Im Gespräch mit einer Tantra-Pionierin
Die Grande Dame des Tantra Margot Anand lehrt seit Jahrzehnten den Weg und die Kunst der sexuellen Ekstase und ist davon überzeugt, dass unser Glück und Wohlbefinden unabdingbar mit einem erfüllten und freien Sexleben verbunden ist – jenseits der Vorgaben und Einschränkungen von Kirche und Gesellschaft.
Tattva Viveka: Margot, in deinem Buch »Tantra – die Kunst der sexuellen Ekstase« habe ich folgendes Zitat gelesen: »Eine unserer größten Quellen der Freude und eine unserer größten Quellen der Enttäuschung ist sexuelle Intimität.« Wie kommt es, dass sexuelle Intimität gleichzeitig unser größtes Vergnügen und unsere größte Enttäuschung ist?
Margot Anand: Um diese Frage richtig beantworten zu können, muss man bis zur ersten sexuellen Erfahrung eines Menschen zurückgehen. Wenn derjenige seine ersten sexuellen Erfahrungen in einer Kultur gemacht hat, die ihm nicht die Tür zum Verständnis der Magie von Sinnlichkeit und der Bedeutung gegenseitiger Verehrung eröffnet hat, und er sich erst selbst Schritt für Schritt langsam an die Kunst der Intimität herantasten musste, oder wenn er gar nicht an diese Kunst herangeführt wurde und zu Beginn eine schlechte sexuelle Erfahrung gemacht hat, trägt er das sein ganzes Leben lang mit sich.
»Die Kirchen und Regierungen wollen im Grunde genommen nicht, dass die Menschen in Ekstase geraten.«
Solche Erfahrungen prägen sich ein und führen häufig zu vorgefertigten Rollen, wie dazu, dass die Frau sich dem Mann unterordnen soll oder dass die patriarchalische Kultur sagt, dass der Mann die Initiative ergreifen sollte. Und wenn der Mann das macht, was er will, ist er nicht sensibel für das, was die Frau braucht, und sie wiederum traut sich nicht, mitzuteilen, was sie braucht. All diese vielen psychologischen Details wirken sich auf den Moment der Intimität aus. Es gibt einen wunderbaren Ausspruch von Osho, den ich sehr mag: Wenn zwei Liebende zusammen sind, dann sind nicht nur die beiden präsent, sondern auch sein Vater und seine Mutter und ihr Vater und ihre Mutter, und sein Großvater und seine Großmutter und ihr Großvater und ihre Großmutter, und natürlich alle Onkel und Tanten und auch die Geschwister, und sie alle führen ein Gespräch über den Kopf der Liebenden hinweg und sagen: »Ich denke, du solltest es so machen. Oh, das ist furchtbar, das konnte ich schon als Kind nicht.« All diese Meinungen, wie sie es machen sollten und wie sie es nicht machen sollten, sind anwesend. Und den Einfluss der Kirchen dürfen wir auch nicht vergessen. Die Kirchen und Regierungen wollen im Grunde genommen nicht, dass die Menschen in Ekstase geraten.
Und das war noch nie so klar wie heute. Wir leben in einer anti-ekstatischen Gesellschaft. Und warum? Weil ein Mensch, der ekstatisch wird, ein Erwachen erlebt und einen Vorgeschmack auf die Freiheit und sein unendliches Potenzial bekommt, dass er in der Lage ist, alles zu erschaffen, was er als souveränes Wesen, das er ist, erschaffen möchte. Menschen, die ein ekstatisches Erwachen erfahren, wollen ein Leben voller Freude erschaffen und Möglichkeiten ausloten, ihre Ekstase zu leben, und das ist etwas, was die Kirchen und Regierungen überhaupt nicht zu ermöglichen versuchen. Das ist das, was ich sehe. Im Grunde genommen erfordert die gesamte Frage der Sexualität ein gewisses Maß an Rebellion und ein gewisses Maß an Befreiung von all den Tabus und Zumutungen, die Eltern und Religionen und Regierungen auf diesen Moment legen, der eine Gelegenheit zum Erwachen ist.
»Wähle bewusst, was dir Freude bereitet, und es wird dir die Tür zu deinem Geist öffnen.«
TV: Wir wissen, dass Tantra das Hauptthema in deinem Leben ist. Was bedeutet Tantra für dich? Wie definierst du es?
Margot: Nun, es ist sehr einfach. Ich habe eine sehr schöne Definition, die ich tatsächlich auf mich selbst anwende, und die Definition lautet: »Wähle bewusst, was dir Freude bereitet, und es wird dir die Tür zu deinem Geist öffnen.« Das ist eine Definition, die jeder und jede in jedem Moment auf ihr/sein Leben anwenden kann. Ich kann euch kurz erzählen, wie es bei mir funktioniert hat. Meine Mobilität war aufgrund einer Knieoperation eingeschränkt. Danach hatte ich Schwierigkeiten mit der Rehabilitation, bei der man den Körper trainieren muss, damit die Muskeln wieder stark werden. Ich hatte große Schwierigkeiten mit der Disziplin, denn ich bin ein Rebell. Also dachte ich mir, anstatt morgens zu trainieren, ein Buch zu nehmen und es im Bett zu lesen, denn ich lese gerne Bücher – ich liebe Bücher.
Das war mein einziges Vergnügen. Doch das war nicht gut für meine Knie, deshalb musste ich mich fragen, was ich tun konnte, denn ich war alleine nicht in der Lage, diese rebellische Tendenz zu überwinden. Nun, ich musste meine eigenen Lehren auf mich selbst anwenden: Was kann ich tun, um bewusst das zu wählen, was mir Freude bereitet, um die Tür zu meinem Geist und meiner Gesundheit zu öffnen? Ich musste mehr Glückseligkeit und mehr Freude in mein Vorhaben der Morgengymnastik einbringen. Aber da ich es nicht selbst tun konnte, suchte ich mir einen Trainer. Das Leben brachte mir genau den richtigen Trainer, denn eine Freundin rief an und fragte, wie es mir gehe, und ich erzählte ihr von meinem Dilemma. Daraufhin antwortete sie: Ich habe genau die richtige Person für dich. Er lebt in Ubud – und ich lebe in Ubud, auf Bali. Also rief ich ihn an, er kam und er war der perfekte Mann für diese Aufgabe. Ich arbeitete sechs Monate lang dreimal pro Woche mit ihm und erschuf daraufhin einen völlig neuen Körper. In dieser Zeit entwickelte ich eine große Freude für die Yogapraxis und andere Fitnessübungen, und die Ergebnisse, die ich erzielte, waren fantastisch. Ich habe eine Menge Gewicht verloren. Ich war wie ein neuer Mensch voller Dankbarkeit dafür, dass ich meine eigenen Lehren auf mich angewendet hatte.
TV: Also, es funktioniert wirklich! Sehr schön. Kannst du uns ein bisschen mehr darüber erzählen, welche Rolle die Sexualität im Tantra spielt?
Margot: Die alten tantrischen Schriften befassten sich kaum mit Sexualität, maximal zehn Prozent, denn sie konzentrierten sich vorwiegend auf das Erwachen, auf Yoga und darauf, sich selbst zu verbessern, aber dann kam die Bewegung auf, die manche Neo-Tantra nennen. In dieser Zeit diskutierte ich mit meinen leitenden Stellvertretern darüber, ob wir Teil dieser Bewegung sind oder nicht. Der Punkt ist, dass die Basis der Sexualität der grundlegende Instinkt unserer Libido ist, also der Fortpflanzungstrieb. Wenn man diesen ausklammert, und tiefer in die Materie eindringt, und sich fragt, was genau geschieht, wenn es zum Orgasmus kommt, erkennt man, dass der Orgasmus die Intensivierung der Erregung bis zu dem Punkt ist, an dem der Verstand wegfällt und der Reflex übernimmt. Der Reflex der orgasmischen Reaktion tritt ein, wenn die Gesamtheit deines Wesens in ein hohes Maß an Erregung eintritt, und dann erlebt man einen Höhepunkt, eine Hingabe und eine Entspannung. Was genau geschieht bei diesem Prozess? In dem Moment haben wir die Möglichkeit, eine sehr starke Lebensenergie zu erfahren, die erregt und bewegt wird. Wenn wir diese Lebensenergie nehmen und lernen, den zentralen Kanal in der Mitte unseres Körpers zu öffnen, den ich die innere Flöte nenne und die in jeder Kultur existiert und bereits erwähnt wurde – die Tibeter nennen sie den roten Bambus, die Taoisten den zentralen Fokus. Wie auch immer, man kann lernen, mit dieser Energie zu arbeiten: Diese Energie kann durch die Chakren kanalisiert werden. Das erste Chakra steht im Skydancing-Tantra für die Sexualenergie, Chakra Nummer zwei für euer Hara, euren Bauch, euer Zentrum der Stärke und des emotionalen Gleichgewichts, Chakra Nummer drei für eure Macht, euer Handeln in der Welt, Chakra Nummer vier für deine Selbstakzeptanz und Liebe, Nummer fünf für deine Fähigkeit, zu kommunizieren und kreativ zu sein, Nummer sechs für deine intuitive Wahrnehmung und Nummer sieben für deine Kommunikation mit allem, was ist, die Ausdehnung über die Grenzen des eigenen Körpers hinaus. Wenn ihr also diese Erregung, diese wunderbare Energie, durch die Chakren kanalisiert, ist das wie Musik spielen.
»Es existiert ein Weg vom sexuellen Orgasmus zur transzendentalen ekstatischen Ausdehnung.«
Im ersten Grundchakra habt ihr eine afrikanische Trommel: Padam, Padam, Padam. Ihr wisst, das ist roher Sex und das ist gut. Wenn man es zum Herzen bewegt, gibt es eine Art »Herzgasmus«, bei dem die Partner miteinander verschmelzen und spüren, dass sie eins sind und sich ihre Herzen füreinander öffnen. Wenn du diese Energie immer weiter nach oben bewegst und zum sechsten Chakra gelangst, dehnt sie sich über die Grenzen des Körpers hinaus aus, und du spürst Weite. Wenn ihr beim Kronenchakra angelangt seid, fühlt ihr euch eins mit allem, was ist. Man fühlt, dass man in gewisser Weise im Universum schwebt und sich in einer mystischen, ekstatischen Dimension befindet. Das ist die Alchemie der Transformation der sexuellen Energie, die Skydancing-Tantra, der von mir entwickelte Weg, den Menschen lehrt. Einerseits gibt es den Orgasmus des Körpers, der ein Orgasmus ist, wenn man so will, und andererseits gibt es den Orgasmus des Geistes, der die ekstatische Ausdehnung ist. Es existiert ein Weg vom sexuellen Orgasmus zur transzendentalen ekstatischen Ausdehnung, und diese Methode lehre ich mit großer Freude.
TV: Welche sind die drei Schlüssel zu einem ekstatischen Liebesleben?
Margot: Nun, es gibt, wie ich sie nenne, die drei Schlüssel zur orgasmischen Kraft. Der erste ist: Was passiert, wenn du anfängst, erregt zu werden? Wenn du erregt bist, selbst wenn du joggen gehst oder irgendeine kleine Übung machst, hast du die Tendenz, mehr durch den Mund zu atmen. Wenn diese verstärkte Atmung auftritt, findet eine Bewegung in deinem Körper statt, die in Richtung Expansion-Kontraktion geht. Ich atme ein und öffne mich, ich atme aus und lasse den Atem los. Mein Körper sammelt sich in sich selbst. Das ist der zweite Schlüssel: den Körper zu bewegen. Der dritte Schlüssel ist die Stimme. Wenn ihr Liebe macht, wenn ihr intim seid, ist es sehr schön, eure Stimme zu benutzen. Wenn ihr das tut, weiß euer Partner, dass ihr eine gute Zeit habt oder auch nicht, das hängt von der Stimme ab. Wer hat schon von jemandem gehört, der/die einen Orgasmus hat, wenn er/sie still daliegt, ganz entspannt, durch die Nase atmet und nichts sagt. Das gibt es doch nicht, oder? Es kommt zwar vor, aber dafür muss man erfahrener in der tantrischen Kanalisierung von Energie sein.
Das sind die drei Schlüssel des Liebemachens: die tiefe Atmung, die Bewegung – die grundlegende Lebensbewegung: Becken zurück, Becken vor, das ist die Bewegung des Liebemachens und die Bewegung des Gebärens von Kindern – und die Stimme. Es ist die gleiche Bewegung. Einnehmen, Ausgeben oder Ausstoßen. Der Atem löst die Bewegung aus, und nach der Bewegung kommt die Stimme, das Lied des Lebens, das Lied der Liebe. Wenn wir die drei Schlüssel anwenden, fangen wir an, uns der Intimität und dem Liebesspiel zu nähern. Der Vorteil liegt darin, dass wir aus unserem Verstand herauskommen, denn du kannst diese Schlüssel nicht anwenden und dich gleichzeitig mit deinem Verstand beschäftigen, der sagt: »Oh, ich hätte es gestern tun sollen, heute fühle ich mich müde, oder vielleicht bin ich nicht gut genug, wird das funktionieren? Ich habe nicht wirklich Lust dazu.« Der Verstand beschäftigt sich sehr mit Sexualität: Beurteilen, vergleichen, begehren, nicht begehren. Doch die Anwendung der drei Schlüssel ist der Weg zum Erfolg.
TV: Wunderbar. Da unsere Ausgabe den Titel »Heilige Sexualität« trägt, möchte ich dich fragen, was Sexualität heilig macht? Wie können wir den Geist in die Sexualität zurückbringen?
Margot: Statistischen Untersuchungen zufolge dauert der Sex bei den meisten Menschen durchschnittlich etwa fünf Minuten, manchmal auch sechs oder sieben. Von dem Zeitpunkt, an dem der Mann beginnt, bis zu dem Zeitpunkt, an dem er seinen Samen entweichen lässt, um es elegant auszudrücken, dauert es nicht sehr lange. Das Problem ist, dass er einen Meridian hat, einen Akupunkturmeridian, der sein Herz mit der Spitze seines Penis verbindet. Also will sein Penis so schnell wie möglich in den Garten, in den heiligen Garten, denn dort fühlt er sich glücklich und wohl. Die Frau ist jedoch anders. Ihr Meridian befindet sich in der Brust, und ihre Verbindung geht nicht den ganzen Weg zu ihrem Geschlecht.
Deshalb braucht sie mehr Zeit, doch das Timing beim Mann ist schneller als bei der Frau. Wenn der Mann also nicht in den tantrischen Künsten ausgebildet ist, wenn er sich nicht genug um die Frau kümmert und nur seinen Neigungen folgt, bevor er wirklich darauf achtet, was ihre Neigungen sind, oder wenn er sie nicht versteht und er nicht weiß, wie er das Entweichen seines Samens zurückhalten kann, dann gibt es ein Problem. Aus diesem Grund täuschen viele Menschen einen Orgasmus vor und geben vor, sich zu amüsieren, obwohl sie sich nicht wirklich amüsieren, und das schafft eine Menge Probleme für die Liebenden.
Die Art und Weise, wie ich diese Frage in meinen Seminaren angehe, sodass sie jeder verstehen kann, ist sehr einfach. Man sollte einen heiligen Raum füreinander erschaffen. Einen heiligen Raum zu schaffen, bedeutet, dass ihr die Kinder zur Großmutter schickt, dass ihr einen Raum im Haus schafft, in dem ihr nicht gestört werdet, dass ihr das Smartphone ausschaltet und in einen anderen Raum bringt, dass ihr das Faxgerät, den Computer und alle anderen technischen Geräten ausschaltet, da sie die Frequenzschwingungen stören, die ihr miteinander teilen wollt. Schaltet all diese Technologie aus. Dann wendet ihr euch einander zu und beginnt mit dem, was ich den Herzensgruß nenne: Ihr beugt euch nach vorne, legt eure Hände auf eure Herzen und sagt: »Ich ehre dich als einen Aspekt von mir selbst. Du und ich sind nicht verschieden.« Danach berührt ihr euer drittes Auge mit dem dritten Auge eures Partners und fühlt, wie sich eure Geister vereinen. Mit dieser Geste drückt ihr aus, dass ihr euch verpflichtet, zu 100 Prozent präsent und aufmerksam zu sein dem gegenüber, was geschieht. Daraufhin hat jeder von euch eine halbe oder eine Stunde Zeit, um in den heiligen Raum zu bringen, was er braucht. Vielleicht hast du vor dem Liebesspiel eine Verspannung im Nacken und wünschst dir, dass dein Partner dich kurz massiert. Oder dein Partner möchte etwas Bestimmtes, was vorgefallen ist, mit dir besprechen: Gestern ist dies und jenes passiert, und ich habe nichts gesagt, aber ich hatte das Gefühl, dass es mich verärgert, also möchte ich, dass wir in Zukunft, wenn diese Dinge passieren, auf folgende Weise damit umgehen oder dass wir es uns gegenseitig sofort sagen.
Dabei ist es wichtig, ein Problem und eine Lösung anzubieten, und dass man immer in der Ich-Form spricht, sodass ich die Verantwortung für das übernehme, was mit mir passiert ist. Man sollte die Anschuldigung, dass der andere einem etwas antut, absolut vermeiden, denn das ist eine Illusion. Niemand tut dir etwas an. Dein Gegenüber tut zwar etwas, aber du selbst nimmst es auf und gibst dem Geschehenen eine Interpretation, die auf deinen vergangenen Wunden und deinen eigenen Interpretationen beruht, doch das funktioniert nicht. Wenn ihr also die Verantwortung übernehmt und sagt: »Als dies und jenes geschah, fühlte ich dies und das und ich würde gerne, dass …«, dann sagt der andere: »Okay, aber wie wäre es, wenn ich dies und jenes mache?« In der gewaltfreien Kommunikation wird dies gut beschrieben, und ich empfehle jedem Paar, dies zu studieren.
TV: Wie kann Sexualität zur Heilung der Welt beitragen?
Margot: Nun, ich behaupte, dass, wenn alle Politiker und führenden Persönlichkeiten ein gutes Sexualleben hätten, wir in einer viel besseren Welt leben würden. Als ich das letzte Mal von diesem Thema gehört habe, war es bei John F. Kennedy, den jeder absolut geliebt hat und der ein großartiger Präsident war. John F. Kennedy musste zwei oder drei Mal am Tag Liebe machen. Gut für ihn! Denn wenn man an den ganzen Druck denkt, der mit der Position des Präsidenten verbunden ist, ist Viel-Liebe-Machen eine Entlastung hinsichtlich des ganzen Drucks. Es bringt Liebe in ihr Leben und macht sie zu einem besseren Menschen. Nun, es könnte ein wenig Sucht im Spiel gewesen sein, aber ich werde nicht darüber urteilen. Eine andere Geschichte, die ich zu dieser Frage erzählen kann, ist, dass die Leiter der Kennedy-Schule für politische Führung, ein Ehepaar, an meinem Liebes- und Ekstasetraining in Amerika teilnahmen. Nachdem sie nach Hause zurückgekehrt waren, waren sie sehr beeindruckt von der Wirkung von dem, was sie gelernt hatten, und zwar wie sie ihre sexuelle Energie durch ihre Chakren, durch ihre Energiezentren kanalisieren können. Es war für sie solch eine phänomenale Erfahrung, dass sie diese Lehren in die Kennedy-Schule für politische Führung einbringen wollten. Sie riefen mich also an, ich kam nach Boston, schaute mir die Situation an, und sie sagten Folgendes zu mir: Wenn ein Anführer populär wird und er, wie sie es nennen, auf den Balkon geht, sich der Menge zuwendet, und die Menge ruft »Ja, ja« und applaudiert – das passiert heutzutage nicht mehr so oft, jetzt sind es eher Demonstrationen und Proteste –, aber damals rief die Menge »Ja, ja, ja« und stimmte ihnen zu. Die Politiker standen auf der zentralen Bühne und badeten im Scheinwerferlicht, dabei kamen all diese wundervollen magnetischen Energien zu ihnen, und wenn sie den Balkon verließen, waren sie mit einer Menge orgasmischer Energie der Erregung aufgeladen, die sich durch ihre Körper bewegte, und da war die Monica Lewinsky des Tages, und viele andere Assistentinnen, die davon profitieren wollten, um unter den Fittichen dieses wundervollen angebeteten Führers zu sein.
Und so wussten sie nicht, was sie mit dieser Energie anfangen sollten. Es endete oft damit, dass sie eine sexuelle Affäre hatten und daraufhin ihre Karriere verloren, denn wenn man das in Amerika tut, wird man angeklagt oder ist nicht mehr beliebt, denn die Amerikaner sind sehr konservativ. Sie sind sehr voreingenommen, wenn es darum geht, die Regeln nicht zu befolgen. Zurück zur Kennedy-Schule für politische Führung; sie wollten, dass ich die Kanalisierung der Energie durch die Chakren lehre. Ich sah mir die Situation vor Ort an: die Klassenzimmer, die Tische, die Tafel, und antwortete, dass ich meine Arbeit nicht in dieser Art von Klassenzimmer-Atmosphäre unterrichten kann. Man muss eine direkte Erfahrung machen, oder ich werde nicht nach Boston kommen. Wenn ich heute solch ein Angebot erhalten würde, würde ich es wahrscheinlich anders handhaben. Doch wenn Sex wieder auf den richtigen Weg gebracht werden würde und all die Geheimnisse, die wir im Skydancing-Tantra lehren, mehr Menschen erreichen würden, würden sie eine Menge von Menschen erschaffen, die liebevoll und glücklich sind, die einander ehren und einander mit Würde behandeln, egal ob sie Buddhisten oder Christen sind, egal ob sie rot, grün oder blau sind, egal ob sie dieser oder jener Religion angehören. In meiner Sangha haben Tausende von Menschen verstanden, wie man einander ehrt und wie man Glück füreinander schafft. Daher denke ich, dass jeder meine Trainings besuchen sollte, das »Skydancing Tantra Love and Ecstasy«-Training, und wenn sie das tun würden, hätten wir eine bessere Welt!
TV: Sehr schön gesagt! Damit würden wir langsam zum Ende des Interviews kommen. Herzlichen Dank, Margot.
Margot: Ich rate euren LeserInnen, die Website skydancingtantra.de für Deutschland zu besuchen. Wir haben da in Deutschland ein Institut und einen wundervollen Leiter und die haben tolle Skydancing-Programme. Geht dorthin und schnuppert einmal in das Skydancing-Tantra hinein.
Zur Interviewten:
Margot Anand ist Psychologin, Rednerin und Autorin, sie studierte unter anderem bei den bekannten Lehrern Osho, Swami Satchidananda und Oscar Ichazo und gründete in den 1990er-Jahren das international bekannte Skydancing-Tantra-Institut.
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