ausgleich oder die Stärkung braucht beziehungsweise was der Mensch in diesem Bereich umsetzen sollte.
Archetypen der Tiergeister
Betrachten wir das sich zeigende Tier in seiner Lebensweise und von seinen mitgebrachten Eigenschaften, wird uns bewusst, warum wir uns genau dieses Tier an unserer Seite vor der Geburt im Geistführerteam ausgesucht haben. So steht die Eule für Wahrheit und auch Weisheit. Sie führt in das Reich der Schattenthemen, um aus Unbewusstem Bewusstsein zu machen, aus dem sich das volle Seelen-Potenzial entwickeln kann. Wenn wir uns unseren Schatten zuwenden und sie in unsere Lebensenergie wieder integrieren, also zulassen, steht uns die gesamte Lebenskraft zur Verfügung, Verdrängtes bekommt dadurch keine Macht mehr. Die Eule als Krafttier zeigt dir den Weg und führt dich weise durch alte Verletzungen, durch die Dunkelheit sicher zurück ans Licht. Sie verbindet unter anderem mit dem Ahnenwissen und zeigt auf, wie viel Kraft in der Stille und im Beobachten liegen kann. Währenddessen zeigt und lehrt das Schaf als Krafttier seinem Menschen die friedliche Seite und die Essenz von Sanftmut und wie wichtig es sein kann, im Streit nicht sofort mit selber Energie zurückzuschießen, sondern sich der Herzensenergie hinzugeben. Das Krafttier Schaf kann für Sanftmut, Güte, aber auch Fülle auf allen Ebenen und Genügsamkeit stehen. Seinem Menschen zeigt es zur Warnung gleichfalls ein Ungleichgewicht von Nehmen und Geben auf, wenn das Thema des Ausnutzens öfter im Leben Thema sein sollte. Jedes Totemtier hat aber auch seine eigenen hilfreichen Botschaften zu aktuellen Fragen oder zum Lebensweg. Der schamanisch Praktizierende kann ebenso für andere deren Kraft- oder Helfertier rufen und »zurückbringen« und dem Menschen jeweilige Weisheiten mitgeben, die er von diesem für den Hilfe Suchenden erhält.
Das Reisewerkzeug
Ähnlich wie in einer Meditation begibt sich der schamanisch Praktizierende auf der Suche nach seinem geistigen Team oder zu einem bestimmten Anliegen in einen offenen, erweiterten Bewusstseinszustand, um »zu reisen«. Das Reisewerkzeug ist meist die schamanische Trommel, die mit einer Frequenz von 180 bis 240 Schlägen pro Minute (4 bis 7 Hz.) geschlagen wird. Durch diesen bestimmten, gleichmäßig-monotonen Trommelschlag verändern und verlangsamen sich die Gehirnwellen in den Thetawellenbereich. Diesen kennen wir vom Dämmerzustand zwischen dem Wachen und dem Schlafen. Dies gilt auch als der Bereich der größten Kreativität und ermöglicht den Zugang zu Themen, die nicht mehr bewusst erinnert werden. Mit diesem Herzschlag-Rhythmus können wir erste schamanische Reisen zum inneren Kraftplatz sowie zum Krafttier unternehmen. Einzig die laut oder leise formulierte Absicht sollte den Weg über die innere Wahrnehmung aufzeigen. Hier in dieser Reise nimmt der schamanisch Praktizierende über all seine Übersinne Bilder, Gefühle, Informationen und Botschaften wahr. Je besser diese Hellsinne geschult sind, desto klarer erhält man innere Bilder und empfängt über das Hellwissen oder über das innere Hören seine Antworten.
Dem eigenen Krafttier begegnen
Es ist längst nicht nur den schamanisch Praktizierenden, den indigenen Heilern vorbehalten, sich mit ihrem Tiergeist zu verbinden. Jeder, der sich mit seinem geistigen Team beschäftigt, mit Energiearbeit und Medialität, sich hingezogen fühlt zu oder neugierig auf diese Möglichkeiten der feinstofflichen Arbeit ist, kann sich auf die Suche nach seinem Schutzgeist begeben, um Rat und Unterstützung zu erfahren. Wir spüren mit der Zeit oder sofort eine große Vertrautheit und Dankbarkeit unserem Krafttier gegenüber. Bei der Begegnung können wir Fragen stellen und um Hinweise zum Lebensplan bitten sowie um Kraft für anstehende Entscheidungen oder bestimmte Prüfungen. Wenn wir Ruhe und Konzentration für einen anstehenden Test benötigen, können wir ein sich für diese Eigenschaft zeigendes Helferkrafttier an unsere Seite bitten. Wie geschrieben, genügen allein die Absicht und unsere liebevoll ausgesprochene ernsthafte Bitte, zumindest um seine Präsenz zu spüren, wenn wir auch nicht immer alles über die hellsichtige Wahrnehmung klar erkennen können. Bei der Begegnung in einer schamanischen Reise oder Meditation mit dem Krafttier wird es sich meist anfangs ausführlich von all seinen Seiten zeigen, um uns die Möglichkeit des Wahrnehmens und Kennenlernens zu geben. Auch ist es möglich, dass unser Krafttier eine besondere, für das Tier untypische Farbe zeigt. Das kann auf eine besondere Aufgabe oder Bedeutung hinweisen. Hierzu sind bestimmte Farbsymbol-Erklärungen zu Krafttieren zu finden, oder man fragt seinen Tiergeist einfach direkt dazu.
Für Geübte ist es ein Leichtes, sich in einer schamanischen Reise mit einem Tiergeist zu verbinden und die Nicht-Alltägliche-Wirklichkeit auf allen Ebenen zu erkunden. Für den Anfang hilft es, sich in Achtsamkeit, Intuition und Meditation zu üben und die ersten kurzen schamanischen Bewusstseinsreisen unter erfahrener Anleitung zu unternehmen. Unser Tiergeist schützt uns aber auch hier (selbst, wenn es für uns nicht immer sichtbar sein mag), um nur an die Informationen gelangen zu können, die uns dienlich und für uns aushaltbar sind. Wir können unser Krafttier durch Rituale ehren und ihm so danken, Gegenstände in Form dieses Tiergeistes aufstellen oder auch Geschirr wie Teller oder Becher mit dem Tier bemalen, um uns an seinen Schutz und seine Kraft zu erinnern. Ich habe für meine Haustiere in einige Näpfe ihren Tiergeist hineingemalt, was nicht nur wunderschön und individuell aussieht, sondern auch energetisch für das Tier seine kräftigende Wirkung entfalten mag. Rituale zur Ehrung des eigenen Krafttieres dürfen ebenfalls individuell erfühlt und erarbeitet werden. Es kann sein, dass uns alleine durch die Gedanken daran Dinge in der Natur über den Weg »laufen«, wir Federn oder besondere Steine finden, die wir zu einem Ritualkreis mit Feuer oder einer Kerze aufstellen und uns dabei bedanken für die wundervolle, lehrende und liebende Begleitung.
Der Schamanismus, Bewusstseinsreisen sowie Naturwissen und -rituale nehmen in unserer Zeit, auch in der »westlichen Welt« inzwischen mehr und mehr Raum ein. Man spürt das Bedürfnis der Menschen, die Verbindung zur Natur, das Verstehen dieser und das Nutzen der Kräfte wiederherzustellen. So kommen auch die ursprünglich gefeierten Jahreskreisfeste, die ja erstaunlich oft und nah mit den christlichen Festen zusammenfallen, mit den dahinterstehenden Gedanken ins Bewusstsein zurück.
Ich wünsche ein Öffnen der Dimensionen und einen umfassenden Blick auf all die Wunder und Möglichkeiten unserer Schöpfung, die uns umgeben!
Zur Autorin
Christiane Krieg ist Autorin, medialer Coach, Ausbilderin in Tierkommunikation und schamanischem Wirken.
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