Armin Risi

Armin Risi – Bewusstseinswandel und »plötzlich große Klarheit«

Positive Prophezeiungen für die heutige Wendezeit

Für viele Jahrhunderte wurde die Weltgeschichte von »westlichen« Mächten und Religionen bestimmt, die für sich Monopolansprüche erhoben. Es existieren aber schon seit fünfhundert Jahren positive Prophezeiungen, die sagen, dass eine geistige Verbindung von West und Ost in der Wendezeit eine nicht-lineare Veränderung bewirken werde, und zwar durch einen tiefgehenden Bewusstseinswandel, der sehr plötzlich geschehen werde. Eine besondere Rolle spielt ein indischer Avatar, eine göttliche Inkarnation.

Die Bedeutung der positiven Prophezeiungen

Die meisten Prophezeiungen, die in Umlauf sind (wie die von Alois Irlmaier, Nordseefischer Johansson und Mühlhiasl), sprechen von verheerenden Kriegen, Krisen und Katastrophen. Angesichts der bereits eingetroffenen Ereignisse sind solche negativen Prophezeiungen durchaus ernst zu nehmen. Wenn kein Wunder geschieht, ist es sehr wahrscheinlich, dass auch weitere negative Prophezeiungen eintreffen.

Solche Prophezeiungen, sofern sie echten Visionen entsprangen, beschreiben die vielen möglichen karmischen Entladungen.

»Karma ist jedoch nicht das Gesetz von Ursache und Wirkung, sondern von Aktion und Reaktion.«

Karma ist jedoch nicht das Gesetz von Ursache und Wirkung, sondern von Aktion und Reaktion. Wir haben die Möglichkeit, durch unseren freien Willen auf der kausalen Ebene (auf der Ebene von Ursache und Wirkung) neue Ursachen zu setzen, und dadurch lässt sich auch die »Wirkung« verändern, insbesondere bereits ausgelöste, aber noch ausstehende Karma-Reaktionen. Die wichtigste Ursache ist eine entsprechende neue Ausrichtung des Bewusstseins. 

Das schlechte Karma ereignet sich von allein. Wenn wir »wollen«, dass sich die negativen Prophezeiungen erfüllen, »müssen« wir einfach so weitermachen wie bisher. Eine Änderung kommt nicht von selbst. Und hier setzen die positiven Prophezeiungen an. Sie beschreiben die Perspektive der nicht-linearen Entwicklung, das heißt der Karma-Veränderung durch einen Bewusstseinssprung. Dieser ist vergleichbar mit dem Erwachen aus dem Schlafzustand. Die negativen Prophezeiungen, die dann nicht mehr eintreffen, werden uns zeigen, wovor wir bewahrt wurden …

Die Religion der Zukunft ist »universell«

Diese Aussage stammt von Nostradamus (1503 – 1566). Im Vorwort zum zweiten Teil seiner Prophezeiungen fasste er die von ihm gesehene weltgeschichtliche Entwicklung wie folgt zusammen: »Ich beginne mit der gegenwärtigen Zeit, dem 14. März 1557 [als er dieses zweite Vorwort schrieb], und schaue weit darüber hinaus bis zu dem Geschehen, das nach dem Beginn des siebten Jahrtausends sein wird. […] Und danach [… nach letzten Wirren und Kriegen] beginnt zwischen Gott und den Menschen ein universeller / allumfassender Friede (une paix universelle)

Gemäß der Berechnung des Nostradamus begann das siebte Jahrtausend nach Adam im Jahr 1826. Für die Zeit »nach dem Beginn des siebten Jahrtausends« sah Nostradamus sogar die Weltkriege voraus. Aber letztlich mündet dies alles in eine Zeit, in der »zwischen Gott und den Menschen ein universeller Friede« beginnt.

Armin Risi
Niklaus von Flüe, heute im Museum ‚Bruder Klaus‘

Zweitausend Jahre europäisch zentrierter Geschichtsschreibung führten vielerorts zur Weltsicht, dass die heilsgeschichtlich relevanten Geschehnisse nur im kulturellen Bereich der »westlichen« Religionen stattfanden. Der geistige Horizont des Nostradamus umfasste jedoch die ganze Erde. Er sah den Bewusstseinswandel »in fünfhundert Jahren« als ein weltweites Ereignis, das die Menschen »universell, auf der ganzen Erde«, wahrnehmen und dann auch verstehen werden. Im Vorwort zum ersten Teil seiner Prophezeiungen, veröffentlicht 1555, schrieb er: »[…] aber unter dem gesamten Gewölbe des Mondes wird es stattfinden und verstanden werden; und indem dies universell, auf der ganzen Erde, gehört wird (ce entendant universellement par toute la terre), werden auch die Ursachen [dieses globalen Wandels] verstanden werden.«

Nostradamus musste sich kryptisch und zweideutig ausdrücken, weil es für die religiöse Obrigkeit der damaligen Zeit und der folgenden Jahrhunderte unvorstellbar und nicht akzeptabel war, dass die Religion der Zukunft nicht allein die ihre sein wird, sondern eine universelle.

Impulse zur Überwindung der Spaltung

Das Wissen um die großen Yugas und das spezifische Stichwort für die Charakterisierung des gegenwärtigen Zeitalters – Kali-Yuga, »Zeitalter der Spaltung« – bekommen wir aus der vedischen Wissenslinie. Deswegen sollte es nicht überraschen, dass aus diesem Kulturbereich auch ein entscheidender Impuls zur Überwindung dieser Spaltung hervorgeht. Der Mono-Theismus wurde vielerorts mit einem Monopolanspruch verbunden, was in der Gegenreaktion zu einem sich verbreitenden A-Theismus führte. Dies sind die beiden Seiten der Kali-Yuga-Spaltung. 

»Wenn wir die Religion des neuen Zeitalters beschreiben wollen, so können wir einfach das »Mono« und das »A« der Spaltung weglassen und sie als »Theismus« bezeichnen: eine theistische Spiritualität, wie sie im Kern aller religiösen Traditionen zu finden ist.«

Wenn wir die Religion des neuen Zeitalters beschreiben wollen, so können wir einfach das »Mono« und das »A« der Spaltung weglassen und sie als »Theismus« bezeichnen: eine theistische Spiritualität, wie sie im Kern aller religiösen Traditionen zu finden ist. Dies ist der Weg der eigenen inneren Verantwortung vor Gott, der Schöpfung, der Erde und allen Lebewesen. Nach diesen Kriterien wird auch unser Lebensfilm nach dem Tod betrachtet und beurteilt, wie wir aus der Vielzahl der Nahtoderfahrungen und Jenseitskontakte wissen. Im nächsten Zeitalter wird dieses Wissen wieder Allgemeingut werden, auch in den Religionen und Wissenschaften.

Armin Risi
Ein Porträt von Michel de Nostredame (Nostradamus)

Impulse zu diesem Paradigmenwechsel bekommt die Menschheit heute von unterschiedlicher Seite. Was die vedische Wissenslinie betrifft, so erwähnt sie, dass in den Yugas und großen Unterzyklen Yuga-Avatāras erscheinen, also göttliche Inkarnationen und Gesandte, die Keime für das Nächste und Neue setzen. Die Beschreibungen der Avatāras der früheren Yugas mögen als »mythisch« gesehen werden, der Avatāra, der den Übergang in den nächsten Zyklus einleitete, ist historisch identifiziert. Er erschien vor fünfhundert Jahren in Indien und wurde von den Eingeweihten als channa-avatāra bezeichnet, »verborgener Avatāra« (avatāra bedeutet wörtlich »herabgestiegen«), »verborgen« deshalb, weil ihn für eine lange Zeit nur wenige als solchen erkennen werden.

Wie wir heute entdecken, wurde das Erscheinen des Yuga-Avatāras auch in Europa wahrgenommen, zuerst visionär und dann prophetisch. Der größte Mystiker und der größte Hellseher der damaligen Zeit sahen, dass eine konkrete Person den Schlüssel zur Überwindung religiöser und ideologischer Spaltungen übermittelte. Weil Themen einer höheren, überkonfessionellen Verständigung damals und während all der folgenden Jahrhunderte noch zu früh und – für die Pioniere – zu gefährlich waren, wurden diese Impulse nur verschlüsselt offenbart. Erst in der heutigen Zeit kann dies nun im Licht eines ganzheitlichen Bewusstseins erkannt und verstanden werden. Es sind erstaunliche »Zeitkapseln«, die hier nach fünfhundert Jahren entdeckt werden!

Niklaus von Flüe und die »verbotene« Vision

Die erste Zeitkapsel finden wir bei Niklaus von Flüe (1417 – 1487), der heute der Schweizer Nationalheilige ist. Er war ein Bergbauer der Innerschweiz, er konnte weder lesen noch schreiben, wurde aber aufgrund seines vorbildlichen Charakters in die örtliche Regierung und an das Gericht berufen. Mit 48 zog er sich aus diesen weltlichen Aufgaben zurück, einerseits wegen der betrügerischen Machenschaften, die er immer wieder mitbekam, aber nicht verhindern konnte, andererseits wegen seines Seelenweges, der ihn immer stärker rief. Im einundfünfzigsten Lebensjahr, im Oktober 1468, verließ er seine Frau und die zehn Kinder – gut versorgt und abgesichert und mit Zustimmung seiner Frau – und wanderte Richtung Frankreich. Aber bald schon bekam er deutliche Zeichen, die ihm klarmachten, dass er in seiner Heimat bleiben sollte. So kehrte er zurück und lebte unweit von seiner Familie für mehr als neunzehn Jahre, bis zu seinem Tod, als Einsiedler. Das auffälligste Merkmal des »Bruder Klaus«, wie er als Eremit genannt wurde, war, dass er diese ganze Zeit ohne Essen und Trinken lebte, was von Kirchenbeauftragten mehrfach überprüft und bestätigt wurde. Er kann als der größte Mystiker seiner Zeit bezeichnet werden.

Während der zwei Jahre, in denen er mit der Entscheidung, Wanderpilger zu werden, rang, hatte er mehrere Visionen. Besonders eine war für ihn von entscheidender Bedeutung. Er hatte schon früher Visionen und lehrreiche Offenbarungen empfangen und hatte sie seinem Pfarrer und anderen mitgeteilt. Diese eine Vision war aber überaus besonders, und Niklaus war sich bewusst, dass sie nicht typisch katholisch war und ihn der Inquisition gegenüber hätte verdächtig erscheinen lassen. Gegen außen hin erzählte er nur eine abgeschwächte und unvollständige Version, und es war diese, die offiziell überliefert wurde. Die vollständige Vision erzählte er nur seinen engsten Vertrauenspersonen, nämlich seiner Ehefrau und einer seiner Töchter, wie wir aufgrund der Rückschlüsse, die heute möglich sind, vermuten können. Diese Tochter heiratete dann einen Bauer aus dem Nachbartal, und sie erzählte es wiederum einem ihrer Söhne. Als Bruder Klaus starb und bald schon erste Bestrebungen für die Selig- und Heiligsprechung eingeleitet wurden, ging dieser Sohn zu einem Mönch oder Pfarrer des für sie zuständigen Klosters Engelberg und gab die Visionen, die er von seiner Mutter mitgeteilt bekommen hatte, zu Protokoll. Dieser Text wurde von den Biographen, die ihn vorgelegt bekamen, anscheinend als nicht authentisch oder gar ketzerisch abgelehnt, und er wurde bereits im 16. Jahrhundert, rund einhundert Jahre nach Bruder Klaus’ Tod, aus dem Verkehr gezogen oder vernichtet. So kam es, dass niemand von diesen Visionen erfuhr, und sie wären unbekannt geblieben, wenn nicht in den 1920er Jahren eine vergessene Abschrift entdeckt worden wäre. Nur dank dieser unglaublichen Fügung wissen wir heute von den »verbotenen« Visionen des Niklaus von Flüe.

Armin Risi
Caitanya Mahaprabhu (Mitte) gilt als Inkarnation von Krishna (links) und Radha (rechts)

Die Vision vom Sänger aus dem Osten

In der für uns relevanten Vision (von 1466 oder 1467) sah er eine Gottgestalt in der Erscheinung eines Pilgers, der aus dem Osten kam und sich dann in eine wunderschöne Person mit brauner Hautfarbe verwandelte. Dieser Fremde trug exotische, durchscheinende Kleider (offensichtlich aus Seide) mit blauer Farbe und verwandelte sich dann nochmals und trug eine goldfarbene Bekleidung. Am Schluss dieser Vision überflutete die goldene Gottgestalt Niklaus mit einer überwältigenden Liebe, wie er sie noch nie erfahren hatte. In der vertraulichen Wiedergabe betonte er, dass er im Himmel und auf Erden nichts anderes mehr begehre als diese göttliche Liebe.

Niklaus erkannte telepathisch (»in seinem Geist«), dass der Fremde aus der Ferne und aus dem Osten kam. Die Herkunft war offensichtlich wichtig – sie wird in der Niederschrift dreimal betont –, aber sie blieb ein Geheimnis. Niklaus fragte den Unbekannten dann sogar direkt, woher er komme, erhielt aber nur eine ausweichende Antwort. Heute können wir schlussfolgern, dass die braunhäutige Gottgestalt aus Indien kam. Diese Angabe war damals nicht wichtig, ja wäre gefährlich gewesen: eine Gottgestalt, aber nicht Jesus, ließ einem katholischen Mystiker eine Offenbarung höchster göttlicher Liebe zukommen! Kein Wunder, dass die wenigen Priester, die diese Niederschrift zu Gesicht bekamen, diese Vision ablehnten und den Text dann sogar verschwinden ließen oder vernichteten.

Im Buch Und plötzlich große Klarheit gebe ich den gesamten Text in der altschweizerdeutschen Sprache mit Übersetzung wieder. Hier eine gekürzte Fassung gemäß Originalwortlaut:

Er [Niklaus] sah in seinem Geist einen Mann in Pilgers Art. Und er erkannte, dass er vom Sonnenaufgang kommt, oder von der Ferne her, von da, wo die Sonne im Sommer aufgeht. [Der Pilger beginnt zu singen.] Seine Stimme widerhallte, und das Erdenreich und alles, was zwischen Himmel und Erde war, unterstützte seine Stimme. Niklaus wunderte sich sehr, wer er [der Fremde] sei und woher er käme, und dieser sprach: »Ich komme von dort her«, und weiter wollte er ihm nichts anderes sagen.

[Der Pilger verwandelt sich in eine strahlende Gottgestalt, zuerst in blauen Gewändern, dann in goldfarbenen.] Sein Antlitz war braun, so dass es ihm eine edle Zierde gab. Seine Augen waren schwarz, seine Glieder waren so wohlgestaltet, dass dies eine besondere Herrlichkeit an ihm war. Und wie er in seinen Kleidern dastand, da war zu sehen, dass die Kleider seine Arme und Beine durchscheinen ließen.

Da spürte Niklaus, wie er [der Goldene] ihn mit einer überflutenden Liebe erfüllte, so sehr, dass er innerlich erschüttert war und meinte, eine solche Liebe nicht zu verdienen, aber er sah, dass dessen ganze Gestalt übervoll mit dieser Liebe und minnereichen Demut war. 

Da sah er ihn nicht mehr. Aber er war so erfüllt von dieser Liebe, dass er weder im Himmelreich noch auf Erden etwas anderes mehr begehrte.

In dieser Vision zeigte sich eine Gottgestalt aus dem Osten, aber nicht Jesus aus dem biblischen Land, sondern ein braunhäutiger Unbekannter aus dem noch weiter entfernten Osten. Niklaus war spirituell stark und offengeistig genug, um eine solche Offenbarung zu akzeptieren und zu verkraften, denn er erkannte, dass zwischen dieser Gottgestalt und Jesus weder Widerspruch noch Konkurrenz besteht.

Niklaus starb im März 1487, rund 13 Monate, nachdem der Yuga-Avatāra in Indien geboren worden war. Historisch handelt es sich um Śrī Caitanya Mahāprabhu (1486–1533), der auch »der Goldene Avatāra« genannt wurde. Er trug goldfarbene Gewänder und hatte eine goldene Ausstrahlung, und sein Co-Avatāra trug blaue Gewänder. Dass sich in der Vision die exotische Gottgestalt zuerst in blauen und dann in goldfarbenen Gewändern zeigte, ist sehr markant. Der »Goldene« heißt im Sanskrit und im Bengali, Mahāprabhus Muttersprache, »Gaura«, in der bengalischen Aussprache gohr. Damit kommen wir zu den zwei wichtigsten positiven Prophezeiungen des Nostradamus.

»Das Ornament seiner Zeit« 

Viele sind überrascht, wenn sie hören, dass die berühmten 942 Prophezeiungsverse des Nostradamus, genannt Quatrains (»gereimte Vierzeiler«), auch positive Zukunftsbilder enthalten, insbesondere einen plötzlichen Wandel zum Guten. Diese Aussage finden wir in Quatrain 3.94: »In fünfhundert Jahren […]: Dann auf einmal große Klarheit wird es geben, / Was sie [die Menschen] durch dieses Zeitalter sehr glücklich machen wird.«

Dieser Vers gehört zum ersten Teil seiner Prophezeiungen, veröffentlicht im Jahr 1555. Aber Nostradamus wollte damit nicht sagen, dass der Wandel »in fünfhundert Jahren« (erst) im Jahr 2055 geschieht. Denn er bezog die Zeitangabe nicht auf sich selbst, obwohl das die meisten Nostradamus-Forscher der Vergangenheit und Gegenwart meinen: »In fünfhundert Jahren wird man mehr Beachtung schenken / Ihm, der das Ornament seiner Zeit war. / Dann auf einmal große Klarheit wird es geben, / Was sie durch dieses Zeitalter [Zeitfenster] sehr glücklich machen wird.«

Nostradamus hätte sich selbst nie »das Ornament seiner Zeit« genannt. Zudem hat er schon zu Lebzeiten große Beachtung bekommen. Die französische Königin lud ihn nach Paris ein und besuchte ihn später in der Provence. Und es ist zu bezweifeln, dass Nostradamus nach fünfhundert Jahren plötzlich »große Klarheit« bringen und die Menschen »sehr glücklich machen wird«.

Armin Risi

In seinen Erläuterungen wies Nostradamus darauf hin, dass er für jeden seiner Verse die Jahreszahl angeben könnte. Das bedeutet, dass er anscheinend einen geheimen Code zur Jahresdatierung verwendete. Gleichzeitig formulierte er jedoch Dutzende von Versen so, dass man sie auch ohne Kenntnis des Codes verstehen und einordnen kann. Das gilt insbesondere für die zwei positiven Prophezeiungsverse, die ich entschlüsseln konnte: 1.96 und 3.94, die bisher noch nie als zusammengehörend erkannt wurden. Beide Verse enthalten die gleichen Schlüsselwörter und weitere Parallelen, die zeigen, dass sie zusammengehören. Sie passen in ein Gesamtbild, das wir erst heute zu verstehen beginnen. 

Ein mysteriöser Mann, der zu Nostradamus’ Zeit lebte, dessen Impuls erst nach fünfhundert Jahren weltweit bekannt wird, dann aber mit einer großen Wirkung: Nostradamus nannte ihn »das Ornament seiner Zeit« (l’ornement de son temps). Dieser deskriptive Name enthält die Anfangssilbe or. Or bedeutet im Französischen »Gold« und im Hebräischen »Licht« – und reimt sich mit dem Bengali-Namen Gaura (gohr), »der Goldene«. Der Yuga-Avatāra und Nostradamus waren zur Hälfte Zeitgenossen. Als der Yuga-Avatāra (1486 – 1533) die Welt verließ, war Nostradamus (1503 – 1566) genau in der Mitte seines Lebens. Weltweit lässt sich keine andere historische Persönlichkeit der damaligen Zeit finden, auf welche die Beschreibungen in Quatrain 3.94 zutreffen.

»Nostradamus wollte nicht eine neue religiöse Institution oder einen Personenkult propagieren. «

Śrī Caitanya Mahāprabhu wurde erst nach fünfhundert Jahren weltweit bekannt, konkret seit seinem 500. Geburtstag im Jahr 1986. Die meisten kennen ihn und seinen Namen nicht, aber jeder kennt seine Nachfolger: die »Hare Krishnas«. Dies darf nicht missverstanden werden. Nostradamus wollte nicht eine neue religiöse Institution oder einen Personenkult propagieren. In Quatrain 3.94 geht es um die spirituellen Impulse und Inhalte, die über »das Ornament seiner Zeit« vermittelt wurden und »in fünfhundert Jahren … auf einmal große Klarheit« bringen werden. 

Caitanya wurde während seiner Präsenz in Indien von vielen als Yuga-Avatāra erkannt, aber in den folgenden Jahrhunderten lebte die Erinnerung an ihn nur noch in einem kleinen Kreis von Eingeweihten weiter. Diese jedoch wussten, dass die von Caitanya wiederbelebten vedisch-theistischen Erkenntnisse zur gegebenen Zeit eine weltweite Wirkung entfalten werden. Fünfhundert Jahre später war es soweit, und Nostradamus beschrieb auch diesen Brückenschlag, denn ohne diesen hätte sich die in 3.94 beschriebene Prophezeiung nicht erfüllt. 

Erfüllung der Prophezeiung nach fünfhundert Jahren

Die Verse 1.96 und 3.94 enthalten mehrere gleiche Schlüsselwörter, insbesondere das or-Element. In 1.96 erscheint es gleich doppelt (ornées d’oreilles), und Nostradamus nennt den Namen Gaura zudem direkt mit einer lautmalerischen Wiedergabe im Französischen: qu’aura (»der haben wird«). Zudem enthalten beide Verse das Wort Celuy (»Derjenige«). Im ersten Parallelvers steht es am Beginn der ersten Zeile, im zweiten am Beginn der zweiten Zeile (»Celuy qu’estoit l’ornement de son temps«).

1.96 lautet in wörtlicher Übersetzung: »Derjenige, der haben wird die Aufgabe (Celuy qu’aura la charge) zu zerstören / Tempel und Religionen, die verändert wurden durch Fantasie [Spekulation, Willkür]. / Eher den Steinen als den Lebenden wird er etwas zuleide tun / Durch [seine] Sprache, die geschmückt ist von wiedergewonnenen Ohren (ornée d’oreilles ressaisies).«

»Wer aus diesem Bewusstsein heraus lebt, fügt keinem Lebewesen Leid zu, auch den Tieren nicht, was eine vegetarische Ernährung beinhaltet.«

Dieser Vers bezieht sich auf Gaura, den Goldenen Avatāra, aber auch auf die Person, die bewirkte, dass dieser Avatāra fünfhundert Jahre später weltbekannt wurde: Bhaktivedanta Swami Prabhupāda (1896 – 1977), der Gründer der modernen Krishna-Bewegung. Nostradamus reihte diesen Vers so ein, dass er die Nummer 1.96 bekam – ein erstaunlicher Hinweis auf Prabhupādas Geburtsjahr 1896. Prabhupāda hatte als Gaura-Botschafter das Ziel, die durch Kali-Yuga-Einflüsse verfälschten Religionslehren zu konfrontieren und zu korrigieren, was er durch eine kompromisslose Sprache tat. Die Lehre war jedoch gänzlich friedvoll und gewaltlos: »Eher den Steinen als den Lebenden (vivans) wird er etwas zuleide tun.« Wer aus diesem Bewusstsein heraus lebt, fügt keinem Lebewesen Leid zu, auch den Tieren nicht, was eine vegetarische Ernährung beinhaltet. Prabhupāda konnte insbesondere junge Menschen begeistern, die sich von Religion, Kirche und so weiter abgewandt hatten, um höhere und universelle Inhalte zu finden. Es war ein auffälliges Bild: Der 70- bis 80-jährige Prabhupāda war umringt von einer hingebungsvollen jungen Anhängerschaft, »geschmückt ist von wiedergewonnenen Ohren«. Nostradamus wählte diese Worte offensichtlich deshalb, um gleich zwei or-Silben einfügen zu können – das einzige Mal in allen Prophezeiungsversen, dass er dies tat. Ebenso kommt das Wort ornement nur in 3.94 vor.

Prophetische Geschenke

Nochmal möchte ich betonen, dass es hier nicht um Missionierung geht, sondern um die Übermittlung bestimmter Impulse. Wie wir diese aufnehmen und was wir daraus machen, ist von uns abhängig. Aber Nostradamus sah prophetisch, dass die plötzliche große Klarheit (grande clarté) tatsächlich kommen wird!

»Wir Menschen sind nicht getrennt, sondern über eine höhere Wirklichkeit miteinander verbunden.«

Die Pilgervision und die zwei Nostradamus-Verse betrachte ich als prophetische Geschenke an unsere Zeit. Zur damaligen Zeit, im 15. und 16. Jahrhundert und auch noch später, waren interreligiöser Dialog und überkonfessionelle Verständigung kein Thema. Heute jedoch sind das ermutigende Offenbarungen, die uns vor Augen führen, dass die Überwindung der politischen und religiösen Spaltungen überlebensnotwendig geworden ist. Doch das schaffen wir nicht allein aus eigener Kraft. Wir brauchen göttliche Inspiration und Hilfe. Dann kann es möglich werden, dass sich die verschiedenen Religionen und Nationen über dieselbe Quelle als verbunden erfahren. Diese verschiedenen Gruppierungen sind wie Äpfel an einem Baum. Sie sind alle voneinander getrennt, doch sie sind durch den Stamm und die Äste des gemeinsamen Baumes miteinander verbunden. So können auch wir erkennen: Wir Menschen sind nicht getrennt, sondern über eine höhere Wirklichkeit miteinander verbunden. 

Vorzeichen des neuen Zeitalters

Das Kali-Yuga wird manchmal auch als »dunkles Zeitalter« bezeichnet. Dies ist ein symbolischer oder mythologischer Begriff. Neutraler könnten wir von einem »verdichteten« Zeitalter sprechen. Die Wahrnehmung und das Denken der Menschen sind weitgehend auf die Materie beschränkt, und die meisten Menschen sind nicht mehr hellsichtig. Unser gesamtes Schulsystem lehrt im Grunde, dass es nichts anderes als Materie gibt. Kali-Yuga bedeutet »Zeitalter der Spaltung«: Die Menschen koppeln sich von der Ganzheit der multidimensionalen Schöpfung ab. Sie sehen sich nicht mehr als Teil des lebendigen Ganzen.

Mit dem Begriff »dunkles Zeitalter« ist ein Abstieg in die Verdichtung gemeint. Mit dem Herannahen des »neuen Zeitalters« sehen wir, dass sich viele Wahrheitssuchende vom Dogmatismus abwenden, aber nicht, weil sie die Welt nur noch materialistisch sehen möchten, sondern weil sie nach einer universellen Spiritualität streben, die helfen kann, die vielen Formen von Spaltung und Einseitigkeit zu überwinden. Immer mehr Menschen sehen zum Beispiel die Problematik des Fleischessens und ziehen entsprechende Konsequenzen. Esoterische Bücher und Berichte über Nahtoderfahrungen kommen in die Bestsellerlisten. Außerkörperliche Erfahrungen wurden früher in Mysterienschulen systematisch gelehrt. Und weil das heute nicht mehr zum Allgemeinwissen gehört, hören die Menschen über Nahtoderfahrungen davon. Ich vermute sogar, dass es sich bei vielen, die so etwas erleben, um reinkarnierte Adepten handelt. Hier zeigt sich, dass sich der Horizont wieder erweitert und die geistige Abspaltung des Menschen von den geistigen Welten langsam aber sicher überwunden wird.

»Weise aus dem Osten«

Im Zug meiner Nachforschungen über positive Prophezeiungen wies mich ein serbisch sprechender Freund auf den Seher Miloš Tarabić (1809 – 1854) hin, der außerhalb von Serbien bisher praktisch unbekannt war. Der Bauernsohn Tarabić konnte weder lesen noch schreiben, weshalb er seine prophetischen Visionen dem Dorfpfarrer erzählte, der sie glücklicherweise ernst nahm und aufschrieb. 

Tarabić sah in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die beiden Weltkriege voraus. Einige seiner Prophezeiungen beschreiben Ereignisse, die heute noch zukünftig sind, darunter auch solche, die Hoffnung machen. Die folgenden Zitate enthalten seine wichtigsten positiven Aussagen, insbesondere die Entdeckung neuer Energiequellen, für die wir heute Begriffe wie freie Energie, Raumenergie, Antigravitation und Nullpunktenergie kennen.

Hören wir nun, was Tarabić vor bald zweihundert Jahren dazu sagte, wiedergegeben in den Worten des Pfarrers, der sie aufschrieb:

»Die Menschen werden Brunnen in die Erde bohren und aus ihnen [schwarzes] Gold herausziehen, das ihnen alles bewegen wird, und dieses Gold wird ihnen auch Helligkeit, Geschwindigkeit und Kräfte geben. Dabei wird die Erde traurig weinen, denn auf ihrer Oberfläche wird sich viel mehr Gold und Helligkeit befinden als in ihrem Innern. […] Erst nach vielen Jahren werden die Menschen diese wahren Kräfte entdecken, und sie werden sehen, welche Dummheit sie durch das Graben der Löcher begangen haben. Diese Kräfte sind auch in den Menschen selbst vorhanden, doch wird viel Zeit vergehen, bis die Menschen sie kennenlernen und nutzen. So wird der Mensch lange, sehr lange nicht fähig sein, sich selbst zu kennen. Es wird viele Gelehrte geben, die denken, mit ihren Büchern alles zu wissen und alles zu können. Sie werden bei diesen Erkenntnissen ein großes Hindernis sein, doch wenn alles bekannt und erkannt wird, dann werden die Menschen sehen, in welcher großen Verblendung sie waren, als sie diesen Gelehrten zuhörten. Wenn dies geschehen wird, werden die Menschen bereuen, dass sie dies nicht früher erkannten, denn diese Erkenntnis ist ganz einfach.«

Die Erkenntnisse der ganzheitlichen Physik sind eigentlich »ganz einfach«, aber sie bleiben verschlossen, solange die Menschen materialistischen und religiös-fundamentalistischen Theorien anhängen. Deshalb wurden die unkonventionellen Genies von beiden Seiten gleichermaßen bekämpft. Aber ab einem gewissen Zeitpunkt werden wichtige spirituelle Impulse aus dem Osten kommen. Es ist erfreulich, dass der Pfarrer auch dies aufschrieb: »Die Menschen werden noch viele Dummheiten machen, und sie werden denken, dass sie alles wissen und alles können, doch ihr Wissen ist kein wirkliches Wissen. Es werden Weise aus dem Osten kommen, und ihre Weisheit wird über alle Meere und über alles Dazwischenliegende gehen, aber die Menschen werden auch dieser Weisheit lange nicht glauben, und sie werden auch diese wahre Wahrheit als Lüge anprangern.«

Die »wahre [= ganzheitliche] Wahrheit« wird aber nicht für immer verkannt und unterdrückt werden. Lange rätselte man in Serbien, was mit »aus dem Osten« gemeint ist. Die neu entdeckten positiven Prophezeiungen lassen nun den großen Bogen erkennen.

Armin Risi

Armin Risi (geb. 1962): Philosoph und Sachbuchautor, lebte als Mönch für 18 Jahre in vedischen Klöstern in Europa und Indien; seit 1999 freischaffender Schriftsteller und Referent; ist Autor von vier Gedichtbänden und elf Grundlagenwerken zum aktuellen Paradigmenwechsel.

armin-risi.ch

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen