Der Weg zu einer tiefenökologischen und verbundenen Gesellschaft und Kultur
Wie oben so unten, wie im Kleinen so im Großen. Nach dieser Gesetzmäßigkeit verläuft auch die Evolution des Bewusstseins. Diese spiegelt sich sowohl in der Entwicklung der Menschheit als auch im Kleinen, im Laufe des Lebens eines jeden Individuums. Gemeinsam mit der Autorin wandeln wir durch die verschiedenen Bewusstseinsstufen und fühlen uns an unsere eigene Persönlichkeitsentwicklung erinnert, bis sie schließlich einen Ausblick auf die Zukunft gewährt, auf eine höhere Bewusstseinsstufe, die gegenwärtig dabei ist, sich zu entfalten.
Kann die Natur die individuelle und gesellschaftliche Entwicklung des Bewusstseins unterstützen? Diese Frage beantwortet die Autorin mit einem eindringlichen Ja. Sie führt uns durch die verschiedenen Bewusstseinsstufen, die die Menschheit bereits durchlief, und gibt einen Ausblick darauf, was die Zukunft für uns bringen könnte, wenn wir uns wieder mit dem Zyklus des Lebens verbinden und erkennen, dass die Natur alle Weisheit für ein erfülltes Leben innehat.
Der tiefe Wunsch, uns selbst und die Welt, in der wir leben, zu verstehen, ist eines unserer Grundbedürfnisse. Wir wollen erfahren, wer wir sind, warum wir etwas tun und was uns antreibt, damit wir immer weiter in die Antworten auf unsere Fragen nach dem Sinn des Lebens hineinleben können.
Doch welche Evaluationswerkzeuge sollen wir anlegen? Kann uns ein Blick auf das kulturelle und individuelle Verständnis von zyklischen Entwicklungsprozessen helfen, die Herausforderungen zu meistern, mit denen wir tagtäglich konfrontiert sind?
Seit Augustinus, dem numidischen Kirchenlehrer, der sich bereits im vierten Jahrhundert nach Christus mit den unterschiedlichen Bewusstseinsstufen beschäftigte, befasste sich eine Vielzahl von Forschern mit diesem Thema und entwickelte unterschiedliche Theorien.
In der modernen christlichen Lehre sorgten der Franziskanerpater Richard Rohr und der lutherische Pfarrer Andreas Ebert für die weltweite Verbreitung einer altchristlichen Menschenlehre: Sie bereiteten in den 1980er-Jahren das Wissen über das Enneagramm in ihren Büchern schmackhaft auf und erreichten mit diesen etwa 500.000 Menschen. Carl Gustav Jung entwickelte die Archetypen, und heutzutage arbeiten Psychologen mit dem Myers-Briggs-Typenindikator oder dem DISG-Schema, um die menschlichen Persönlichkeitstypen zu erfassen.
Clare W. Graves, US-amerikanischer Professor für Psychologie, begründete die Theorie der zyklisch auftauchenden Existenzebenen. Er entdeckte, dass jede Kultur bestimmte Werte entwickelt. Verändern sich die Werte, so verändert sich in gleicher Weise die Leitkultur in Familien, Gruppen, Stämmen, Gesellschaften und auch Unternehmen. Dabei geschieht jeder Wechsel von einer Stufe zur nächsten als evolutionäre Überlebensstrategie, ohne die die Gattung Mensch nicht überlebt hätte. Denn Entwicklung findet, wie wir noch sehen werden, in Krisenzeiten statt.
»All dieses Wissen entstand nicht in Forschungslaboren, sondern im Beobachten und im Erleben ihrer eigenen Natur in der Natur.«
Doch auch in den Kosmovisionen alter Kulturen, wie zum Beispiel in der der Inkas, die im Chakana, dem Andenkreuz, die unterschiedlichen Reifungsstationen abbildeten, war die strukturierte Erfassung menschlicher Bewusstseinsstufen wichtig. Neben dem Wissen über horizontale Reifungszyklen waren ihnen vertikale, ebenso zyklische Reifestufen bekannt. All dieses Wissen entstand nicht in Forschungslaboren, sondern im Beobachten und im Erleben ihrer eigenen Natur in der Natur.
Wie Entwicklungsstufen entstehen
Die Evolution einer neuen Bewusstseinsstufe geschieht in Krisenzeiten, wenn bisherige Strategien und Normen die aktuellen Probleme nicht mehr lösen können oder andere Lebensbedingungen eintreten. Wenn sich zum Beispiel die Umwelt stark verändert, müssen auch neue Wertvorstellungen und Handlungskompetenzen entwickelt werden. Letztendlich ist jede Bewusstseinsstufe ein Lösungsversuch, der im Laufe unserer Evolution immer wieder von noch besseren Lösungsversuchen abgelöst werden muss. Damit höhere Stufen der Zivilisation entstehen können, müssen frühere Stufen verlässlich funktionieren. Daher ist es eine wichtige Aufgabe, die bleibenden Verdienste der früheren Stufen zu würdigen, zu kultivieren und zu festigen, damit der Übergang zu höheren Stufen nachhaltig ermöglicht wird. Auf diese Weise bilden alle Stufen gemeinsam einen lebendigen Strom wechselnder Komplexität, in dem wir uns auf und ab bewegen.
Jeder Mensch durchläuft in seiner Entwicklung die Geschichte der gesamten Menschheit
»Wir durchlaufen nach unserer Geburt die Evolutionsgeschichte des Bewusstseins der Menschheit, und zwar in der exakten Reihenfolge.«
Was für die Entwicklung von Stämmen, Völkern, Kulturen und Gesellschaften gilt, das gilt auch für die Entwicklung jedes einzelnen Menschen. Ein Kind schafft heute in ein paar Jahren, was in der Menschheitsgeschichte Jahrtausende dauerte. Wir durchlaufen nach unserer Geburt die Evolutionsgeschichte des Bewusstseins der Menschheit, und zwar in der exakten Reihenfolge.
Die Inka-Tradition hat für das Verständnis von Entwicklungsphasen ein klares und nachvollziehbares Konzept. Don Melchor, einer der letzten großen Andenmystiker der Q`eros, die als Nachfahren der Inkas gelten, gab diese Struktur im 20. Jahrhundert an seine Nachfahren weiter. Der Anthropologe Juan Núñez del Prado griff dieses Wissen auf und vermittelt es uns heute in seinen weltweiten Vorlesungen. Dieses System habe ich als Grundlage meiner Weiterentwicklung genutzt, um eine Verbindung zwischen vertikaler und horizontaler Entwicklung herzustellen, damit wir ein komplexeres Bild unserer Entwicklung entstehen lassen können.
Die menschliche Bewusstseinsentwicklung in Stufen
Stufe 0: die Schwelle vom Osten in den Süden – Instinkt und Überleben – INDIVIDUUM
Zu Beginn der Entwicklung, bevor man die erste Bewusstseinsstufe erklimmt, sich also seiner selbst bewusst wird, kommt man erst einmal auf dem Boden, der Erdoberfläche, an, als hilfloses Neugeborenes, dessen oberste Priorität darin besteht, zu überleben. Der Säugling kann nicht zwischen sich und der Welt und auch nicht zwischen sich und der Mutter unterscheiden. Er kann noch nicht »Ich« denken. Er lebt in vollkommener Selbstbezogenheit. Da ist plötzlich das Reich der Schwerkraft, ein Körper muss bewohnt werden, Nahrung selbstständig aufgenommen und Luft geatmet werden. Ohne weitere Vorbereitung ist man nun ein eigenständiger Mensch, von der Mutter getrennt. Aus dem All-Eins herauskatapultiert, muss man sich in der Welt der Gegensätze zurechtfinden. Da gibt es Tag und Nacht, schlafen und wachen, satt und hungrig, allein und verbunden, und ein Ich getrennt von allem, was bisher als Einheit erlebt wurde. Das Hören, Riechen, Tasten, Schmecken und Sehen wollen erlernt werden. Unser Reptiliengehirn reguliert dabei unsere Atmung, unseren Herzschlag, unsere Darmtätigkeit und hilft uns bei der Nahrungsaufnahme.
Stufe 0: die Schwelle vom Osten in den Süden – Instinkt und Überleben – KULTUR UND GESELLSCHAFT
Vor etwa 100.000 Jahren ging es um das nackte Überleben des Einzelnen. Der Mensch lebt in einem ewigen »Jetzt«-Gefühl, einer zeitlosen, reinen Gegenwart, einer traumähnlichen Existenz, die keine sozialen Systeme, keine organisierten Stämme oder Clans kennt. Er lebt in kleinen Sippen und unstrukturierten Horden, die ihm Schutz und Wärme bieten. Seine Gewohnheiten und sein instinktives Verhalten dienen dem bloßen Überleben. Er kann noch nicht komplex denken und kann daher auch nicht planen. Sein Denken ist prälogisch und präsozial. Er kann sich nicht in einen anderen Menschen hineinversetzen und unterscheidet nicht zwischen sich und der Natur. Er ist Natur, er ist einfach existent, ebenso wie Pflanzen, Tiere, Berge oder Flüsse. Die Intuition ist hier angesiedelt. Telepathie und Hellsichtigkeit sind in dieser Stufe ausgeprägter als bei Menschen, die auf späteren Stufen in einer technischen Umgebung leben.
»Er ist Natur, er ist einfach existent, ebenso wie Pflanzen, Tiere, Berge oder Flüsse.«
Dieses Sein ist bei Menschen, die in höheren Bewusstseinsstufen leben, nicht einfach verschwunden. Es bleibt als Fundament bestehen und wird aktiviert, wenn uns Auslöser regredieren lassen. Diese Stufe spüren wir noch heute in uns in traumatischen Situationen.
Stufe 1: der Süden – Clan und Kreisgesellschaft – INDIVIDUUM
Langsam wachsen wir in die Welt, lernen, zu laufen, zu sprechen und die eigenen Bedürfnisse zu artikulieren. In dieser Phase ist das Erleben von ICH im Gegensatz zu allem, was ist, die Hauptaufgabe, zum Beispiel die Grenzen zwischen mir und Mama zu erfahren. Da bin ich, und da ist Mama. Mein Ich hat exakte Grenzen, die ich mit einem Nein klar definieren kann. Das Kind wird zum Nabel der Welt. Alles, was es entdeckt und erlebt, bezieht es auf sich. In dieser Phase testet das Kind, ob die Anweisungen und Verbote der Eltern wirklich gelten. Es braucht jetzt Grenzen, denn ansonsten wird es zum Tyrannen. Seelisch hat das Kind die Trennung jedoch noch nicht vollzogen. Daher ist seine Umwelt immer noch »animistisch« belebt. Es lebt in diesem magischen Lebensalter in Märchen mit Kobolden und Feen. Es kann sich mit seinem Kuscheltier unterhalten, erlebt eine Kommode als böse, wenn es sich daran stößt, und unsichtbare Freunde begleiten das Kind. Ein Gefühl von Kontrolle und vertrauensvollem Zusammenwirken mit der unsichtbaren Welt des Übersinnlichen entsteht.
Der Blick eines Kindes auf die Natur ist spielerisch, neugierig und offen. Sie ist da, und man bewegt sich darin. Ein geheimnisvoller, unberechenbarer magischer Ort, der einem freundlich gesinnt sein kann, umgeben von liebevollen Wesen wie Elfen und Nymphen, aber von dem aus auch Gefahr ausgehen kann wie zum Beispiel von Erlkönigen oder magischen Pflanzenwesen, deren Verzehr tödlich sein kann.
Stufe 1: der Süden – Clan und Kreisgesellschaft – KULTUR UND GESELLSCHAFT
Gewaltige klimatische Veränderungen zwangen die Menschen dazu, sich auf neue Art Nahrung zu beschaffen. Die Bewältigung dieser neuen Herausforderungen konnte nur durch den Zusammenschluss von Gruppen geschehen. So entstanden vor etwa 50.000 Jahren Clans und Stämme, um das Überleben zu sichern. Kulturell würde ich diese lange Entwicklungsebene des Menschen der Zeit des Matriarchats zuordnen. Da gibt es die große Göttin, die Leben gibt und Leben nimmt. Die große Mutter, die alles in ihrem Schoß gebärt, die ihre Kinder nährt, manchmal zornig ist und mal Plagen schickt, wenn man nicht »brav« war.
In den Clans gibt es keinen Privatbesitz. Wer etwas hat, muss es mit seinen Verwandten teilen, sonst macht er sich innerhalb des Clans schuldig. Individualismus hat auf dieser Stufe nichts zu suchen. Er ist den meisten Naturvölkern unbekannt und unverständlich. Ein einzelnes Leben zählt nicht viel neben dem Wohlergehen der Gruppe. Der Mensch beginnt sich zwar von anderen zu unterscheiden, doch seine Seele gehört weiterhin zur gemeinsamen Gruppenseele. Das ganze Leben ist in Riten eingebettet. Menschenopfer und Blutrache sind üblich; Selbstaufopferung garantiert das Überleben der Familie. Der Ausschluss aus der Gruppe oder Familie ist die größte Bedrohung, vor der man sich schützen muss. Angehörige anderer Stämme sind prinzipiell eine Bedrohung, nur wer zur eigenen Gruppe gehört, gilt als Mensch. Alles, was unsere familiäre Verbundenheit ausdrückt, findet ihre Wurzeln auf der zweiten Stufe. Dies betrifft auch Insignien, mit denen man sich einer Gruppe zugehörig zeigt, wie zum Beispiel ein Fan-T-Shirt, das Tragen von Vereinsemblemen oder Vereinsfarben, die Springerstiefel – all diese sind identitätsstiftende Signale, die das »Wir« gegen die »anderen« abgrenzen.
Auch in der heutigen Zeit existieren diese Gruppenkulturen weiterhin: In Südamerika sind »Ayllus« zentrale Punkte des Sozialsystems in den Gemeinden der Quechua und Aymaras. Der Begriff Ayllu, der aus dem Quechua mit »Familie, Großfamilie, Dorfgemeinschaft« übersetzt wird, beschreibt in seiner Grundbedeutung die niedrigste politische Einheit der traditionellen Andengesellschaft. Es ist eine Gemeinschaft der Abstammung und Verwandtschaft sowie die organisierte Genossenschaft des Dorfes als lokale Gemeinschaft. Landbesitz wird in Form einer Minka geteilt und verwaltet oder jedes Jahr als »Darlehen« neu verteilt. Ein Ayllu hat aber auch religiöse Aspekte, die ihm Bedeutung verleihen, da jedes Ayllu zusätzlich zu den allgemeinen Gottheiten der Anden eine eigene lokale naturmystische Gottheit hat.
Das Erkennungszeichen dieser Bewusstseinsstufe ist der Kreis. Dörfer, Hütten und Kultstätten werden kreisförmig angelegt, man tanzt Kreistänze, sitzt im Kreis und erfährt die Welt als Kreis, weil der Himmel in jeder Richtung die Erde berührt. Das Leben ist ein ewiger Kreislauf, eingebettet in Tag und Nacht, den Jahreszeiten, Saat und Ernte. Die Sonne bestimmt den Jahreslauf, der Mond den Zyklus der Frauen.
Etwa zehn Prozent der Weltbevölkerung leben schätzungsweise schwerpunktmäßig auf dieser Stufe, wie zum Beispiel Völker in Amazonien, Papua-Neuguinea und auch in ländlichen Umgebungen mancher Entwicklungs- und Schwellenländer.
Stufe 2: der Westen – Krieger und Eroberungen – INDIVIDUUM
Das Kind entwickelt sich zum Jugendlichen, erweitert seinen Erlebensradius, entwindet sich dem elterlichen Griff und lernt neue Menschen und Sichtweisen kennen. Das ist einerseits aufregend, andererseits macht das auch unsicher. In dieser Phase gibt es eine Menge Selbstzweifel, und man schwankt oft zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt, zwischen Schwarz und Weiß, zwischen Selbstakzeptanz und Selbstkritik, zwischen Größenwahn und Selbstverleugnung. Nach außen eignet man sich eine Persönlichkeit in Form einer Maske an, die Selbstsicherheit erzeugt. Man entwickelt draufgängerisches Selbstbewusstsein und provozierende Ich-Stärke. Energie, Aggression, Zorn und Abenteuerlust helfen dabei, sich mutig aus starren Traditionen zu befreien.
Bleibt ein Mensch auf der zweiten Ebene stecken, wird er die Welt weder empathisch noch fürsorglich wahrnehmen. Die Welt ist ein Selbstbedienungsladen, in dem sich der Stärkere bedienen kann. Je mehr man hat, je mehr man hortet, je mehr Materie man anhäufen kann, umso besser. Es existieren immer noch Schwarz und Weiß, jedoch auch eine Differenzierung in unterschiedliche Schubladen. Man herrscht in seinem Reich mit rigoroser Konsequenz, und alles und jeder, der gegen einen ist, wird vernichtet. Das Individuum wird zum erwachsenen Despoten, der gegen jeden in den Krieg zieht, der ausbeutet, plündert, brandschatzt, um sein Territorium zu erweitern.
Auch heute noch halten sich die jungen Helden und Heldinnen für unsterblich: In getunten Autos fahren sie verbotene Rennen, veranstalten Komasauf-Partys oder testen ihre Grenzen durch die Einnahme von Drogen.
Der Blick auf die Natur ist entmystifiziert. Sie ist nunmehr dazu da, den eigenen Bedürfnissen zu dienen. Das Individuum hat sich körperlich, emotional, intellektuell und spirituell von ihr getrennt.
Stufe 2: der Westen – Krieger und Eroberungen – KULTUR UND GESELLSCHAFT
Vor etwa 10.000 Jahren veränderten sich die Lebensbedingungen ein weiteres Mal. Erneut sorgen klimatische Veränderungen für existenzielle Nöte in den Clangemeinschaften. Die ersten Mutigen machen sich auf den Weg, neue Horizonte locken. Sie kommen in Gegenden, die schon von anderen Menschen besiedelt sind. Revierkämpfe brechen aus.
»Die zweite Stufe bedeutet Kampf. Sie entspricht dem Archetyp des Kriegers, der Amazonen und der Helden.«
Die zweite Stufe bedeutet Kampf. Sie entspricht dem Archetyp des Kriegers, der Amazonen und der Helden. Sie kennen keine Grenze und akzeptieren sie auch nicht, wenn sie an eine stoßen. Bedenkenlos kämpfen sie mit roher Gewalt, lügen und betrügen, agieren listig und ohne Gewissensbisse. Der Stärkere setzt sich durch und unterwirft die anderen. Status wird durch Macht erlangt; Feudalismus entsteht. Auf dieser Stufe findet der Wechsel vom Matriarchat zum Patriarchat statt.
Die Menschheit erweitert ihren Aktionsradius in fremde Welten. Sie kolonialisiert mit roher Gewalt und brutaler Härte. Die selbst ernannte Herrenrasse überlagert die Kultur, die Sprache, die Religion und die Symbole der originären Völker. Die Natur ist für sie ein Selbstbedienungsladen, der ausgebeutet werden kann, und ebenso die indigenen Völker.
Stufe 3: der Norden – Ordnung und Struktur – INDIVIDUUM
In dieser Zeit lernt der Mensch, verbindliche Regeln zu befolgen und Strukturen einzuhalten. Die impulsiv-aggressive, narzisstische Egozentrik muss dem ethischen Gefühl für die Konsequenzen seines Handelns weichen. Sein Denken ist konventionell und konkret. Er polarisiert: Wer nicht zu uns gehört, ist gegen uns. Die Identität wird über das Kollektiv gewonnen: die Familie, die Dorfgemeinschaft, das Volk, die Kirche, die akademischen Kreise. Tracht und Uniform helfen dabei. Standesgemäßes Benehmen und Beachtung der Etikette sind wichtig. Die Angst, aus der Gruppe ausgeschlossen zu werden, lässt den Fokus auf die Bedürfnisse anderer legen. Nach außen hin erscheint man freundlich, kompromissbereit, dialogbereit, kooperativ und hilfsbereit, aber nur bis zu einem gewissen Punkt: solange die eigenen Bedürfnisse befriedigt werden. Hinterrücks wird an der Stellung des Konkurrenten gesägt, heimliche Bündnisse werden geschmiedet, aber keine Konflikte offen ausgetragen. Es wird hinter dem Rücken gelästert, nach vorne gelächelt, nach oben gekatzbuckelt, nach unten getreten. Die Impulsivität der zweiten Stufe wird über Autoritätsgehorsam eingedämmt und durch Gehorsam, Schuld und Scham kontrolliert. Auf dieser Stufe entwickelt man zwangsweise Tugenden wie Treue, Fleiß, Pünktlichkeit, Ordnung und Höflichkeit.
Innerhalb dieser Stufe entwickelt sich der Mensch zu einem von der Gesellschaft anerkannten, vernünftigen Erwachsenen. Er entwickelt innere Selbstbewusstheit, wägt Argumente vernünftig ab, kann rational und dialektisch denken und sich selbstständig Wissensfelder erschließen. In der Regel lebt er zukunftsbetont, glaubt an Fortschritt und permanente Weiterbildung und gestaltet und managt sein Leben effizient. Als wissenschaftlich orientierter Mensch akzeptiert er nur konkrete Zahlen, Daten und Fakten, informiert sich durch Statistiken, analysiert und gibt Prognosen ab. Seine Thesen belegt er durch Feldforschung und Experimente, die wissenschaftlich fundiert und nachvollziehbar sind. Menschen auf dieser Bewusstseinsebene haben gelernt, eigenständig zu denken, realisieren jedoch noch nicht, dass ihre Konzepte nur Konstruktionen von Realitäten sind.
Hat der Mensch nicht die Verantwortung für sein Tun und Handeln übernommen, so sucht er jetzt nach dem Schuldigen. Er ist das unschuldige Opfer schwieriger Umstände, des Elternhauses, der Gesellschaft, des Konsums, der Medien oder der sozialen Kälte.
Stufe 3: der Norden – Ordnung und Struktur – KULTUR UND GESELLSCHAFT
Mit dieser Stufe landen wir in der Gegenwart und im Bewusstsein zahlreicher Menschen auf diesem Planeten. Etwa 50 % der Weltbevölkerung leben auf dieser Bewusstseinsstufe, die während der Industrierevolution begann und bis heute andauert.
Der Fokus verschiebt sich von Egozentrik zu Ethnozentrik. Die dritte Bewusstseinsebene setzt Grenzen, definiert Regeln und Gesetze, schafft Ordnung, beschreibt Werte und Tugenden. Auf dieser Stufe urteilt man über richtig und falsch und verhängt Sanktionen. So entstehen moralische Ideen, Traditionen und Gesellschaften. Die Welt der dritten Stufe ist gut organisiert in Kategorien, DIN-Normen, Rangabzeichen, Zeitplänen und Hierarchien. Es gibt genaue Regeln und Vorschriften und klare Konsequenzen, wenn diese ignoriert werden. Das Wertesystem ist schwarz und weiß, Nuancen erscheinen eher verdächtig. Die großen monotheistischen Weltreligionen integrieren das Individuum in das große absolute Ganze. Religion wird zu Machtzwecken benutzt. Es gibt ein erlösendes Leben, das das moralisch Gute mit dem ewigen Leben belohnt.
Die nunmehr unbeseelte Natur wird als Rohstoff definiert. Sie ist nicht mehr die lebendige Urmutter, sondern reine Materie, die rücksichtslos ausgebeutet werden kann. Sie wird verschmutzt und zerstört.
Mit Pestiziden und Kunstdünger zerstört der Mensch seine eigene Lebensgrundlage, doch die dritte Ebene handelt ohne Prinzipien und Moral. Allein der Wettbewerb, das Wachstum und der Erfolg zählen. Kurzfristige Ergebnisse sind wichtiger. Die Ressourcen der Natur werden ausgebeutet, wo immer mit Gewinn zu rechnen ist, und auch der Mensch verkommt zum »Humankapital«.
Stufe 4: der Osten – die empathisch-integrale Zivilisation – INDIVIDUUM
Auf der vierten Stufe haben die Menschen zum ersten Mal einen Überblick über den gesamten Weg ihrer materiellen, emotionalen, intellektuellen und spirituellen Entwicklung. Sie schätzen jede der vorherigen Phasen und erkennen, wie wertvoll und unverzichtbar jede einzelne von ihnen war. Diese holistische Sicht auf die eigene Entwicklung ist neu und revolutionär. Frühere Bewusstseinsebenen akzeptierten nur ihre eigene Weltanschauung und werteten alle anderen ab. Sie erkannten noch nicht, dass unterschiedliche Lebensbedingungen unterschiedliche Wertesysteme und Verhaltensweisen erforderten. Hat der Mensch Frieden mit seiner Vergangenheit geschlossen, mindert das sowohl die inneren Ängste als auch die Einschränkungen durch Glaubenssätze und Abwehrstrategien. Dies eröffnet eine neue Möglichkeit zur kreativen Problemlösung. Da der Mensch nun alle vorherigen Bewusstseinsebenen als gleich gültig akzeptiert, kann er jetzt Informationen auf allen Bewusstseinsebenen sammeln. Er verlässt sich auf seine Erfahrung und erlaubt sich unkonventionelle Lösungsansätze, weil er auf allen Ebenen denken, Beziehungsmuster erkennen und die vielfältige Vernetzung aller Strukturen miteinbeziehen kann.
Der Zukunftsforscher Matthias Horx nennt diese Fähigkeit »fluides Denken«[1], das Prozesse, Resonanzen und Interaktionen auf verschiedenen Ebenen wahrnehmen kann und dadurch widersprüchliche Elemente zusammenfügen kann, um ihnen einen neuen Sinn zu geben. Ein Mensch auf der vierten Bewusstseinsebene nutzt seine Fähigkeit, gleichermaßen zu denken, zu lieben und zu handeln, um damit eine offene und multiperspektivische Sicht auf die Welt zu erhalten.
Interessanterweise waren dies auch die Merkmale, die die Inka-Kosmovision als Kriterium zur Beurteilung des Reifegrades einer Person verwendete: YACHAY, die Fähigkeit zu denken, MUNAY, die Fähigkeit zu lieben, und LLANKAY, die Fähigkeit zu handeln. Konnte ein Individuum alle drei Fähigkeiten gleichwertig und intentions- und bedingungslos einsetzen, so war es in der Gesellschaft hochgeachtet.
Da diese Bewusstseinsebene erst vor Kurzem in die moderne Gesellschaft eingeführt wurde, fühlen sich Menschen auf dieser Ebene oft einsam, weil es nur wenige gibt, die ihren Standpunkt teilen. Ken Wilber, amerikanischer Philosoph, Autor und Visionär, schätzt, dass der Anteil der Weltbevölkerung auf dieser Bewusstseinsstufe bei rund einem Prozent liegt. Erfährt sich ein Mensch auf der vierten Stufe, fühlt er sich zunächst wie im Exil, in einer Art Niemandsland. Sie erfahren jedoch die tiefe innere Wahrheit, dass dies der einzige Weg ist, ihr Potenzial auszuschöpfen und ihrer Vision des lebenslangen Lernens auf allen möglichen Ebenen zu folgen. Sie nehmen Informationen auf intellektuelle, emotionale, intuitive und kontemplative Weise auf. Sie schätzen das Alleinsein als Quelle des Selbstbewusstseins und der Selbstbestimmung. Persönliche Autonomie und volle Verantwortung für ihr Leben sind ihnen wichtig.
Menschen auf der vierten Bewusstseinsebene versuchen, unkonventionelle Lösungen zu finden. Ihr innerer Motor ist nicht der monetäre Gewinn, sondern eine tiefe Liebe zur Umwelt, soziales Engagement und konsensorientierte Gruppenprozesse. Das World Wide Web ist ihr kreativer Kit. Sie sind innovativ und vernetzen sich international. Wissen und Erfahrung haben Vorrang vor Statussymbolen, individuellen Machtanforderungen oder materiellen Besitztümern. Sie bevorzugen die persönliche Unabhängigkeit, sind aber emotional eng mit ihrer Arbeit verbunden. Sie können interne Widersprüche und gegensätzliche Positionen in einem übergeordneten Dritten kombinieren.
Diese Menschen stehen anderen gerne bei ihrem Wunsch nach Selbstentfaltung zur Verfügung. Sie sind ausgezeichnete Mentoren und freuen sich, anderen bei ihrem Wunsch nach Selbstentwicklung zu helfen. Im Gegensatz zu allen vorangehenden Stufen, die sich gegenseitig verachteten, bilden sie nun Beziehungen, ohne besitzergreifend zu sein. Diese neue Form der Toleranz braucht eine neue menschliche Fähigkeit, für die es in unserer Sprache noch keinen festen Begriff gibt. Man kann sie als integrales, systemisches oder synthetisches Denken bezeichnen, das die Fähigkeit mit sich bringt, Widersprüche auszuhalten, Paradoxes zu denken und einander widersprechende Prinzipien als gleichwertig anzuerkennen. Sie sind fähig, Brücken zwischen unterschiedlichen Sichtweisen, Weltbildern, Religionen und Anschauungen zu bauen. Ziel ist es dabei, den gemeinsamen Nenner zu finden, nicht das, was trennt.
In dem Werk »Gott 9.0« drücken die Autoren die Qualitäten und Fähigkeiten eines Menschen dieser Bewusstseinsebene folgendermaßen aus: »Sie stellen sich empathisch auf ihr Gegenüber ein und können es durch das Verbinden von Polaritäten wie Aktion und Kontemplation, Bewerten und Gelten-lassen, Eindeutigkeit und Mehrdeutigkeit, Absolutes und Relatives, logisches und paradoxes Denken, Zweifel und Selbstsicherheit, Wissen und Nichtwissen bedingungslos annehmen. Ihre Sprache ist dabei klar, sehr direkt, spielerisch-bildhaft und humorvoll. Sie inspirieren Gemeinschaften, zielen aber gleichzeitig darauf ab, sich selbst überflüssig zu machen. Aufgrund ihrer komplexen Struktur können sie sowohl stiller Beobachter sein als auch engagierter Gestalter, der Vorschläge einbringt für eine globale, multikulturelle Transformation, die weit hinausgehen über die eigene Lebenszeit«.[2]
Stufe 4: der Osten – die empathisch-integrale Zivilisation – KULTUR UND GESELLSCHAFT
Das tiefenökologische Bewusstsein erreicht langsam die Gesellschaft. Integrale Denker, die weltweit zusammenarbeiten, finden sich, um gemeinsam Probleme wie den Schutz des Weltklimas, die Kontrolle der globalen Finanzsysteme, die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung ganzer Kontinente zu lösen. Diese Lösungen werden auf einer kosmozentrischen Reflexionsebene der Verbundenheit von allem, was ist, als große dynamische Einheit gefunden. Diese vieldimensionale Verbindung, die die Naturvölker auf der zweiten Ebene noch magisch-angstvoll erlebten, kann mit dem aktuellen Wissen, insbesondere der modernen Quantentheorie als Grundlage der vierten Bewusstseinsebene dienen.
Schalten sich viele Einzelpersonen der vierten Bewusstseinsebene zu einem »globalen Gehirn« zusammen, wird daraus eine »übersummative Intelligenz«[3]. Langsamrkennen wir, dass wir Fraktale, also Musterwiederholungen im Kleinen wie im Großen, sind. Dadurch verstehen wir, dass wir als planetarisches Organ, das mit anderen Großverbänden der Erde wie Meere, Berge, Luft, Pflanzen- und Tierreich zusammenarbeiten müssen, um eine kollektive Intelligenz zu erzeugen. Die Verbindung zwischen Intuition und Instinkt, Wissen und Weisheit werden hierzu nötig sein.
Der deutsche Wirtschaftswissenschaftler C. Otto Scharmer beschreibt, wie tiefgreifende Veränderungsprozesse initiiert und gestaltet werden können: Menschen, die etwas wirklich Neues hervorbringen wollen, müssen sich »mit der tieferen Quelle ihres authentischen Selbst«[4]verbinden. Scharmer ist übrigens Mitarbeiter des renommierten Massachusetts Institute of Technology in Boston und kein New-Age-Guru.
Die Natur bekommt ihre Seele zurück. In ihr erkennt sich der Mensch selbst neu wieder.
Die vierte Ebene erkennt: Ich bin Natur – und zwar immer und jederzeit. Ich muss nicht draußen in der Natur sein, um mich als Natur wahrzunehmen. Ich bin in Verbindung, und zwar immer und zu jeder Zeit, auch wenn ich zum Beispiel in einem Großraumbüro sitze. In mir spiegelt sich die Natur, weil ich Natur bin. Ich sehe in allem, was mir begegnet, Natur.
Wo entwickeln wir uns hin?
Kann uns dabei das zyklische Wissen über Entwicklungsprozesse eine Orientierung bieten?
Sieht man sich die bisherigen Zyklen von Individuum, Gesellschaft und Kultur an, so antworteten diese auf unsere Mangelbedürfnisse. In der nullten Stufe ging es um die Mangelbewältigung von Hunger und Schutzlosigkeit, in der ersten um die Bewältigung der Verlorenheit und in der zweiten um Ohnmacht. In der dritten Stufe versuchten wir, aus Angst vor Veränderung das Chaos zu bewältigen, und die vierte Stufe bewältigte Fremdbestimmung, Ungerechtigkeit und Ungleichheit.
Der folgende Zyklus wird auf einer höheren Ebene, der Seinsebene, alle vorhergehenden Entwicklungsprozesse durchlaufen. Es werden sich die Grundfragen des ersten Zyklus wiederholen, nun aber in fortgeschrittener Seins-Form, auf einer Ebene höher. Somit ist die kommende Entwicklungsstufe eine höhere Form der nullten Stufe. Während das physische Überleben des Individuums das Grundproblem auf der nullten Stufe darstellt, geht es jetzt um das physische Überleben der gesamten Menschheit. Es gibt fundamentale Bedrohungen: Überbevölkerung, Umweltzerstörung, Hochrüstung, Terrorismus, globale Finanzsysteme, Pandemien. Eine tiefenökologische Gesellschaft erkennt, dass globale Probleme wie die Klimakatastrophe, die Finanzkrise oder die weltweiten Pandemien nicht mehr von einzelnen
Staaten, Regierungen oder lokalen Initiativen zu lösen sind. In ihr wächst das Bewusstsein, dass die Erde, und damit auch die Menschheit, ein einziges Ökosystem ist, in dem alles mit allem zusammenhängt. Dazu müssen wir bereit sein, einen inneren Wandel zu vollziehen: Wir müssen uns darüber bewusst werden, dass wir Bewahrer unserer Welt und damit auch unserer Lebensgrundlage sind. Auf diese Weise könnten wir eine »biosphärische Gleichheit« herstellen. Es geht darum, vier Faktoren zu vereinen, nämlich das Denken, das Fühlen, das Handeln und die Spiritualität, also die Verbindung mit allem und zu allem, was ist.
Wie komme ich nun dazu, diese Bewusstseinsebene aktiv anzusteuern? Tiefenökologie kann man nicht mit »Umdenken« erreichen. Es geht nicht darum, mal schnell den Radiosender zu wechseln. Genauso wenig wie man eine seit Kindheit erfahrene Religionspraxis durch Konvertierung mal schnell ablegen könnte. Es geht um ein tiefes Erleben von Verbindung, das im Inneren als absolut wahrhaftig erlebt wird, um es nicht nur als neues, trendiges Lifestyle-Konzept seinem Leben hinzuzufügen.
»Vom Bewusstsein, Teil der Natur zu sein, in das Erleben kommen, Natur zu sein.«
Ein Grundbedürfnis unserer Seele ist es, sich zu entfalten und sich in all ihren Facetten zu erforschen: im materiellen, emotionalen, mentalen und spirituellen Sein. Sie will sich aus einem egozentrierten Tun weiten und in ein seelenzentriertes Sein wachsen. Vom Bewusstsein, Teil der Natur zu sein, in das Erleben kommen, Natur zu sein. Doch wer kann uns auf unseren inneren Suchbewegungen nach Sicherheit und Geborgenheit zur Seite stehen? Halten wir Rückschau auf das eben vorgestellte Bewusstseinsmodell, so bietet es uns eine integrale Lösung an: das magisch-animistische Weltbild der indigenen Völker verbunden mit dem empathisch-integralen Denken unserer Zeit.
Das Wissen und die Weisheit alter Kulturen können uns den Weg aufzeigen. Die Inka-Tradition bietet uns klare Hilfestellungen an: Sie stellt uns einen Kompass zur Verfügung, mit dem wir uns in unserer Lebenslandschaft orientieren können. Jeder Bewusstseinswechsel verlangt von uns, das vorhergehende Konzept loszulassen, auch wenn ich nicht sicher sein kann, die nächste Stufe zu erreichen. Wenn man sich auf altbewährte Landkarten verlassen kann, so findet man Halt in Umbruchphasen. Wenn man sich der natürlichen Gesetzmäßigkeiten bewusst ist und man erkannt hat, dass man im bisherigen Leben schon viele dieser Wandelzeiten erlebt und überwunden hat, dann wächst damit das Vertrauen, alles bei sich zu haben, um die Krisenzeiten, die an jedem Anfang persönlichen Wachstums stehen, gut zu durchleben.
Das Erlebensfeld für diese Initiationen ist und bleibt seit Jahrtausenden das Gleiche: die Natur als Spiegel der Seele. Sie wertet nicht und ist uns eine absichts- und bedingungslose Geburtshelferin im Prozess der Selbstwerdung. In der Natur begegnen wir uns selbst und können zum Beispiel in ritualisierten Schwellengängen alle vier Bewusstseinsstufen erleben. Visionssuchen bieten unter anderem diesen geschützten Rahmen, in denen sich Menschen in der Natur ihrer eigenen Natur aussetzen, um daran zu wachsen und neue Sein-Räume zu öffnen.
Zur Autorin
Mia Brummer ist Expertin für intrapsychische Tiefenökologie und Visionssuche-Leiterin nach der school of lost borders. Seit mehr als 15 Jahren führt sie Menschen durch zyklische Persönlichkeitsentwicklungsprozesse in und mit der Natur. Ihr Wissen teilt sie als Autorin und in Vorträgen im In- und Ausland.
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Liebe, das Verbindende und eine neue Ethik
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Endnoten



