Geheimnisvolle Megalithen

Guntram Stoehr – Geheimnisvolle Megalithen

Neue Erkenntnisse über die rätselhaften Bauwerke

Seit Jahrhunderten wird an Megalithen wissenschaftlich geforscht. Vieles konnte bereits herausgefunden werden, anderes gibt bis heute Rätsel auf. Warum nahmen Menschen vor Jahrtausenden so große Anstrengungen auf sich und transportierten tonnenschwere Steine, zum Teil über viele Kilometer, zu einem bestimmen Ort? Mit dem Wissen über Geomantie und Kraftorte gibt es neue Erkenntnisse, um das Rätsel der Megalithen endgültig zu lösen.

Megalithbauten faszinieren Menschen seit Generationen. Mancherorts stehen diese rätselhaften Steinformationen verborgen im Wald, anderswo sind sie von weither sichtbar, wenn beispielsweise ein hoher Stein eine Anhöhe markiert oder ein großer Hügelbau unübersehbar ist. In einigen Regionen prägen Megalithen ganze Landschaften. Dort stehen zahllose Hügelgräber auf Äckern verstreut oder Menhire bieten auf einsamen Hochebenen verschiedene Fixpunkte.

Viele Megalithbauten sind beliebte touristische Reiseziele, wie Stonehenge in England. Als ich das erste Mal dorthin kam, war ich überrascht so viele Menschen zu treffen. Überhaupt hat mich das Interesse an Megalithstätten auf den Britischen Inseln beeindruckt. Nachdem der touristische Ansturm am Abend allmählich nachlässt, zeigt sich eine ganz andere Beliebtheit der Stätten. Einige bleiben mit ihrem Camper am Ort, um dort den Sonnenuntergang zu erleben. Dann erfüllen Gesänge und Gitarren die Landschaft und der Abend klingt bei gemütlichem Beisammensein aus. Am nächsten Morgen begrüßen Trommeln die aufgehende Sonne und es wird freudig getanzt. Bunte Bänder wehen im Geäst der Bäume und Blumen oder geflochtene Kornähren werden an den Steinen niedergelegt. Es scheint, als ob nicht nur die Steine die Jahrtausende überdauert haben, sondern auch ein uraltes Bedürfnis der Menschheit nach sakralen Orten, an denen die Natur als etwas Größeres gesehen und wertgeschätzt wird.

»Um den Zeitpunkt einer Sonnenwende zu bestimmen genügt, den Sonnenstand im Jahresverlauf zu beobachten.« 

Astronomische Ausrichtung

Einige Megalithen sind zu bestimmten astronomischen Ereignissen ausgerichtet. Dann zeigt zum Beispiel die Fläche eines Menhirs zum Horizontpunkt der aufgehenden Sonne zur Wintersonnenwende oder ein Hügelbau ist so konstruiert, dass zum Sonnenaufgang das Sonnenlicht in die Kammer fällt, um dort einen tafelartigen Stein gegenüber dem Eingang zu beleuchten. Die Astroarchäologie konnte nachweisen, dass einige Megalithbauten sogar auf Mondwenden ausgerichtet sind, die nur circa alle 18,6 Jahre stattfinden. Auch Ausrichtungen zur Sommersonnenwende oder zur Tagundnachtgleiche sind keine Seltenheit.
Dies führte zu der Annahme, dass Megalithen als frühzeitlicher Kalenderbau für die Aussaat in der Landwirtschaft gedient haben könnten. Jedoch ist der Zeitpunkt der Wintersonnenwende im frostreichen Winter für die Aussaat in der Landwirtschaft nicht geeignet. Selbst Wintergerste wird lange zuvor zwischen September und Oktober ausgesät. Zudem ist es in der Landwirtschaft generell nicht sinnvoll sich an einem festen Datum eines Sonnen- oder Mondereignisses im Jahresverlauf zu orientieren, da das Wetter zu jeder Jahreszeit schwankt. Es ist also äußerst unwahrscheinlich, dass Megalithen als Kalenderbauten dienten, um Zeitpunkte für die Aussaat zu bestimmen, weil es keinen praktischen Nutzen hat.
Um den Zeitpunkt einer Sonnenwende zu bestimmen, ist es auch nicht notwendig extra ein Bauwerk dafür zu errichten, es genügt, den Sonnenstand im Jahresverlauf zu beobachten. Zwischen Sommer und Winter wandert der Horizontpunkt der aufgehenden Sonne von Nordosten nach Südosten. Geht es in nördlichen Breiten auf die Wintersonnenwende zu, dann geht die Sonne jeden Morgen etwas südöstlicher am Horizont auf. Zur Wintersonnenwende erreicht sie schließlich ihren südlichsten Punkt, um anschließend wieder nördlich zu wandern. Von einem fixen Standort aus, wie der eigenen Wohnung oder einer Siedlung in der Megalithzeit, ist es einfach, sich diese Stelle am Horizont zu merken, dafür ist nicht einmal ein Peilstab notwendig. Vielleicht geht die Sonne sogar an einem markanten Horizontpunkt auf, beispielsweise an einer Kerbe eines Berges. Megalithen sind also weder als Kalenderbau für die Landwirtschaft geeignet, noch sind sie notwendig, um Sonnenwenden zu erkennen. Es muss einen anderen Grund für sie geben.

Trilith Sonehennge

Ein Trilith in Stonehenge
Quelle: Wikipedia

Begräbnisstätte nicht alleiniger Grund

An vielen Megalithbauten wurden bei archäologischen Grabungen Begräbnisse nachgewiesen. Daher wird oft fälschlicherweise angenommen, dass einst alle Megalithen als Begräbnisstätte gebaut wurden. Es gibt sogar Megalithen, an denen nachweislich nie Bestattungen stattgefunden haben. Aus diesem Grund können Begräbnisse nicht alleiniger Zweck für alle Megalithen gewesen sein. Auch gibt es Bauwerke der Megalithzeit, die erst später als Begräbnisstätte umfunktioniert wurden. Ein berühmtes Beispiel dafür ist das Hypogäum auf Malta. Es ist eine unterirdische Tempelanlage, die mühsam aus dem Gestein herausgearbeitet wurde. Bei meinem Besuch sagte mir das Museumspersonal, dass in den untersten Ausgrabungsschichten keine Hinweise auf Bestattungen gefunden wurden und erst in den darüber liegenden Schichten Bestattungsfunde nachgewiesen wurden. Dies deutet darauf hin, dass der Tempel ursprünglich nicht als Begräbnisstätte vorgesehen war. Wenn wir Megalithstätten heute als reine Begräbnisstätten interpretieren, dann ist das in etwa so, als wenn eine nachfolgende Kultur unsere Kirchen als Mausoleen deutet, nur weil dort im Verlauf der Geschichte einzelne Personen bestattet wurden. Die Tatsache, dass an einigen Megalithen Bestattungen erst zu späterer Zeit stattfanden und einige Bauwerke überhaupt nicht für Bestattungen genutzt wurden, zeigt, dass sie ursprünglich für andere Zwecke gebaut worden sein müssen.

»Wenn wir Megalithstätten heute als reine Begräbnisstätten interpretieren, dann ist das in etwa so, als wenn eine nachfolgende Kultur unsere Kirchen als Mausoleen deutet.«

Geomantie als Lösung des Rätsels

Es gibt Naturorte, von denen Menschen sagen, dass sie ihnen guttun und ihnen eine gewisse »Kraft« geben. Sie verbringen ihren Urlaub am Strand oder in den Bergen und fühlen sich danach »gestärkt«. Wenn sie sich an einem Wasserfall aufhalten oder am Waldrand spazieren gehen, fühlen sie sich »belebt«. All das sind Orte, an denen zwei landschaftliche Situationen aufeinandertreffen, wie Wald und Wiese oder Land und Meer, ich nenne sie »Landschaftselemente«. Dies sind landschaftliche Bereiche, an denen ich eine belebende Wirkung beobachte, und führe das auf eine Konzentration der Lebenskraft zurück. Bei meinen Naturbeobachtungen stellte ich fest, dass auch Bäume mit ihrem Wuchs auf solche landschaftlichen Situationen reagieren und dort zum Beispiel Zusammenwachsungen von Stamm- und Astgliedern oder Rüsseläste bilden. So lässt sich an äußeren Landschaftselementen bereits vorhersagen, welche Wuchsformen von Bäumen dort zu erwarten sind. Bäume können somit sichtbares Zeichen für unsichtbare Kräfte der Landschaft sein.

Mit solchen landschaftlichen Phänomenen beschäftigt sich das Fachgebiet der Geomantie. Die beobachteten Kräfte sind äußerlich nicht sichtbar, körperlich aber für viele spürbar. Der Wissenschaft sind verschiedene Kräfte in der Natur bekannt, die unsichtbar aber zugleich spürbar sind, dazu zählen Magnetismus, Wärmestrahlung, Elektrizität und Wetterfühligkeit. Die Geomantie ist eine Erfahrungswissenschaft, die durch Erlebnisse Hypothesen zu weiteren unsichtbaren Kräften aufstellt, die letztlich von der Wissenschaft erforscht oder widerlegt werden können. Ich beobachte Orte, an denen sich geomantische Landschaftskräfte konzentrieren. Sie werden allgemein als »Kraftorte« bezeichnet. Befindet sich an dieser Stelle ein Wald, lassen sich die Landschaftskräfte oft an den Wuchsformen der Bäum ablesen. Es gibt aber auch Kraftorte, die an keinen äußeren Anzeichen zu erkennen sind, hier ist allein das körperliche Gespür gefragt. Das ist vergleichbar mit einer Situation, in der eine Person mit verbundenen Augen an einen Waldrand geführt wird und sich dennoch nach einer Weile erholt fühlt.
»Bäume können somit sichtbares Zeichen für unsichtbare Kräfte der Landschaft sein.«
Bei Megalithen stellt sich die Frage, warum tonnenschwere Steine zu einem bestimmten Ort transportiert wurden, der landschaftlich oft nicht besonders auffällig ist. Warum wurde Stonehenge an seinem heutigen Standort errichtet? Inmitten der leicht hügeligen Landschaft gibt es äußerlich zahlreiche ähnliche Orte. Zudem wird angenommen, dass der Ort schon als Kultstätte diente, bevor die Steine dort aufgestellt wurden. Warum war er den Menschen so wichtig, dass sie später die tonnenschweren Steine über viele Kilometer zu diesem äußerlich unscheinbaren Ort transportierten?

Als ich das erste Mal nach Stonehenge kam, war ich davon beeindruckt, einen so bedeutenden landschaftlichen Kraftort vorzufinden. Gemessen an anderen Kraftorten der Region nimmt er eine übergeordnete Stellung ein. Daher erscheint es mir nicht verwunderlich, dass die Menschen der Megalithzeit diesem Ort eine besondere Bedeutung beigemessen haben. Europaweit fand ich Megalithen, die genau an bedeutenden Kraftorten stehen. Dies führte mich zu meiner These, dass die Geomantie bei der Ortswahl von Megalithen eine wichtige Rolle gespielt haben muss. Wenn Kraftorte tatsächlich ein ausschlaggebender Faktor bei der Standortwahl von Megalithen waren, wie kann dann ohne Geomantie das Rätsel der Megalithen gelöst werden?

Megalithen Europas

Meine Reisen führten mich zu Megalithen in viele europäische Länder, von Malta und Portugal bis nach Skandinavien. Über einen Zeitraum von 15 Jahren verglich ich Bauwerke und Standorte. Viele Megalithen fand ich an besonderen Kraftorten der Landschaft. Da dies kein Einzelfall ist und Kraftorte oft nur wenige Meter bis einige zehn Meter Durchmesser haben, gehe ich davon aus, dass die Kraftorte gezielt für die Megalithen ausgewählt wurden. Bei meinen Analysen stellte ich auch fest, dass einige Megalithen nicht selbst an einem Kraftort stehen, sondern auf entfernt liegende Kraftorte ausgerichtet sind, beispielsweise mit der Fläche eines Menhirs oder dem Eingang eines Dolmens. Offenbar sollte eine Verbindung mit dem entfernt liegenden Kraftort symbolisiert werden. Dies ist in meinen Augen auch eine Antwort auf die Frage von Archäologen, warum einige Megalithen astronomisch ausgerichtet sind und andere nicht.

Es würde sich wahrscheinlich lohnen, an diesen äußerlich unscheinbaren Orten, auf die das Bauwerk ausgerichtet ist, archäologische Grabungen zu unternehmen, um mehr über die Bräuche der Megalithkultur zu erfahren. Ferner zeigte sich mir, dass Megalithen zum Teil sogar auf mehrere Kilometer entfernt liegende Kraftorte oder Berge ausgerichtet sind, die in der Vorstellung der Megalithmenschen vermutlich heilige Orte waren.

Die Geburtsstunde der Megalithkultur

Frühe Megalithen in Europa sind zum Beispiel »Almendes« in Portugal aus der Zeit um 5000 v. Chr., die ersten Tempel in Malta und Gozo aus der Zeit um 4500 v. Chr. oder Bauwerke aus der Bretagne um 4000 v. Chr. Ein besonders frühes Bauwerk ist »Göbekli Tepe« in der Türkei, in Grenznähe zu Syrien, das aus der Zeit des 10. Jahrhunderts v. Chr. stammt. Es ist eine Zeit, in der die Menschen begannen sesshaft zu werden und Ackerbau zu betreiben. Sie rodeten Wald, richteten Ackerflächen her und bauten Siedlungen. Mit dem Anbau von Nahrungsmitteln übernahmen sie eine neue Verantwortung für ihr Leben. Der Erfolg ihrer Bemühungen hing in besonderem Maß von der Witterung ab. Regnete es zur falschen Zeit oder kam eine unerwartete Dürrezeit, war mit einem Ernteausfall ihre Existenz bedroht.

Mit dem aufkommenden Ackerbau begannen die Menschen Megalithen zu bauen, oft in der Nähe ihrer Siedlungen. Nach meinen geomantischen Analysen der Orte gehe ich davon aus, dass es sich um Sakralbauten handelt, mit denen sie die Natur verehrten, um in Einklang mit ihr zu leben und ihren Segen für einen erfolgreichen Ackerbau zu erhalten. Dafür wählten sie Kraftorte aus oder richteten das Bauwerk auf einen entfernt liegenden Kraftort, wo die Natur sich ihnen mit einer besonderen Kraft und Intensität zeigte.

»Als ich das erste Mal nach Stonehenge kam, war ich davon beeindruckt, einen so bedeutenden landschaftlichen Kraftort vorzufinden.« 

Bautypen

Bei meinen Untersuchungen von Megalithen fand ich europaweit ähnliche Bautypen, wie aufrecht gestellte Steine, die sogenannten »Menhire« oder Hügelbauten mit Kammern, die auch als »Dolmen« bekannt sind. Daher gehe ich davon aus, dass den Megalithen Europas eine gemeinsame Ideologie zugrunde lag. Zwar entwickelten sich regional bestimmte Sonderformen, in meinen Augen spiegeln sie dennoch die Grundidee der Megalithen wider. Mit der Zeit konnte ich eine Übersicht der Bauwerke gewinnen, die ich in vier verschiedenen Kategorien unterscheide: Menhire, Steinreihen, Kreisbauten und Hügelbauten. Bei jedem dieser Bauwerke existieren verschiedene Bauformen. Insgesamt unterscheide ich 14 verschiedene Menhir-Typen, neun Typen von Steinreihen, 18 Bauformen von Steinkreisen sowie 21 Typen von Hügelbauten. Zusätzlich fand ich verschiedene Sonderbauten.

Es stellte sich mir die Frage, warum es für jedes Bauwerk so viele verschiedene Bautypen gibt? Nachdem ich über viele Jahre Bautypen und Standorte verglich, zeigte sich mir, dass entweder der landschaftliche Kraftort oder eine spezielle rituelle Handlung für die Bauform verantwortlich ist. Mit diesem Wissen lässt sich sogar der offensichtliche Nutzen vieler Bauwerke bereits an der äußeren Form und Ausrichtung ablesen.

Bauform und Grundidee

Als Grundidee der Megalithen nehme ich eine kultische Nutzung der Anlagen an, mit denen die Menschen um das Wohlwollen der Naturkräfte für ihren Ackerbau baten. Ich gehe davon aus, dass die Menschen die Erscheinungsformen der Natur als wesenhaft ansahen und sich mit Zeremonien direkt an die Sonne, den Mond, den Regen sowie die Erde wandten.

In meinen Augen steht der Megalith, der »große Stein«, sinnbildlich für das Erdreich. Sie scheuten keine Mühe, um Bauwerke mit besonders großen Steinen oder große Erdhügel zu errichten, denn so konnten sie die »große Erde« als Sakralbau repräsentieren und sie als »große Göttin« verehren.

»Megalithen sind auf weit entfernt liegende Kraftorte oder Berge ausgerichtet, die in der Vorstellung der Megalithmenschen vermutlich heilige Orte waren.«

Im Menhir wird in meinen Augen die Grundidee des Megalithkultes sehr gut ersichtlich. Es gibt eine Bauform des Menhirs mit einer einseitig glatten Fläche, während sein Schaft ansonsten unregelmäßig oder rundlich geformt ist. Die glatte Seite erscheint wie seine Vorderseite und ist häufig zur aufgehenden Sonne zur Wintersonnenwende, in südöstliche Richtung ausgerichtet. Sobald die Sonne zu dieser Zeit am Horizont aufgeht, scheint sie direkt auf die glatte Oberfläche des Steines. Das Sonnenlicht wird vom Stein »empfangen« und erwärmt ihn. Auf diese Weise werden das Licht und die Wärme der Sonne symbolisch ins Erdreich eingeladen. Daher nenne ich diese Bauform »Altar-Menhir«. Die Wintersonnenwende markiert den jahreszeitlichen Zeitpunkt, von dem an die Tage wieder länger werden und die warme Jahreszeit sich ankündigt. Mit der Feier des wiederkehrenden Lichts ist die Sehnsucht verbunden, bald wieder ein unbeschwertes Leben in warmer und reichhaltiger Natur zu erleben und schließlich die Saison des Ackerbaus zu beginnen.

Der Dolmen ist ein Bauwerk, mit dem das Sonnenereignis zur Wintersonnenwende noch auf wenige Tage genau begrenzt werden konnte. Die einfachste Bauweise ist eine Kammer mit zwei seitlichen Tragsteinen, einem flachen Altarstein gegenüber dem Eingang und einer oben anschließenden Deckplatte. Häufig ist die Kammer außen von einem Hügel aus Erde oder Geröll angeschüttet. Die Kammer ist gerade so lang und niedrig gestaltet, dass das Sonnenlicht am Tag der Wintersonnenwende bei Sonnenaufgang soeben den Altarstein im hinteren Bereich erhellt. Bei dieser Bauweise wird das Sonnenlicht sogar sichtbar ins Erdreich eingeladen. Wenige Tage nach der Sonnenwende verschiebt sich der Horizontpunkt des Sonnenaufgangs und das Licht erreicht nicht mehr den Altarstein der Kammer.

»Mit der veränderten Nutzung der Megalithbauwerke von der Naturverehrung hin zu Begräbniskulten veränderte sich auch die Bauweise der Anlagen.«

Die Megalithkultur am Beispiel von Knowth bei Newgrange

In Irland befinden sich nördlich von Dublin drei große Hügelbauten. Die berühmteste Anlage ist »Newgrange«, ein Bau mit einer kreuzförmigen Kammer und einem großen Kraggewölbe. Ihr Eingang ist zum Sonnenaufgang der Wintersonnenwende ausgerichtet. Über eine Dachbox fällt das Sonnenlicht bis in den hinteren Bereich der Kammer. Mit einem Durchmesser von rund 90 Metern zählt Newgrange zu den größten Hügelbauten Europas. Die Anlage ist ein beliebtes touristisches Reiseziel und über ein Visitor Center zugänglich.

Geheimnisvolle Megalithen

Direkt vor dem westlichen Eingang steht ein Menhir und markiert den Punkt des Sonnenuntergangs am Horizont zur Tagundnachtgleiche. Zu diesem Zeitpunkt fällt sein Schatten geradewegs auf den Eingang der Kammer. Knowth, Meath, Irland

 

Die drei Anlagen stehen an einer fruchtbaren Ebene, auf der seit alters Ackerbau betrieben wird. Eine davon ist der Hügelbau »Knowth«, der vermutlich noch etwas älter als Newgrange ist und auf die Zeit um 3150 v. Chr. datiert wird. Der Hügel ist leicht oval mit ebenfalls circa 90 Meter Durchmesser. Von Westen und Osten führt jeweils ein langer Gang in das Innere des Hügels. Beide Eingänge zeigen die Horizontpunkte der auf- und untergehenden Sonne zur Tagundnachtgleiche an. Am Westeingang befindet sich ein interessantes Detail, an dem sich in meinen Augen eine bedeutende Grundidee der Megalithkultur ablesen lässt. Wenige Meter vor dem Eingang steht ein schlanker Menhir und betont die westliche Richtung. Ich nenne diesen Menhir-Typ daher »Peilstab-Menhir«. Wenn die Sonne zur Tagundnachtgleiche im Westen untergeht, fällt der Schatten des Menhirs geradewegs in den Gang hinein. Eine Besonderheit an dem Bauwerk sind die mehrere Meter langen, liegenden Steine, die den Hügel ringsum begrenzen. Auf ihnen befindet sich ein wahrer Schatz der Megalithzeit, denn es sind etliche, gut erhaltene Motive in die Steinoberflächen geritzt. Eine Ritzung zeigt einen Ring, der auf einer Seite geöffnet ist. In diese Öffnung zeigt ein länglicher Strich und im inneren des Ringes ist ein Kreis dargestellt. Dies erinnert an den Hügelbau mit seiner innenliegenden Kammer, in dessen Eingang beim Sonnenuntergang der längliche Schatten des Menhirs fällt. Der Kreis inmitten der Anlage symbolisiert wahrscheinlich die Sonne in der Erde. Ich gehe davon aus, dass die Menschen der Megalithzeit annahmen, dass die Sonne nach ihrem Untergang in das Erdreich einkehrte, um erst am darauffolgenden Morgen wieder aus ihm hervorzutreten. Der Hügelbau spiegelt augenscheinlich dieses belebende, einkehrende Prinzip der Sonne in der Erde wider.

Geheimnisvolle Megalithen

In Knowth zeigt eine Gravur auf einem liegenden Stein das Prinzip des Peilstabs: Der äußere Doppelring stellt das Hügelbauwerk mit seinem großen Innenraum dar. In den Eingang fällt der Schatten des Peilstab-Menhirs, er ist als Strich dargestellt. Dies ist der Zeitpunkt, zu dem das Sonnenlicht in den Eingang des Megalithbaus fällt. Wenn die Sonne untergeht, taucht sie in der Vorstellung der Megalithmenschen in die Erde ein und findet Platz im Innenraum. Dort ist sie als Kreis symbolisch dargestellt. Knowth, Meath, Irland

Der Megalith als Abbild der Landschaft

In megalithischer Zeit wurden Menhire auch in langen, parallelen Reihen aufgestellt, zu sogenannten »Steinalleen«. In England gibt es Alleen, die mehrere hundert Meter lang sind. Ein imposantes Beispiel sind die Steinalleen von »Merrivale«. Neben einer kleinen Steinreihe existieren hier zwei große Steinalleen nebeneinander, die in ostwestlicher Richtung verlaufen. Die nördliche Allee ist circa 180, die südliche 260 Meter lang. In meinen Augen symbolisieren die Steinalleen mit ihren beiden Enden jeweils den Horizont der Landschaft. Zwischen zwei gegenüberliegenden Horizontpunkten liegt die weite Landschaft, die mit den langen Steinreihen dargestellt ist. Die längere der beiden Alleen schließt im Osten mit zwei Altar-Menhiren ab. Nach meinem Verständnis symbolisieren diese abschließenden Menhire die Erde, die das Licht von Sonne und Mond aufnehmen. Das westliche Ende der Allee wurde mit Portal-Menhiren betont. Sie symbolisieren vermutlich das Tor, durch das in megalithischer Vorstellung Sonne und Mond am westlichen Horizont in die Erde eintreten. Mit solchen Anlagen wurde offensichtlich ein Abbild der Landschaft geschaffen, um hier stellvertretend mit Zeremonien die gesamte Landschaft zu erreichen. Die Feierlichkeiten bezogen Sonne und Mond ein, damit ihr Licht die Landschaft beleben und fruchtbar machen kann.

Geheimnisvolle Megalithen

Es gibt Megalithanlagen mit Steinsetzungen in rechteckiger oder leicht trapezförmiger Grundform. Sie werden in Deutschland allgemein als »Langbett« oder »Hühnenbett« bezeichnet. Die Querseite kann besonders große Steine aufweisen, die oft in Plattenform gebildet sind. Häufig befindet sich ein Dolmen innerhalb der Einfassung. Das Rechteck symbolisiert in meinen Augen die Landschaft mit dem Horizont. Der Altar-Stein im Osten stellt die lebensspendende Sonne über dem östlichen Horizont dar, deren Licht und Wärme von der Landschaft aufgenommen werden. Der westliche Bereich des Langbettes ist dagegen von Bestattungsriten geprägt. Diese Seite repräsentiert das Ende des Lebenszyklus mit der untergehenden Sonne im Westen. Visbeker Bräutigam, Niedersachsen, Deutschland

 

Zu den Steinalleen hat sich ein ähnlicher Bautyp entwickelt, das sogenannte »Langbett«. In Norddeutschland gibt es ein großes Langbett, den »Visbeker Bräutigam«. Seine Einfassung ist circa 104 Meter lang und circa 8,5 Meter breit. Dazwischen ist ein flacher Erdhügel angeschüttet. Die Längsachse der Anlage verläuft annähernd von Ost nach West. Auf der Westseite steht innerhalb der Einfassung ein Dolmen. Die Steine an der östlichen Querseite sind größer. Dort steht ein besonders großer Altarstein. Das Rechteck symbolisiert in meinen Augen die Landschaft mit dem Horizont. Der Altarstein im Osten stellt die lebensspendende Sonne über dem östlichen Horizont dar, deren Licht und Wärme von der Landschaft aufgenommen werden. Hier ist die Ortsatmosphäre von Zeremonien für einen fruchtbaren Ackerbau geprägt. Vermutlich wurde der Standort aufgrund des großen Vitalkraftpunkts am Ort gewählt. Der westliche Bereich ist dagegen von Bestattungsriten geprägt. Diese Seite repräsentiert mit der untergehenden Sonne im Westen das Ende des Lebenszyklus.

Geheimnisvolle Megalithen

Es gibt Megalithanlagen mit Steinsetzungen in rechteckiger oder leicht trapezförmiger Grundform. Sie werden in Deutschland allgemein als »Langbett« oder »Hühnenbett« bezeichnet. Die Querseite kann besonders große Steine aufweisen, die oft in Plattenform gebildet sind. Häufig befindet sich ein Dolmen innerhalb der Einfassung. Das Rechteck symbolisiert in meinen Augen die Landschaft mit dem Horizont. Der Altar-Stein im Osten stellt die lebensspendende Sonne über dem östlichen Horizont dar, deren Licht und Wärme von der Landschaft aufgenommen werden. Der westliche Bereich des Langbettes ist dagegen von Bestattungsriten geprägt. Diese Seite repräsentiert das Ende des Lebenszyklus mit der untergehenden Sonne im Westen. Visbeker Bräutigam, Niedersachsen, Deutschland

 

Von der Naturverehrung zum Ahnenkult

Das Zeitfenster der Megalithkultur Europas erstreckt sich über einige Jahrtausende. Die Kernzeit von etwa 4500 bis 800 v. Chr. umfasst eine Zeitspanne, in der sich der Zweck der Bauwerke offenkundig änderte und neben die Naturverehrung der frühen Zeit zunehmend der Ahnen- und der Begräbniskult trat. Ein entscheidender Faktor für diese Veränderung ist vermutlich die Abkehr vom Nomadentum hin zum Ackerbau. Da sich die Menschen nun für ein Stück Land zuständig fühlten, entwickelten sie mit der Zeit offenbar aber auch eine Art Revierverhalten. Bearbeitetes Land, auf dem Bäume gerodet und die Saat ausgebracht wurde, war es wert, es gegenüber anderen Menschen zu verteidigen. Umgekehrt konnten sich Eroberer in kurzer Zeit eine bereits erschaffene Infrastruktur als Lebensgrundlage aneignen. Damit war die Existenz der Menschen nicht mehr nur durch extreme Wetterereignisse bedroht, sondern auch durch feindliche Übergriffe. In der Folge gewannen Führungspersönlichkeiten und Krieger ein hohes Ansehen, die Schutz vor solchen Angriffen boten. Nach meinen Erkenntnissen verlor die Naturverehrung bei Megalithbauten von nun an zunehmend an Bedeutung. An ihren Platz rückte fortan der Persönlichkeitskult für Anführer oder bedeutende Krieger. Starb das Oberhaupt eines Clans oder ein angesehener Krieger, wurde er an einer traditionellen megalithischen Zeremonienstätte mit einer besonderen Bestattung geehrt. Dafür wurden nach meiner Wahrnehmung bereits vorhandene Bauwerke wie Dolmen genutzt. Es wurden aber auch neue Bauten errichtet. Sie veranschaulichten die hervorgehobene Stellung eines verstorbenen Anführers, die offenbar von den Zurückgebliebenen noch in Ahnenkulten um Unterstützung und Hilfe angerufen wurden.

 
Geheimnisvolle Megalithen

Mancherorts sind um ein Megalithbauwerk Sekundärbauten, sogenannte Satellite, entstanden. In Knowth zeugen die Dolmen von Bestattungen. Bei vielen sind die Eingänge auf den zentralen Hauptbau ausgerichtet. Knowth, Meath, Irland

 

 

 

Nach meiner Einschätzung gingen parallel zu dieser Entwicklung zusehends die Hingabe und der Dank an die Natur verloren. Zwar wurden offensichtlich weiterhin Naturzeremonien ausgeführt, doch die Kultplätze wurden eben auch für Begräbnisse und Ahnenkulte genutzt. In dieser Phase existierten Naturverehrung und Begräbniskult also parallel nebeneinander. Oft wurde auch unmittelbar neben einem bedeutenden Megalithbau, der lange Zeit der Naturverehrung gedient hatte, ein Begräbnis-Dolmen aufgestellt. So entstanden Anlagen mit mehreren Bauwerken auf kleinem Raum. »Knowth« in Irland ist dafür ein gutes Beispiel. Dort wurden mehrere untergeordnete Bauwerke als Satellite um das bedeutende, große Bauwerk errichtet. Ein für diese Zeit charakteristischer Bautyp sind auch die Langbetten, die vermehrt in Norddeutschland und Dänemark zu finden sind. In ihnen ist sowohl die Naturverehrung mit der östlichen Sonne als auch Bestattungen mit der westlichen Sonne integriert. Vor allem der Sonnenkult war weiterhin noch wichtig, bevor die Bauwerke schließlich allein Begräbniskulten dienten. Ich gehe davon aus, dass dieser Wandel nicht abrupt stattfand, sondern nach und nach.

Mit der veränderten Nutzung der Megalithbauwerke von der Naturverehrung hin zu Begräbniskulten veränderte sich auch die Bauweise der Anlagen. Bauten für Ahnenkulte sind unter anderem daran zu erkennen, dass sie häufig in westliche Richtung ausgerichtet sind, beispielsweise Richtung Sonnenuntergang zur Zeit der Sonnenwende oder direkt nach Westen. Dies trifft vor allem für Begräbnis-Dolmen zu. Vielfach haben diese Dolmen jedoch keinen Bezug zu einem besonderen Sonnen- oder Mondereignis, sondern ihre langen Eingänge sind so konzipiert, dass das Sonnenlicht nicht tief oder gar nicht in die Kammer eindringen kann. In der Regel befindet sich gegenüber dem Eingang auch kein Altarstein mehr, auf den die Sonne scheinen könnte. Oft wurden die Eingänge beim Begräbnis sogar verschlossen, oder es handelt sich um eine Grabkammer ohne Eingang, bei der über die Steinkiste einfach Erde gehäuft wurde. So lässt sich das Bauwerk schon anhand seiner äußeren Erscheinung als Grabstätte einordnen.

Indem sich die Menschen der Megalithkultur nach und nach von der Naturverehrung abwandten und Begräbniskulte entwickelten, veränderte sich auch die Auswahl der Kraftorte. Bei Analysen der Standorte beobachtete ich, dass Begräbnis-Megalithen meistens nicht mehr an besonderen Kraftorten errichtet wurden.

Orte voller Lebenskraft

In megalithischer Zeit wurden auch Felsen zu Kultorten. Hier wurden waagerechte Schalen oder kleine Schälchen eingearbeitet. Um einige Schälchen wurden mehrere konzentrische Ringe in den Felsen eingeritzt. Diese Sonderform ist häufig auf den Britischen Inseln zu finden und wird dort als »Cup- and Ringmarks« bezeichnet. Oft wurden zahlreiche Schälchen in den Felsen eingearbeitet. Die Anzahl der Ringe variiert. Manche Schälchen haben nur einen Ring, um andere sind gleich sieben.

Schälchensteine sind häufig an lebenskraftstarken Orten zu finden. Ein eindrückliches Beispiel sind die Schälchen mit Ringen von »Achnabreck« in der Nähe von Kilmartin in Schottland. Nach meiner Erkenntnis symbolisieren sie den Regen. Doch während Schälchen ohne Ringe Regentropfen auf der Erdoberfläche darstellen, symbolisieren die konzentrischen Kreise die sich ausbreitenden Wellen eines Regentropfens, der auf eine Wasseroberfläche fällt. Interessant ist die Darstellung von zusätzlichen, einzelnen Schälchen auf dem Kultstein. Von ihnen führen kleine Rinnen zu einer benachbarten Abbildung mit konzentrischen Kreisen. Dies symbolisiert in meinen Augen die Quelle, die vom Regen gespeist wird, und das Quellwasser, das von hier aus als Bach zu einem See fließt, auf dem wiederum Regentropfen konzentrische Ringe bilden. Das aus dem See wieder abfließende Wasser ist ebenfalls als eine Rinne dargestellt. Wie hier sind solche Felsen in der Regel Orte mit starker Lebenskraft, an denen offensichtlich das Element Wasser verehrt wurde. Auch auf Decksteinen von Dolmen sind mancherorts Schälchen eingearbeitet und symbolisieren den Regen auf der Erde.

Geheimnisvolle Megalithen

Es gibt Schälchensteine, bei denen um ein zentrales Schälchen mehrere konzentrische Ringe in den Felsen eingeritzt sind. Diese Sonderform der Schälchensteine ist häufig auf den Britischen Inseln zu finden und wird dort als »cup- and ringmarks« bezeichnet. Oft sind die Kunstwerke in großer Zahl in den Felsen eingearbeitet. Nach meinen Wahrnehmungen symbolisieren sie den Regen, wie die Schälchensteine. Während die Schälchen ohne Ringe Regentropfen auf der Erdoberfläche darstellen, symbolisieren die konzentrischen Kreise hingegen die ausbreitenden Wellen eines Regentropfens, der auf eine Wasseroberfläche fällt. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Darstellung von zusätzlichen, einzelnen Schälchen auf dem Kultstein, von denen kleine Rinnen zu einer naheliegenden Abbildung mit konzentrischen Kreisen führt. Dies symbolisiert in meinen Augen die Quelle, die durch den Regen gespeist wird und das Quellwasser, das von hier aus in einem Bach zu einem See fließt, auf dem Regentropfen konzentrische Ringe bilden. Achnabreck, Argyll and Bute, Schottland

Schälchensteine sind häufig an lebenskraftstarken Orten zu finden. Ein eindrückliches Beispiel sind die Schälchen mit Ringen von »Achnabreck« in der Nähe von Kilmartin in Schottland. Nach meiner Erkenntnis symbolisieren sie den Regen. Doch während Schälchen ohne Ringe Regentropfen auf der Erdoberfläche darstellen, symbolisieren die konzentrischen Kreise die sich ausbreitenden Wellen eines Regentropfens, der auf eine Wasseroberfläche fällt. Interessant ist die Darstellung von zusätzlichen, einzelnen Schälchen auf dem Kultstein. Von ihnen führen kleine Rinnen zu einer benachbarten Abbildung mit konzentrischen Kreisen. Dies symbolisiert in meinen Augen die Quelle, die vom Regen gespeist wird, und das Quellwasser, das von hier aus als Bach zu einem See fließt, auf dem wiederum Regentropfen konzentrische Ringe bilden. Das aus dem See wieder abfließende Wasser ist ebenfalls als eine Rinne dargestellt. Wie hier sind solche Felsen in der Regel Orte mit starker Lebenskraft, an denen offensichtlich das Element Wasser verehrt wurde. Auch auf Decksteinen von Dolmen sind mancherorts Schälchen eingearbeitet und symbolisieren den Regen auf der Erde.

Wie wir die Stätten heute nutzen können

Gegenwärtig zeigen viele Menschen ein neues Interesse für Megalithbauten. Jährlich besuchen weit mehr als eine Million Menschen Stonehenge in England. Newgrange in Irland und das Hypogäum auf Malta kann in der Hauptsaison oft nur besichtigen, wer frühzeitig reserviert hat. Auch jahreszeitliche Feste an Megalithbauten erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Sonnenwendfeiern in Stonehenge werden heute sogar über das Internet übertragen und Zehntausende in aller Welt schauen zu.

Viele Megalithen stehen an bedeutenden Kraftorten. Sie wirken positiv auf das persönliche Empfinden und können körperlich, emotional und geistig berühren. Zugleich bieten sie einen harmonischen Ausgleich von Verstand und Herz. Erleben wir einen Naturkraftort bewusst, wird das Seelische angesprochen und es kann sich ein Gleichgewicht von Intellekt und Emotion einstellen, wir werden zufrieden und finden inneren Frieden. Zeremonien können dies verstärken, zum Beispiel das Entedankfest. Solche Handlungen sind tief in unserer Tradition verankert und wirken sich positiv auf das Gemüt aus. Es entsteht eine starke Verbindung zur Natur und zum Leben, was letztlich Zufriedenheit bringt. Sonnenheiligtümer der Megalithzeit eignen sich in besonderem Maße dazu, Klarheit und Inspiration zu finden und sich auf die eigene Kraft zu besinnen. Wenn Sie einen Megalithbau zur Zeit der Sonnenwende aufsuchen, wünsche ich Ihnen, wie man im Englischen sagt, »happy solstice«, frohe Sonnenwende!

Zum Autor

Guntram Stoehr, Dipl. -Ing. Freier Architekt, Absolvent der Bauhaus-Universität Weimar und in Indien ausgebildeter Vastu-Berater. Er plant nachhaltige und ganzheitliche Architektur mit Baubiologie, Geomantie und Vastu. Seit über 20 Jahren erkundet er geomantische Phänomene der Landschaft, ist Autor mehrerer Bücher, wie »Das Geheimnis der Megalithen« und betreibt eine Akademie für Geomantie und Vastu.

Webseite: architektur-geomantie.com

Bildnachweis: © Pixabay, Adobe Stockphoto, Guntram Stoehr

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen