Zotan Bartha Karma in der Astrologie

Zoltan Bartha – Karma in der Astrologie

Notwendige Herausforderungen für die spirituelle Evolution

»Karma« beschreibt in der hinduistischen Tradition das Gesetz von Ursache und Wirkung. Dem liegt das Verständnis zugrunde, dass jeder Tat eine Reaktion folgt. Geht man von Reinkarnation aus, so können diese Folgen sich nicht nur im gegenwärtigen Leben äußern, sondern ebenso in einem der folgenden. Die karmische Astrologie gibt Aufschluss darüber, welche »Früchte« wir aus anderen Leben mitgebracht haben.

Die karmische Astrologie ist eine moderne, esoterische Strömung innerhalb der westlichen Astrologie, die in den letzten Jahrzehnten unter dem Einfluss der fernöstlichen Spiritualität entstanden ist. Während im Orient die Realität der Seelenwanderung (oder Reinkarnation) nie bestritten wurde, hat die christliche Theologie im Westen das Dogma eines einzigen Lebens durchgesetzt, an dessen Ende die Seele für immer in die Hölle oder das Paradies (mit der Zwischenvariante des Fegefeuers) kommt. Dieses Dogma gerät heutzutage jedoch immer mehr ins Wanken, da viele spirituell hochentwickelte Wesen die Realität der Reinkarnation bejahen.

Um die Prinzipien und die Anwendung der karmischen Astrologie (die einen universellen Wert hat, da sie auf jedes Wesen aus jedem Teil der Welt und jeder Kultur anwendbar ist) in der Tiefe zu verstehen, ist es notwendig, das Konzept des Karmas zu erklären. Der Begriff »Karma« bedeutet in Sanskrit »Handlung«. Die spirituelle Tradition des Hinduismus spricht vom Karma-Gesetz als einem göttlichen Gesetz, das auch als das Gesetz von Ursache und Wirkung oder als das Gesetz von Aktion und Reaktion bezeichnet werden kann. Nach Ansicht dieser Tradition durchläuft der Mensch einen langen Zyklus von Geburt, Tod und Wiedergeburt (Samsara), bis er die spirituelle Vervollkommnung oder endgültige Befreiung (Mukti oder Moksha) erreicht. Während dieser vielen Leben führt das Wesen verschiedene Handlungen aus, wobei es sich aufgrund von Unwissenheit egoistisch daran bindet und immer wieder neue Ursachen erzeugt, die entsprechende Wirkungen zur Folge haben. Die Konsequenzen egoistischer Handlungen, das heißt Handlungen, die nicht göttlich eingegliedert wurden, können entweder im gleichen Leben (in der die kausalitätserzeugenden Handlungen ausgeführt wurden) oder in nachfolgenden Leben erfahren werden.

Zoltan Bartha
Im mittleren Teil des tibetischen Lebensrades werden die drei Arten von negativem Karma dargestellt: Hahn (Leidenschaften), Schlange (Hass) und Schwein (Unwissenheit).

Diese Ansicht wird in einer der grundlegenden Schriften der indischen Spiritualität, in der Bhagavad-Gita, ausführlich dargelegt:

»Nicht dadurch, dass er das Handeln unterlässt, erreicht der Mensch die Handlungslosigkeit. Noch erlangt er durch Verzicht auf die Welt die spirituelle Vollkommenheit.

Denn niemand ist auch nur für einen Augenblick in Untätigkeit. Jeder ist so geschaffen, dass er auch unwillkürlich Handlungen ausübt unter dem Zwang der Neigungen (Gunas), die aus Prakriti (der Natur) geboren sind.

Wer zwar die Handlungsorgane beherrscht und unbeweglich bleibt, sich aber in seinem Verstand weiter an die Wahrnehmungen der Sinne erinnert und sich mit ihnen befasst, solch ein Mensch hat sich durch falsche Auffassung von Selbst-Disziplin selbst in Verwirrung gebracht.

Wer jedoch seine Sinne durch das Bewusstsein beherrscht, oh Arjuna, und sich, ohne verhaftet zu sein, mit den Handlungsorganen im Yoga des Handelns (Karma Yoga) betätigt, ragt hervor.

Übe dieses losgelöste Handeln! Denn Handeln ist besser als Untätig-Sein. Selbst die Aufrechterhaltung des körperlichen Daseins kann nicht ohne Handeln bewerkstelligt werden. 

Wenn die Menschen ihre Handlungen anders vollziehen denn als Opfer, bleiben sie in der Gebundenheit an das Tun. Als Opfer vollziehe dein Wirken, oh Sohn der Kunti! Und werde so frei von jeglicher Haftung! (…)

Darum tue immer das Werk, das getan werden muss, ohne Verhaftung! Denn durch Handeln ohne Verhaftung gelangt der Mensch zum Höchsten.« (Bhagavad-Gita, Kap. III, 4-9,19)

»Wer im Handeln das Nicht-Handeln wahrnehmen kann und erkennt, wie das Wirken sich fortsetzt, wenn er vom Wirken zurücktritt, ist unter den Menschen von wahrer Vernunft und Unterscheidungskraft. Er befindet sich im Yoga und wirkt in vielseitiger Art.

Denjenigen, dessen Handlungen sämtlich frei sind von Wünschen und Verlangen und dessen Werke durch das Feuer der Erkenntnis verbrannt wurden, nennen die Erleuchteten einen Weisen.

Wer alle Bindung an die Früchte seines Handelns aufgegeben hat, immer zufrieden und frei ist, tut nichts, obwohl er handelt.

Ohne Begierden, mit beherrschtem Verstand und Körper, alle weltlichen Güter aufgebend, nur mit dem Körper handelnd, begeht er keine Sünde.

Zufrieden mit dem, was ihm der ›Zufall‹ bringt, über die Gegensätze hinausgewachsen, frei von Neid und egoistischen Tendenzen, gleichmütig in Erfolg und Misserfolg ist er nicht gebunden, auch wenn er handelt.

Für den Ungebundenen, Befreiten, dessen Verstand in der Selbsterkenntnis verankert ist und der seine Handlungen als Opfer vollbringt, löst sich sein Wirken gänzlich auf.« (Bhagavad-Gita, Kap. IV, 18-23)

Nach dieser Auffassung kann sich der Mensch dem Handeln nicht entziehen, selbst die grundlegenden Gesten des Lebens sind Handlungen. Er sollte allerdings auf die Ergebnisse oder Früchte seiner Handlungen verzichten und sie dem Göttlichen als Opfer darbringen. Wer dies tut, verwirklicht Karma-Yoga (das Yoga des Handelns) und sammelt somit kein Karma an (oder anders ausgedrückt, er sündigt nicht).

Man kann nun die verschiedenen Bedeutungen des Begriffs »Karma« verstehen:

  1. Jede körperliche, psychische oder mentale Handlung und ihre Folgen;
  2. Die Folge einer physischen oder subtilen (psychischen, mentalen) Handlung;
  3. Die Summe aller Folgen von Handlungen, die eine bestimmte Person in diesem oder früheren Leben ausgeführt hat;
  4. Die kausale Verkettung (Ursache – Wirkung) der Manifestation.

»Das Karma eines Menschen ist die aktive oder potentielle Kraft, die sein gegenwärtiges und zukünftiges Verhalten, seine Handlungen und Gedanken lenkt.«

Das Karma eines Menschen ist die aktive oder potentielle Kraft, die sein gegenwärtiges und zukünftiges Verhalten, seine Handlungen und Gedanken lenkt. Jedes Karma ist der Same (Keim) eines anderen Karmas, und die Früchte (Ergebnisse) davon werden in Form von Erfolg oder Leid spürbar sein, je nach der Natur dieser Handlungen, Absichten oder Gedanken. Trotz all dieser karmischen Konditionierung ist der Mensch jedoch frei, zwischen den Neigungen seiner menschlichen Natur zu wählen. Indem er seine Unwissenheit beseitigt und die Konsequenzen seiner Handlungen vollständig Gott widmet, kann sich der Mensch von karmischen Bindungen befreien.

Drei Arten von negativem Karma

In der spirituellen Tradition Tibets wird angenommen, dass es drei grundlegende Zustände oder Haltungen des Menschen gibt, die negatives Karma erzeugen. Diese werden auch die drei »Gifte« genannt, die Quelle des Leidens, der Involution und Degradierung. Die drei »Gifte« sind:

 

  • Leidenschaften oder niedere Anhaftungen;
  • Hass, Zorn;
  • und Unwissenheit.

»In der spirituellen Tradition Tibets wird angenommen, dass es drei grundlegende Zustände oder Haltungen des Menschen gibt, die negatives Karma erzeugen.«

Die einweihende Wissenschaft (Tradition) zeigt, dass es ebenso drei grundlegende Arten von negativem Karma gibt, die von den drei »Giften« erzeugt werden:

 

  • Die Leidenschaften oder niederen Anhaftungen erzeugen das Karma der Anhänglichkeit (Anhaftung), das mit den fixen Sternzeichen (Stier, Löwe, Skorpion, Wassermann) in Verbindung steht; dieses Karma beinhaltet Eifersucht, Besitzgier, Egozentrik, Stolz, Geiz, die Neigung zur schwarzen Magie, Rigidität, einen Mangel an Vertrauen, Materialismus und zwanghafte Sinnlichkeit.

Dieses Karma kann mit dem Planeten Venus, mit Tamas Guna, mit weiblicher, lunarer (Yin-) Energie in Verbindung gebracht werden. Es ist eine Eigenschaft der lunaren Energie, sich anzuhaften, anzuketten und dann, aus Angst, das Gehortete zu verlieren, sich zu binden, zu besitzen (Überschuss an Yin-Energie).

 

  • Hass, Wut, erzeugt Karma der Aggression (der Gewalt), das mit den kardinalen Sternzeichen (Widder, Krebs, Waage, Steinbock) in Verbindung steht; dieses Karma führt zu Gewalt, Beziehungs- und Familienproblemen, Rassismus, Machtmissbrauch, Disziplinlosigkeit und schlechter Organisation.

Dieses Karma kann mit dem Planeten Mars, mit Rajas Guna, mit solarer, männlicher (Yang-) Energie in Verbindung gebracht werden. Überschüssige Yang-Energie führt zu Stolz, Arroganz, Wut, Aggression, die sich in gewalttätiger, zerstörerischer Weise entlädt (unkontrollierte, Rajas-artige Triebe).

 

  • Unwissenheit trägt das Karma der Ignoranz (oder der Kommunikation) in sich, das mit den veränderlichen Sternzeichen (Zwillinge, Jungfrau, Schütze, Fische) in Verbindung steht; dieses Karma erzeugt Kommunikationsprobleme, Weigerung, sich weiterzuentwickeln, Fehler bei der Wahl des Weges, Zerstreutheit, Feigheit, eine schlechte Nutzung der Erkenntnisse, Größenwahn, Konfabulation, die Neigung zu Betrug und Ängstlichkeit.

Dieses Karma kann mit dem Planeten Merkur, mit Sattva Guna, mit der Energie der Leere (in der das Männliche und das Weibliche verschmelzen, die Polaritäten verschwinden) in Verbindung gebracht werden.

»Durch spirituelle Entwicklung können die drei »Gifte« in ihre polaren Gegensätze alchemisch umgewandelt werden.«

Durch spirituelle Entwicklung können die drei »Gifte« in ihre polaren Gegensätze alchemisch umgewandelt werden:

 

  • Niedere Anhaftungen werden zu vollkommener (und absoluter) Losgelöstheit,
  • Hass und Zorn werden zu kosmischer, universeller Liebe,
  • und Unwissenheit wird zu Allwissenheit.

Die Mondknoten

Im Studium der karmischen Astrologie spielen die Mondknoten, welche die Schicksalsachse bilden, eine wichtige Rolle. Im Gegensatz zu den Planeten, die reale Himmelskörper sind, sind die Mondknoten in der Astrologie virtuell. Sie sind die Punkte, an denen sich die Mondbahn um die Erde mit der Ekliptik (der Bahn der Sonne bei ihrer scheinbaren Bewegung um die Erde) schneidet. Die Mondknoten heißen nördlicher Mondknoten (aufsteigender Knoten, Drachenkopf, Rahu) und südlicher Mondknoten (absteigender Knoten, Drachenschwanz, Ketu) und liegen sich im Sternkreis immer diametral gegenüber (zum Beispiel wenn der nördliche Mondknoten bei 17° Schütze liegt, liegt der südliche Mondknoten bei 17° Zwillinge). Im Gegensatz zu den Planeten, die sich in der Regel direkt in der Reihenfolge des Sternkreises bewegen (Widder, Stier, Zwillinge usw.), bewegen sich die Mondknoten in der Regel rückläufig (mit einer Geschwindigkeit von etwa 3‘ Kreisbogen pro Tag), wobei ihre direkte Bewegung eine Ausnahme darstellt. Diese Rückläufigkeit verleiht den Mondknoten ihre besondere, karmische Bedeutung. Sie gelten als Schnittpunkte von Vergangenheit (Mond), Gegenwart (Erde) und Zukunft (Sonne).

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Berechnung des aufsteigenden und des absteigenden Mondknotens an den Kreuzungspunkten von Mondbahn und Ekliptik.

Die Mondknoten gelten als unsichtbare Fäden, welche die aufeinanderfolgenden Leben des Menschen miteinander verbinden. Der südliche Mondknoten hat ein Symbol in Form eines Gefäßes, das den »Behälter« für all das darstellt, was sich in früheren Leben angesammelt hat (☋). Der nördliche Mondnoten zeigt die Ziele an, nach denen wir in dieser Inkarnation streben, die Ziele, auf die das Wesen ausgerichtet ist (☊). Unser gesamtes Leben dreht sich um diese Drachenachse: Wir entfernen uns von unserer Vergangenheit, die durch den südlichen Mondknoten dargestellt wird, leben in der Gegenwart und streben nach der Zukunft, die von dem nördlichen Mondnoten bezeichnet wird.

Manche Menschen klammern sich jedoch hartnäckig an ihren südlichen Mondknoten und weigern sich, das Lebensprogramm anzunehmen, für das sie sich kurz vor der Geburt entschieden haben. Es ist auch ein Mangel an Mut, sich den Herausforderungen zu stellen, die spirituellen Fortschritt und Evolution ermöglichen.

»Die Mondknoten sind das verbindende Element zwischen den aufeinanderfolgenden Leben desselben Wesens.«

Warum sind die Mondknoten so wichtig? Weil sie mit dem Mond korreliert sind, dem Himmelskörper, der uns am nächsten ist und den größten Einfluss auf unser tägliches Leben hat. Die Mondknoten sind das verbindende Element zwischen den aufeinanderfolgenden Leben desselben Wesens. Alle 18 bis 19 Jahre kehrt der nördliche Mondknoten auf seinem Transit in seine ursprüngliche Position zurück. Dann hat der Betreffende die Möglichkeit, »wiedergeboren« zu werden und den Sprung vom Schwanz zum Drachenkopf zu machen, um die karmische Ladung zu beseitigen, die durch das Zeichen und das Haus, in dem der südliche Mondknoten steht, bestimmt wird. Das Wesen durchläuft eine spirituelle Krise, die sich als positiv erweisen kann, wenn die notwendige Transformation vorgenommen wird. Der Übergang des nördlichen Mondknotens über seine ursprüngliche Position hinaus erfolgt im Alter von 19 Jahren, im Alter von 38 Jahren (dann besteht erneut die Möglichkeit, vom südlichen Mondknoten zum nördlichen Mondknoten überzugehen); wenn der Sprung in diesem Alter nicht stattfindet, erhält der südliche Mondknoten einen starken negativen Einfluss. Im Alter von 57 Jahren kommt es unter dem Einfluss desselben Transits zur dritten Krise, und dies ist der Zeitpunkt, an dem die schmerzhaften Veränderungen vorgenommen werden müssen, die bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollzogen wurden. Im Alter von 76 Jahren schließlich (wenn der Transit zum vierten Mal auftritt) sollte die Person die gesamte negative Ladung, die mit dem Drachenschwanz verbunden ist, vollständig überwunden haben (natürlich falls sie noch am Leben ist).

Südlicher Mondknoten – Schlüssel zur Vergangenheit

Dieser sensible Punkt des Horoskops beschreibt nicht nur einige unserer vergangenen Leben, sondern auch eine allgemeine Atmosphäre, das Gesamtergebnis unserer Einstellungen, Ideen und Entscheidungen aus früheren Leben. Es ist eine Bilanz, eine Schlussfolgerung, eine Zusammenfassung, die uns zu einer unvermeidlichen Konsequenz führt, der Reinkarnation.

Hinter dem südlichen Mondknoten sind zwanzig oder fünfzig Leben kodiert, das heißt Hunderte von Jahren der Entwicklung, der Anhäufung – eine Vergangenheit, die uns (zumindest auf einer unterbewussten Ebene) vertraut ist. Für die einen stellt der südliche Mondknoten eine sichere Basis dar, ein erobertes und zweifelsfrei kontrolliertes Gebiet. Für andere ist der Drachenschwanz lediglich eine Quelle schmerzhafter Irrtümer, von denen sie sich befreien wollen; hier liegt ein neuralgischer Punkt, der Schlüssel zum Verständnis vieler Spannungen, Schwächen, Problemen und der Unzufriedenheit. Der südliche Mondknoten ist die Autobahn, auf der die Seele in früheren Leben gereist ist und auf der sie auch im jetzigen Leben gerne reist, bis sie begreift, dass sie sich in eine diametral entgegengesetzte Richtung bewegen sollte.

Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass nicht nur die Mondknoten bestimmte karmische Ladungen verschlüsseln, sondern auch der Mond und sogar die Himmelstiefe (der Beginn des 4. Hauses im inäqualen Häusersystem, analog zum Mond). So gibt der Planet, der dem Mond im Geburtshoroskop unmittelbar vorausgeht, wichtige Hinweise auf frühere Leben des Betreffenden (Verhaltensweisen in anderen Leben, Menschen, denen er oder sie mit einem bestimmten sozialen Status oder Beruf begegnet ist). Während der Planet, der dem Mond vorausgeht, eine ähnliche Bedeutung wie der südliche Mondknoten hat, zeigt der Planet, der dem Mond folgt, das Programm an, auf das der Mensch in seinem jetzigen Leben ausgerichtet ist (Einstellungen, Aktivitäten, Anliegen usw.); der Planet, der dem Mond folgt, hat also eine ähnliche Bedeutung wie der nördliche Mondknoten.

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Die Himmelstiefe markiert aus esoterischer Sicht eine bestimmte Anhäufung oder Ablagerung von Karma sowie einen bestimmten Ausgangspunkt im gegenwärtigen Leben. Die Himmelstiefe weist wie der nördliche Mondknoten auf die tiefere Motivation des Lebens hin. Eine der üblichen Bedeutungen der Himmelstiefe ist »Anfang und Ende des Lebens«, aber diese sollte im Licht der karmischen Astrologie viel tiefer verstanden werden. Die Himmelstiefe steht in Verbindung zum Sternzeichen Krebs, das von Esoterikern als »Eintrittstor« der Seelen in das irdische Leben angesehen wird und eine charakteristische Nostalgie und Erinnerung hat, die weit in frühere Leben zurückreichen kann. Auf der Ebene des Unterbewusstseins (symbolisiert durch den Mond) sind Ängste, Zwangsvorstellungen und Spannungen aus früheren Leben verzeichnet, die den Menschen in der Gegenwart prägen. Die karmische Astrologie besagt auch, dass das Horoskop des Todes, das am Ende eines Lebens erstellt wird, dem Geburtshoroskop der nachfolgenden Inkarnation derselben Seele vollkommen ähnlich ist.

Nördlicher Mondknoten – Schlüssel zu zukünftigen Leben

Der nördliche Mondknoten symbolisiert die neuen Erfahrungen, die einem im gegenwärtigen Leben angeboten werden, als notwendige Herausforderung für die Entwicklung. Auf einer tiefen, spirituellen Ebene weiß man, dass das, was einen erwartet, keine Überraschung ist, da man diesen Weg bereits vor der Geburt in den jenseitigen Welten (astral, kausal usw.) gewählt hat. Der nördliche Mondknoten lenkt die Seele auf das spirituelle Wachstum, das sie erwartet, und gibt durch seine Stellung im Zeichen, Haus und den gebildeten Aspekten ziemlich genaue Informationen.

Der nördliche Mondknoten fordert Mut sowie Lust auf Neues und Veränderung und lädt uns dazu ein, uns seine positiven Eigenschaften anzueignen. Jeder Schritt in Richtung nördlicher Mondknoten ist ein Schritt auf dem Weg der Evolution.

Die Mondknoten aus der Sicht der indischen Astrologie

Die Deutung des Drachenkopfes und -schwanzes ähnelt oft der Knoten, die durch den Schnittpunkt der Ekliptikebene mit der Ebene des Erdäquators gebildet werden: Der Frühlingspunkt wird mit dem aufsteigenden Mondknoten gleichgesetzt, die Herbst-Tagundnachtgleiche mit dem absteigenden. So wird der Frühlingsbeginn, das heißt der Zeitpunkt, an dem die gesamte Natur zum Leben erwacht, in Analogie mit dem aufsteigenden Mondknoten identifiziert, der als energiereicher und günstiger angesehen wird. Im Gegensatz dazu wäre der absteigende Mondknoten, wie die Herbst-Tagundnachtgleiche, ein Indikator für Energieschwäche und Rückgang.

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Im Allgemeinen wird dem Drachenkopf der Wert eines ausweitenden, männlichen, aktiven und positiven Prinzips zugeschrieben, während sein Schwanz das Prinzip der Kontraktion, der weiblichen, passiven, negativen und absorbierenden Energie verkörpern würde; ein günstiger Aspekt der Lichter (Sonne und Mond) zu Ketu verwandelt jedoch die »Dunkelheit« dieses Knotens in spirituelles Licht, was eine privilegierte Konfiguration in einem Horoskop darstellt. Die Wirkung der Knoten ist in der Regel langsam, dauerhaft und nicht spektakulär oder unmittelbar zu erkennen. Daher geben die Knoten nicht viele Details über das Leben an, sondern signalisieren eher die allgemeine Haltung und die Tendenzen, die das Wesen in seiner Entwicklung leiten werden. Das Vorhandensein von Caput (nördlicher Mondknoten) in der oberen Hälfte des Horoskops, das heißt am sichtbaren Himmel (in der südlichen Hemisphäre) zum Zeitpunkt der Geburt, und von Cauda (südlicher Mondknoten) in der unteren Hälfte (nördliche Hemisphäre) wäre ein Indikator dafür, dass das Risiko besteht, dass sich die Position des Betreffenden im Laufe der Zeit verschlechtert, während die umgekehrte Platzierung einen kontinuierlichen Fortschritt während des Lebens bedeuten würde.

»Die karmische Rolle der Knoten besteht also darin, das Individuum spirituell zu läutern, nachdem sie es gezwungen haben, durch verschiedene Prüfungen zu gehen.«

Die indische Astrologie betrachtet jedoch sowohl Rahu als auch Ketu als schädlich, mit der Unterscheidung, dass die von Rahu gesäten Schwierigkeiten ein Instrument der spirituellen Erlösung sind, während Ketu den Menschen immer tiefer in die Materie versinken lässt. Die karmische Rolle der Knoten besteht also darin, das Individuum spirituell zu läutern, nachdem sie es gezwungen haben, durch verschiedene Prüfungen zu gehen. In diesem Sinne wird Ketu auch mit der Vererbung in Verbindung gebracht, das heißt mit angeborenen Fähigkeiten, deren Verfeinerung keine besondere Anstrengung erfordert, außer der Reaktualisierung der im Unbewussten gespeicherten »Erinnerungen«. Daher sollte in diesem Leben die Anstrengung eher darauf gerichtet sein, die träge Tendenz zu zügeln, das zu tun, was angeboren ist und somit eher zur Verfügung steht; dies würde durch die Aneignung und Anhäufung neuer Erfahrungen geschehen, die durch Rahu gekennzeichnet sind. Eine übermäßige Konzentration im Bereich von Ketu birgt die Gefahr, die Entwicklung von Rahu zu hemmen und neue existenzielle Errungenschaften zu verhindern. Der südliche Mondknoten (Ketu) drückt das karmische Gepäck aus, das in diese Inkarnation mitgebracht wurde, während Rahu den Weg zur Wiedergutmachung vergangener Fehler aufzeigt. Der Drachenschwanz steht für das, was bereits gelernt wurde, während der Drachenkopf anzeigt, was noch zu lernen ist, und zwar durch mehr oder weniger schmerzhafte Lektionen, welche die Begleichung der in früheren Leben angesammelten »Schulden« darstellen.

Die Mondknoten sind für die Entstehung und damit die Deutung von Finsternissen von besonderer Bedeutung. So kann man sagen, dass die Sonnenfinsternis sogar einen positiven Einfluss ausüben kann, wenn der Mond zum Zeitpunkt ihres Auftretens in der Nähe des aufsteigenden Mondknotens steht, und einen negativen, wenn die Verbindung mit dem absteigenden Mondknoten besteht. Im Gegensatz dazu sind Mondfinsternisse immer negativ, obwohl ihre Wirkung schwächer ist als die von Sonnenfinsternissen. Eine Mondfinsternis in der Nähe des südlichen Mondknotens ist besonders schädlich, je nach ihrer Intensität.

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Rahu beherrscht das Sternzeichen Jungfrau, und die Edelsteine Achat, Lapislazuli oder Hessonit (eine Art Hyazinth) werden ihm zugeordnet. Sein Element ist Erde (oder Luft). Im Horoskop repräsentiert er den Großvater väterlicherseits und die Großmutter mütterlicherseits. Grundsätzlich steht der Drachenkopf für die Anhänglichkeit an materielle Werte. Am entgegengesetzten Pol zeigt Ketu an, dass der Betreffende lernen sollte, was Verzicht und Selbstdisziplin bedeutet, durch Einsamkeit und Zurückziehung. Ketu beherrscht das Sternzeichen Fische. Sein Edelstein ist der Türkis oder das Katzenauge. Sein Element ist Wasser (oder Feuer). Cauda Draconis verkörpert den Großvater mütterlicherseits und die Großmutter väterlicherseits. Rahu herrscht 18 Jahre in der mittleren Lebensphase, während Ketu die letzten sieben Jahre dieser Lebensphase beherrscht.

In der indischen Astrologie werden die Mondknoten mit der südwestlichen Himmelsrichtung und mit Tamas Guna in Verbindung gebracht. Rahu gilt als weiblich, während Ketu als asexuell betrachtet wird. Rahu wird auch als Sarpa bezeichnet und Ketu wird auch Sikki genannt. Den Mondknoten wird auch in einem bestimmten Zweig des Yogasystems, dem Kala-Sarpa-Yoga, ein großer Wert beigemessen.

Karmische Konversion

Wie das Paar Sonne-Gäa sind auch die Mondknoten im Tierkreis immer im Abstand von 180° angeordnet, was bedeutet, dass sich die Drachenachse zwangsläufig mit einer astrologischen Achse überschneidet. Die Mondknoten befinden sich in Sternzeichen mit komplementären Elementen (Feuer-Luft oder Wasser-Erde) und der gleichen Polarität (Yin oder Yang).

Die karmische Konversion stellt eine Veränderung in der Art und Weise dar, wie sich die Seele entwickelt, denn es gibt vier Wege der Entwicklung, die den vier Grundelementen (Erde, Wasser, Feuer, Luft) entsprechen.

 

  1. Erd-Typ – entwickelt sich durch Pragmatismus, Realismus, Konkretheit, Effizienz auf der physischen Ebene und die Vermittlung von materiellen Werten (Gegenstände, Land, Tiere, Geld usw.).
  2. Wasser-Typ – entwickelt sich durch Emotionen, Feinfühligkeit, Vorstellungskraft, Gefühle, Erotik, Träume, Erfahrungen in parallelen Welten (astrale Loslösung usw.), Intuition, Inspiration und Empfänglichkeit.
  3. Feuer-Typ – entwickelt sich durch Dynamik, Kampfgeist, Mut, Kreativität, Enthusiasmus, intensives spirituelles Streben, durch Führungsaktivitäten, Heldentum, durch Aktion, Wille und Festigkeit.
  4. Luft-Typ – entwickelt sich auf intellektuelle Weise, durch Kommunikation, Wissen, Übertragung von Informationen, Reisen, Vereinigungen, Gruppen (im Gegensatz zur Entwicklung des Feuer-Typs, wo die Entwicklung individuell erfolgt) und Beziehungen (intellektuelle und gefühlsmäßige).

 

Daher kann die karmische Konversion wie folgt ablaufen:

 

  • Von Feuer zu Luft oder von Luft zu Feuer (Drachenachse überlagert eine der Achsen Widder-Waage, Zwillinge-Schütze, Löwe-Wassermann);
  • Von Erde zu Wasser oder von Wasser zu Erde (Drachenachse überlagert eine der Achsen Stier-Skorpion, Krebs-Steinbock, Jungfrau-Fische).

 

Bestimmte Nuancen der Interpretation der karmischen Konversion ergeben sich aus dem Guna (der grundlegenden Tendenz), die der astrologischen Achse entspricht, auf der sich die Mondknoten befinden:

 

  • Die Achsen Zwillinge-Schütze und Jungfrau-Fische entsprechen Sattva Guna;
  • Die Achsen Widder-Waage und Krebs-Steinbock entsprechen Rajas Guna;
  • Die Achsen Stier-Skorpion und Löwe-Wassermann entsprechen Tamas Guna.

 

Die karmische Konversion wird also dadurch erreicht, dass man die Polarität (Yin oder Yang) und das Guna (Tamas, Rajas oder Sattva) beibehält, aber das Element (Tattva) wechselt, welches die Art der spirituellen Entwicklung charakterisiert (Erde, Wasser, Luft, Feuer). Ein Beispiel: Ein Drachenschwanz im Schützen und Drachenkopf in den Zwillingen entspricht einer karmischen Konversion vom Element Feuer zum Element Luft (Luft-Typ) unter Beibehaltung von Sattva Guna und der Yang-Polarität.

Zoltan Bartha

Zum Autor:

Zoltan Bartha praktiziert seit 1994 Yoga und Astrologie. Sein Wissen und seine Erfahrung auf dem Gebiet der Astrologie beruhen auf autodidaktischer Forschung und Praxis. 1998 gründete er die Astrologie-Schule »Helios« in Cluj-Napoca, Rumänien, die er zusammen mit seiner Frau leitet.

astrohelios.ro

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