Forschung und Fallbeispiele
Dieser Artikel betrachtet die Frage, ob es Reinkarnation gibt, nicht als ideologische Streitfrage, sondern als normalen Erkenntnisprozess, wie er in den Naturwissenschaften, zum Beispiel in der klassischen Physik, erfolgreich durchlaufen wurde. Reinkarnation ist eine Hypothese zur Erklärung zahlreicher paranormaler Vorgänge, die sich aktuell in der 3. Erkenntnisphase befindet, der Replikation durch Forscherkollegen.
Außergewöhnliche Phänomene wissenschaftlich zu erklären, ist das Anliegen des Autors dieses Beitrags. Dafür wurden zehn Erfahrungsfelder wie Spontanerinnerungen von kleinen Kindern an ihre früheren Leben, die hypnotische Rückführung von Erwachsenen oder Nahtoderfahrungen definiert, die in 429 Fällen gefunden und diskutiert wurden und für die die Reinkarnationshypothese als Erklärung am angemessensten erscheint. Das Arbeitsergebnis ist in vier Bänden niedergelegt. Im nun anstehenden nächsten Schritt muss eine Gesetzmäßigkeit gefunden werden, welche die Möglichkeit erklärt, dass Informationen, die einen individuellen Menschen definieren, nach dem Tod bestehen bleiben und nach Jahren wieder in ein werdendes Leben einziehen können.
Um aufzuzeigen, wie sich Reinkarnation in paranormalen Erfahrungen äußern, werden zwei Beispielfälle geschildert: Ein kleines Kind, das sich an Geschehnisse aus seinem früheren Leben erinnert und ein Erwachsener, der in Hypnose den Tod in seinem früheren Leben erfährt und dadurch von einer therapieresistenten paranoiden Angststörung geheilt wird.
»Ob es Reinkarnation, die Wiedergeburt der Seele, und zwingend verbunden damit ein Weiterleben der Seele nach dem Tod, tatsächlich gibt, ist eine ungelöste Menschheitsfrage.«
Ob es Reinkarnation, die Wiedergeburt der Seele, und zwingend verbunden damit ein Weiterleben der Seele nach dem Tod, tatsächlich gibt, ist eine ungelöste Menschheitsfrage. In diesem Beitrag erfolgt keine Anmaßung, diese beantworten zu können. Aber es soll versucht werden, einen Weg aufzuzeigen, auf dem man sich einer Antwort wenigstens annähern kann, ohne auf religiöse oder esoterische Glaubensinhalte zurückgreifen zu müssen, die bekanntlich unterschiedlich ausfallen und hoch umstritten sind.
»Wie kann es sein, dass die Information, die einen individuellen Menschen definiert, nach dessen Tod bestehen bleibt und nach Jahren wieder in ein werdendes Leben einzieht?«
Das Problem liegt darin, dass Naturwissenschaftler erwarten, es müsse ein Naturgesetz, einen Wirkmechanismus (modus operandi) geben, der jene Phänomene »erlaubt«, die mit »Reinkarnation« umschrieben werden. Die Frage ist: Wie kann es sein, dass die Information, die einen individuellen Menschen definiert, nach dessen Tod bestehen bleibt und nach Jahren wieder in ein werdendes Leben einzieht? Ein Gesetz, welches das beschreibt und den Anschluss an Bekanntes herstellt, ist nicht bekannt. Die meisten Wissenschaftler schlussfolgern daraus, dass Reinkarnation daher unmöglich ist. Eine Beschäftigung mit dem Thema sei überflüssig, solange das Gesetz nicht entdeckt ist.
Diese Schlussfolgerung ist voreilig, da man nicht wissen kann, ob ein solches Gesetz zwar existiert, jedoch noch nicht entdeckt wurde, und in Zukunft einmal gefunden wird.
Forschungsansatz
Um die gesuchte Gesetzmäßigkeit aufzudecken, sollte man erfolgreich erprobte Methoden anwenden und verfahrensmäßig vorgehen, wie zum Beispiel in der klassischen Physik:
- Das Phänomen genau beobachten und dokumentieren (analog zur Frage, wie der Apfel vom Baum fällt),
- eine Gesetzmäßigkeit suchen (Fallgesetz v = gt)1 , welche die Beobachtungen beschreibt,
- an Beobachtungen anderer Forscher prüfen, ob die Gesetzmäßigkeit in weiteren Untersuchungen das Verhalten gut beschreibt (Versuchswiederholungen, unterschiedlich schwere Massen aufeinander wirken lassen).
- In nächstem Schritt kann man den Zusammenhang mit weiteren Gesetzmäßigkeiten suchen (Newton’sches Gravitationsgesetz, Fallbeschleunigung). Damit ist eine Gesetzmäßigkeit gemeint, welche die Verbindung zu den Naturwissenschaften herstellt. Denkbar ist aber auch, dass diese nicht innerhalb der Naturwissenschaften, sondern in einer anderen Dimension existiert.
»Es besagt, dass der Mensch eine unsterbliche Seele besitzt, die seinen Wesenskern ausmacht und die mehrfach nacheinander entstehende menschliche Körper beleben kann.
Bezogen auf die Reinkarnation liegen die Schritte 1 und 2 bereits hinter uns. Auf der Basis vieler Beobachtungen in längst vergangener Zeit wurde das »Gesetz« der Reinkarnation entworfen. Es besagt, dass der Mensch eine unsterbliche Seele besitzt, die seinen Wesenskern ausmacht und die mehrfach nacheinander entstehende menschliche Körper beleben kann. Die Überlebensfrage gehört zwangsläufig zur Reinkarnation, weil diese ohne ein Weiterleben der Seele nach dem Tod nicht vorstellbar ist.
Die aktuelle Aufgabe liegt im Punkt 3, in den Replikationen.2 Es liegt eine Vielzahl von Beobachtungen unterschiedlicher Autoren aus aller Welt vor, die in einem umfangreichen, zeitgenössischen Schrifttum zu finden sind, das unter den Überschriften »Parapsychologie«, »Übersinnliches« und »Esoterik« firmiert. Zu testende »Gesetzmäßigkeiten« gibt es auch seit geraumer Zeit. Sie laufen unter den Stichworten »Reinkarnation«, »Überleben des Todes« und Alternativen, wie »Telepathie zwischen Menschen«, »Hellsehen«, »außersinnliche Wahrnehmung (ASW); Super-ASW oder Living Agent PSI, abgekürzt LAP«, »Präkognition«, »Retrokognition«, »Halluzination«, »Täuschung«, »Betrug« u. a. m.. Die bisher unvollständig erledigte Aufgabe besteht darin, zu prüfen, ob sich das »Gesetz« der Reinkarnation weiterhin zur Beschreibung vorgefundener Phänomene bewährt und welche der Lösungsansätze am besten alle vorgefundenen Phänomene beschreibt.
Stand der Untersuchung
Seit 25 Jahren arbeitet der Autor an der dritten Aufgabe. Dabei wurden zehn Erfahrungsfelder des Menschen analysiert, die von Erlebnissen berichten, die einen Bezug zu den beiden folgenden Fragen haben: »Gibt es ein Leben nach dem Tod?« (Unsterblichkeit der Seele, Überlebensfrage, Kennzeichen »Ü«) und »Gibt es Reinkarnation?« (Kennzeichen »R«). Abbildung 1 listet diese zehn Erfahrungsfelderauf und zeigt, für welche der obigen beiden Fragen Fälle gefunden und erfolgreich untersucht wurden.

Entscheidend für die Einbeziehung eines Berichts in die Untersuchung war seine Qualität und Vertrauenswürdigkeit. Kriterien dafür waren die Herkunft aus Fachbüchern oder Fachzeitschriften (selten Internet), die Qualifikation der Autoren, die Ausführlichkeit der Dokumentation, die Zahl der Zeugen u. a. m..
Die Berichte aus den zehn Erfahrungsfeldern lassen sich in der Regel sowohl durch die Reinkarnations- oder Überlebenshypothese (Abkürzung: RÜHyp) deuten als auch durch die oben genannten Alternativen. Welche der Erklärungsmöglichkeiten angemessener ist, bleibt eine Frage der persönlichen Einschätzung. Erstaunlich ist die hohe Anzahl von Fallberichten, für welche die RÜHyp eine passende Beschreibung abgibt, die Alternativerklärungen aber sehr kompliziert und wie »an den Haaren herbeigezogen« wirken.
Ergebnis der Untersuchung
In allen zehn Erfahrungsfeldern wurden zusammen über 700 Fälle gefunden und diskutiert, die mit der RÜHyp erklärbar sind. Darunter 429, für welche die Reinkarnationshypothese als Erklärung am angemessensten erscheint. Einige wenige Fälle erfordern eine modifizierte Form. Das sind:
- »Walk-in-Fälle«, bei denen die reinkarnierende Seele in einen bereits beseelten (lebenden) Körper einzieht und die bisherige Seele ersetzt, wobei Einigkeit über den Seelentausch besteht.
- »Besetzungsfälle«, in denen die Seele eines oder Seelen mehrerer Verstorbener in einen beseelten (lebenden) Körper eindringt/eindringen und dort zeitlich begrenzt oder dauerhaft die Regie über den Körper ohne Einwilligung übernimmt/übernehmen.
Die größte zusammenhängende Sammlung von ca. 2.500 dokumentierten Kinderfällen in englischer Sprache stammt von Ian Stevenson von der Universität von Virginia, USA. Davon sind 340 Fälle geprüft und ab 1960 in einem Zeitraum von 45 Jahren veröffentlicht worden.
Die RÜHyp stellt das derzeit beste Modell zur Erklärung vieler bisher unverstandener paranormaler Phänomene dar.
Fallbeispiele
An dieser Stelle wäre es nun wünschenswert, möglichst viele detailreiche Beispiele aus allen zehn Erfahrungsfeldern vorzustellen, welche aufzeigen, wie die RÜHyp zur Erklärung dieser Phänomene beitragen kann. Leider können hier nur zwei kurze Fälle Platz finden.
Im Artikel »Wiedergeburtserinnerungen von Kindern« (Hassler 2015b) wurden in Tattva Viveka 63 bereits zwei Fallbeispiele für Erfahrungsfeld 1, die Kinderfälle, beschrieben. Weil im Erfahrungsfeld 1 die meisten überzeugenden Berichte vorliegen, wird nachfolgend ein weiterer Kinderfall geschildert. Es ist einer von sechs Kinderfällen, welche der Autor in Deutschland gefunden und veröffentlicht hat (Hassler 2024a).

Beispiel 1: Herbert aus Deutschland zeigt Erinnerungen an das Leben seines Großvaters
In diesem Beispiel kommen fünf unterschiedliche Arten von Elementen vor, die eine Verbindung zu früheren Leben, also der Reinkarnationshypothese herstellen. Sie sollen stellvertretend für die 50 Elementarten stehen, für die man in Band 1 Fallbeispiele findet. Es geht um
- erstaunliches Wissen der Kinder in Bezug auf ein früheres Leben,
- um Wiedererkennung einer Person aus dem früheren Leben,
- um einen Besitzanspruch auf Dinge des früheren Lebens,
- um besondere Verhaltensweisen und
- um Emotionen, die denen der früheren Person entsprechen.
Es handelt sich um einen dreijährigen Jungen namens Herbert, der im Jahr 1997, drei Jahre vor der Jahrtausendwende, in Bielefeld auf die Welt kam.
- Erstaunliches Wissen der Kinder in Bezug auf ein früheres Leben:
Herbert zeigte als erste Elementart erstaunliches Wissen. Und dies gleich sechsfach. Es sollen alle sechs Elemente vom Typ »Wissen« geschildert werden, um zu zeigen, über welch unterschiedliches Insiderwissen der kleine Junge verfügte.
Wissenselement 1:
Als Herbert so klein war, dass er noch nicht sprechen konnte, deutete er beim Spazierengehen in Bielefeld immer auf ein Haus und sagte: »Da, da«. Es war das Haus seiner Urgroßmutter. Doch es bestand kein Anlass, dies dem Kleinkind zu erklären. Außerdem war nicht zu erwarten, dass Herbert dies verstanden hätte, wenn mit ihm darüber gesprochen worden wäre.
Wissenselement 2:
Im Jahr 2000, als Herbert drei Jahre alt war, fragte er seine Mutter: »Wo ist Tante Toni?« Die Mutter konnte nichts dazu sagen, weil sie nichts von einer Tante Toni wusste. Der Vater aber erklärte seinem Sohn: »Tante Toni war die Lieblingstante meines Vaters, also deines Opas.« Der war 1976 im Alter von 53 Jahren plötzlich an einem Herzinfarkt gestorben. Die Tante ist bereits seit 31 Jahren tot. Sie starb 1969. Die Eltern von Herbert versichern, dass über Tante Toni vorher nie gesprochen worden war. Herberts Vater war sehr traurig über den frühen Tod seines Vaters.
Wissenselement 3:
Herbert war noch sehr klein, als er seinen Vater auf einem Spaziergang begleitete, auf dem der Vater Häuser anschaute, die er eventuell kaufen wollte. Da sagte der Bub: »Papa, mach keine Schulden!« Der Vater wunderte sich, woher sein Sohn wusste, was Schulden sind, und fragte nach, von wem er das habe. »Von Opa hinter dem Busch«, war die Antwort. Das passte zur Lage des Grabes seines Großvaters.
Wissenselement 4:
Einmal war der drei- oder vierjährige Sohn mit dem Vater im Auto unterwegs zum Friedhof, auf dem sein Opa beerdigt ist. Bei dieser Gelegenheit bemerkte das Kind: »Ich bin doch schon wiedergekommen.« »Ich bin doch schon seit 20 Jahren tot.« Herberts Großvater war tatsächlich seit 23 oder 24 Jahren tot.
Wissenselement 5:
Als Herbert mit etwa drei Jahren im Fernsehen eine Postkutsche sah, deren Wagenrad gebrochen war, sagte er: »So was kenne ich von früher.« Auf Nachfrage wurde klar, dass Herbert sich auf die Speichenräder der Kutsche bezog. Es stellte sich im Gespräch mit der Familie heraus, dass der Opa von Herberts Opa früher einen Leiterwagen mit Speichenrädern besessen hatte, mit dem er Bilder transportierte.
Wissenselement 6:
Ein andermal spielten Vater und Sohn im Hausflur Fußball. Bei dieser Gelegenheit sagte der kleine Junge unvermittelt zu seinem Vater: »Weißt Du, dass ich Dein Vater bin?« Natürlich war der Vater verblüfft, nahm die Äußerung seines Sprösslings aber ernst – im Gegensatz zu den meisten deutschen Eltern. Dieses Verhalten findet seinen Grund in zwei Träumen, die der Vater hatte, als seine Frau mit Herbert schwanger war. Im ersten hatte er geträumt, dass er nicht mehr über den frühen Tod seines Vaters traurig zu sein brauche. Im zweiten wurde ihm gesagt, er könne nun das Geld ausgeben, welches sich im Geldbeutel seines Vaters befindet, den er seit dem Tod des Vaters als Andenken aufgehoben hatte. Obwohl der Vater Herberts keine Literatur über Wiedergeburt gelesen hatte, hielt er Reinkarnation für möglich. Er hatte, wie er versicherte, über das Thema jedoch nicht mit seinem Sohn gesprochen.
2.Wiedererkennung einer Person aus dem früheren Leben
Einmal kamen Verwandte zu Besuch und brachten Fotos von früher mit. Eines davon zeigte die Mutter von Herberts Opa. Als Herbert die Bilder erstmals zu Gesicht bekam, sagte er zu dem der Mutter: »Guck mal, da ist meine Mama.« Herbert war damals etwa zweieinhalb Jahre alt. Hier kann man von einem zweiten Element reden, dem der Wiedererkennung einer Person. In anderen Fällen findet man Wiedererkennungen von Orten oder Gegenständen aus dem früheren Leben.
3.Anspruch auf früheren Besitz
Herberts Opa hatte knapp zwei Jahre vor seinem überraschenden Tod einen Ford Taunus (PKW) gekauft, auf den er sehr stolz war. Immer, wenn sein Vater andeutete, dass er das alte Auto verkaufen will, behauptete Herbert, dass das sein Auto sei. Herbert war damals zwischen drei und fünf Jahren.
4.Besondere Verhaltensweisen
In innerfamiliären Fällen, wie diesem, ist es denkbar, dass Herberts Äußerungen über Sachverhalte auf dem beruhen, was er in der Familie – bewusst oder unbewusst – über die frühere Person mitbekommen hat. Daher sind Verhaltensweisen und Charaktermerkmale von Bedeutung, die sich bei heutiger und früherer Person gleichen. Sie können weder durch Mithören noch in der Regel durch Vererbung erklärt werden.
Als vierte Elementart gibt es zwei Verhaltensweisen von Herbert, die jenen des Opas entsprechen. Bis ins Alter von sechs Jahren hörte der Junge gerne und immer wieder ein Lied von Roland Kaiser, das den Trennungsschmerz thematisierte3. Dabei machte er stets ein trauriges Gesicht. Es passte zu der seinerzeitigen Situation seines Großvaters. Der war von seiner Frau betrogen worden und blieb vermutlich nur der Kinder wegen in dieser ehelichen Verbindung.

Mit fünf Jahren zog Herbert mit seiner Familie von Bielefeld 200 km entfernt in die Nähe von Helmstedt an der ehemaligen Zonengrenze. Dort wurde er als Zehnjähriger zum begeisterten Fan der Fußballmannschaft Arminia Bielefeld und das, obwohl er seit fünf Jahren nicht mehr in Bielefeld lebte. Er sammelte seither als Fan Liebhaberobjekte von Arminia Bielefeld, die sein Zimmer schmückten, und trug sogar ein Fan-Hemd dieser Mannschaft. Herberts Großvater war geradezu närrischer Fan dieses Vereins gewesen. Herberts Vater allerdings nicht. Dieser war von der Begeisterung seines Vaters übersättigt.
5.Emotionen
Die fünfte Elementart sind Emotionen, die zur früheren Person passen. Herbert weinte, wenn Arminia Bielefeld verlor.
Es gab noch eine zweite Ursache für Emotionen, die im Zusammenhang mit einem früheren Leben zu stehen scheinen: Herbert wurde noch im Kinderwagen geschoben, als sein Vater mit ihm zum Grab von Herberts Opa fuhr. Als sie dort ankamen, wurde Herbert emotional. Er begann zu weinen. Daraufhin entfernte der Vater ihn fünf Metter vom Grab und hatte Erfolg. Herbert hörte auf, zu schreien. Aber der Kleine weinte erneut, als der Vater den Kinderwagen wieder zum Grab hinschob. Der Vater probierte es aus. Insgesamt drei oder vier Mal wiederholte sich das Geschehen. Hatte Herbert nach seinem Tod im früheren Leben in diesem Moment »sein« Grabmal besucht und sich nun unbewusst daran erinnert?
Im Jahr 2012 erinnerte sich Herbert, wie in solchen Fällen üblich, nicht mehr an ein früheres Leben und will davon auch nichts wissen.
Ein bedeutendes Element, das in anderen Fällen auftritt, muss noch beschriebenwerden: Es sind körperliche Merkmale, wie Muttermale oder Missbildungen der Kinder, die oft in guter Übereinstimmung mit Wunden stehen, die bei der früheren Person zum Tod geführt haben. Dazu gibt es 225 Beispielfälle, die in einem Monumentalwerk von Stevenson auf 2.000 Seiten behandelt werden (Stevenson 1997).
Ein weiterer Fall, der hier präsentiert wird, gehört zum Erfahrungsfeld 2, Rückführung in ein früheres Leben. Diese Kategorie ist zwar besonders umstritten, aber auch wegen der Heilungsmöglichkeiten sehr reizvoll. Einen ähnlichen, ebenfalls spannenden Fall kann man im Internet nachlesen (Hassler 2024b)
Beispiel 2: Hinrichtung in einer Vollmondnacht
Georg war ein 42-jähriger, angesehener Geschäftsmann, als ihn seine Frau Maria zu Dr. Jarmon brachte. In der Hoffnung, dass der Psychiater die allmonatlichen Angstanfälle ihres Mannes auflösen können würde (Robert G. Jarmon 1997).
Schon seit etwa 20 Jahren war Georg bei Vollmond immer ungewöhnlich unruhig. Er hatte das Gefühl, irgendwie in Gefahr zu sein und fliehen zu müssen. Das ging gelegentlich so weit, dass er seine Frau und sein Haus verlassen und seinen Beruf aufgeben wollte, um einfach »wegzurennen«. Wenn er gefragt wurde, wohin er denn gehen wolle, so wusste er keine Antwort. Doch befürchtete er, sogar sterben zu müssen, wenn es ihm nicht gelänge, zu fliehen.
Dieses paranoide Verhalten wurde lange Zeit – wie in der Medizin üblich – als eine Art Anfallsleiden behandelt und mit Medikamenten mehr oder weniger erfolgreich unter Kontrolle gehalten. Die Computertomographie zeigte Narbengewebe in seinem Gehirn auf, und zwar an einer Stelle nahe der linken Schläfe. Offensichtliche Auswirkungen dieser Abnormität waren auch an der Hirnstromkurve (dem EEG) zu sehen.

Auch Dr. Jarmon setzte zunächst psychiatrische Standardmethoden ein, um den möglichen psychologischen Grund für das absonderliche Gebaren aufzudecken. Er vermochte aber nichts zu finden. Da die vierte Behandlungssitzung zufälligerweise bei Vollmond stattfand, konnte er einen solchen Anfall seines Patienten selbst miterleben. Georg und Maria waren zum vereinbarten Termin mit jeweils eigenem Auto gekommen, weil Georg gleich nach dieser Sprechstunde wegfahren und sich von Maria trennen wollte. Auf die entsprechenden Fragen Dr. Jarmons nach den Beweggründen für solch einen radikalen Schritt und nach konkreten Plänen gab sein Patient – wie zuvor auch gegenüber anderen – keine schlüssigen Antworten.
Dr. Jarmon gelang es jedoch, Georg –noch ohne Hypnose – so weit zu beruhigen, dass dieser seine Fluchtabsicht aufgab und zur nächsten Behandlung wieder erschien. Diesmal allerdings setzte Dr. Jarmon Hypnose ein und fragte in deren Verlauf nach dem Ereignis, das ursprünglich zu derartigen Angstzuständen führen konnte.
Georg erzählte nun in der Hypnose von einer Begebenheit während eines Ferienjobs. In einer Vollmondnacht wurde er von drei vorbeikommenden Freunden aufgefordert, mit ihnen im Auto wegzufahren. Seines Jobs wegen musste er das für ihn offenbar verlockende Angebot aber ablehnen. Die drei Freunde fuhren daraufhin ohne ihn weiter und verunglückten kurz danach tödlich. Georg erzählte dies, ohne dabei besondere Emotionen zu zeigen.
Dr. Jarmon glaubte, in diesem Vorfall den Grund für das auffällige Verhalten seines Patienten aufgedeckt zu haben, gab ihm Heilsuggestionen und machte ihm klar, dass er keine Schuld am Unfall der Freunde habe. Georg hörte sich dies mehr oder minder teilnahmslos an, reagierte nicht so, wie es sein Therapeut erwartet hatte, und rutschte stattdessen in eine tiefere Trance. Dabei sprach er in unvollständigen Sätzen von Soldaten, feindlichen Linien und Bombardierungen.
Dr. Jarmon konnte sich indes daraus noch kein Bild machen, fand aber, sein Patient habe bereits genug geleistet, und beendete diese Rückführung mit der Aufforderung, sich beim nächsten Mal an Genaueres zu erinnern. Georg konnte sich nach dem Erwachen aus der Hypnose an nichts besinnen, was die Kriegsereignisse anbelangte. Maria jedoch sah eine Verbindung zu einem seiner Anfälle, bei dem sie sich sogar gezwungen gesehen hatte, die Polizei um Hilfe zu rufen.
Als die Polizisten damals eintrafen, so erzählte sie, habe sich Georg im Badezimmer unter dem Waschbecken versteckt. Seine dabei gemachten Äußerungen deuteten darauf hin, dass er die Polizisten für deutsche Soldaten hielt. In deutscher Sprache, die er (in diesem Leben) nicht beherrschte, flehte er sie an, ihn nicht zu erschießen.
Zweite Rückführung
Beim nächsten Behandlungstermin versetzte Dr. Jarmon Georg wieder in eine tiefe Hypnose und bekam tatsächlich Genaueres zu hören: »Sie werden mich kriegen, heute Nacht«, sagt er in heiserem Flüsterton. »Ich weiß es. Sie werden mich ausmachen. Ich habe dem Kommandanten gesagt, wir können die Mission nicht in einer Nacht wie dieser ausführen. Schau dir den Mond an. Mein Gott, man könnte eine Zeitung lesen bei diesem Licht. Sie müssten blind sein, um mich nicht zu erwischen.«
»Wer wird dich fangen?«, fragt Jarmon.
»Die Deutschen. Sie werden uns entdecken. Um Himmels Willen, habe ich dem Kommandanten gesagt, zwingen Sie mich nicht, es heute Nacht zu tun. Aber er wollte nicht hören. Er sagte, es müsse getan werden. Ich glaubte dem Gerede über eine Heimkehr noch vor Weihnachten. Es ist fast schon ›Thanksgiving‹ (amerikanisches Erntedankfest im Oktober), und es sieht danach aus, als würde ich die Heimat nie mehr wiedersehen.«
»Wo ist dein Zuhause?«, fragt Jarmon.
Georg nennt eine Stadt in Missouri. Dr. Jarmon fragt auch nach seinem Namen in jenem früheren Leben, wo und wann er damals zur Schule gegangen ist und wer seine Familienmitglieder gewesen sind. Georg beantwortet zwar alle Fragen ohne zu zögern, Jarmon aber gibt die genauen Antworten in seinem Buch leider nicht an.
Unter Hypnose erzählt Georg weiter, er sei ein amerikanischer Offizier, der im Zweiten Weltkrieg im deutschen Hinterland operieren und Flüchtlingen helfen soll, heil durch die deutschen Linien im Westen zu gelangen. Eines Nachts jedoch wird er in einer Stadt bei Vollmond von deutschen Wachsoldaten entdeckt. Sie erkennen ihn sofort als Ausländer und Spion. Ohne ihn ihrer Kommandantur zu melden, zwingen sie ihn, an das Ufer eines Flusses zu gehen. Der helle Schein des Mondes spiegelt sich im Wasser und scheint ihm auf diese Weise voll ins Gesicht, als er von hinten in den Rücken und in die linke Seite des Kopfes geschossen wird.
»Ich bin erschossen worden«, sagt er und stöhnt: »Mein Rücken! Mein Kopf!« Dann ist er still.
»Was geschah dann?«, fragt Dr. Jarmon.
»Ich schwebe in einem Lichttunnel«, antwortet Georg. »Da ist auch Joe. Er hat mit mir die Grundausbildung gemacht. Seither habe ich ihn nicht mehr gesehen. Ich vermute, auch er ist nicht lebend durchgekommen.«
Georg erzählt außerdem, er habe seine Mutter und seinen Vater gesehen, die beide gestorben sind, als er noch klein war. Dann schweigt er wieder, und Dr. Jarmon gibt ihm Heilsuggestionen.
Nachdem Georg wieder aus der Hypnose aufgewacht war, fühlte er sich erleichtert. An das meiste aus seiner Rückführung erinnerte er sich nicht, was ein Zeichen für die besondere Tiefe der Hypnose ist. Dr. Jarmon musste ihm deshalb die in der Trance »erlebte« Geschichte im Nachhinein erzählen.
Die Zeit des darauffolgenden Vollmondes erlebte Georg nahezu angstfrei, und nach zwei weiteren Rückführungen war die paranoide Störung völlig verschwunden. Auch sechs Jahre später war er noch immer symptomfrei.
Nachprüfung
Georgs Frau Maria suchte auf einem Atlas jene Stadt in Missouri, die er in der Rückführung angegeben hatte, und fand sie dort auch. Sie erkundigte sich in der dortigen Highschool nach dem Namen, den ihr Mann unter Hypnose genannt hatte. Der Name tauchte unter den Schulabgängern tatsächlich auf, allerdings ein Jahr früher als von Georg angegeben.
Gegen Ende der Behandlung ließ Dr. Jarmon bei seinem Patienten noch zwei EEGs machen, mit dem Ergebnis, dass es keinerlei Hinweise mehr auf das eingangs festgestellte Narbengewebe beziehungsweise die damit korrelierenden Anfälle gab.
Das zweite EEG war übrigens eine 24-Stunden-Langzeitaufzeichnung, die sich sowohl über die Dauer der Rückführung als auch über die Zeit des darauffolgenden Nachtschlafs erstreckte. Während des Tunnelerlebnisses in der Rückführung zeigte das EEG die typischen Anzeichen für einen Tiefschlaf, nicht etwa für den Hypnosezustand, in dem das Tunnelerlebnis auftauchte. Dennoch sprach Georg während dieser Zeit, was durch die Videoaufzeichnung belegt ist. Das ist umso bemerkenswerter, als das EEG von Personen, die im Schlaf sprechen, anders aussieht.
Erscheinung
Als Georg, an das EEG-Gerät angeschlossen, zu Hause auf dem Sofa schlief, wurde er plötzlich geweckt, weil sein Hund anschlug. Der schien etwas am Fußende des Sofas anzubellen. Als Georg dorthin schaute, sah er die Erscheinung seiner Freundin Inga aus der Zeit, als er amerikanischer Soldat in Missouri war. Völlig verblüfft fragte er: »Was machst du denn hier?« Er bekam aber keine Antwort. Sie schaute Georg nur eine Weile an und löste sich dann vor seinen Augen auf. In diesem Moment hörte der Hund auch auf, zu bellen.
»Aussagen über das Jenseits stammen nicht nur von hypnotischen Rückführungen von Erwachsenen in deren frühere Leben, sondern auch von Kindern, die sich an frühere Leben erinnern.
Georgs Aussagen über das Geschehen nach dem Tod bedürfen noch eines Kommentars: Aussagen über das Jenseits stammen nicht nur von hypnotischen Rückführungen von Erwachsenen in deren frühere Leben, sondern auch von Kindern, die sich an frühere Leben erinnern. Sie werden weiter unterstützt durch inhaltsgleiche Aussagen nach Nahtoderfahrungen und durch Mitteilungen Verstorbener, die sich über Medien oder medial begabte Menschen zurückmelden. All das wird in den vier Büchern des Autors offengelegt. Einen Ausschnitt aus dieser Themenvielfalt findet sich auf dessen Homepage reinkarnation.de (Hassler 2024c).

Zum Autor:
Dieter Hassler, geb. 1939. 1966 TH-Diplom Elektrotechnik. Anschließend Entwicklungsingenieur in München. 1970 bis zum Vorruhestand 1995 Grundlagenentwickler bei Siemens Healthineers. Seit 2000 bis heute private wissenschaftliche Reinkarnations- und Überlebensforschung. Daraus gingen vier Bücher, zehn Veröffentlichungen in Fachzeitschriften und die Homepage reinkarnation.de hervor.
Literatur
Hassler, Dieter (2011) … früher, da war ich mal groß. Und … Indizienbeweise für ein Leben nach dem Tod und die Wiedergeburt, Band 1: Spontanerinnerungen kleiner Kinder an ihr »früheres Leben«, Shaker Media, Aachen, ISBN: 978-3-86858-646-6
Hassler, Dieter (2015) Geh’ zurück in eine Zeit… / Indizienbeweise für ein Leben nach dem Tod und die Wiedergeburt / Band 2a: Rückführungen in »frühere Leben« und deren Nachprüfung, Shaker Media, Aachen, ISBN: 978-3-95631-359-2
Hassler, Dieter (2015a) Geh’ zurück in eine Zeit… / Indizienbeweise für ein Leben nach dem Tod und die Wiedergeburt / Band 2b: Rückführungen in »frühere Leben« und deren Nachprüfung, Shaker Media, Aachen, ISBN: 978-3-95631-360-8
Hassler, Dieter (2015b) Wiedergeburtserinnerungen von Kindern / Neue Studie in Deutschland, Tattva-Viveka, Nr. 63, S. 69-72
Hassler, Dieter (2020) Indizienbeweise für ein Leben nach dem Tod und die Wiedergeburt, Band 3: Nah-Tod-Erfahrungen, mediale Kommunikation mit Verstorbenen, Träume, Flashbacks, Déjà-vus, Spuk, Erscheinungen, Instrumentelle Transkommunikation, 87 Beispielfälle aus den oben genannten Erfahrungsfeldern, die bisher in den Bänden 1 und 2a + 2b nicht erfasst sind, Shaker Media, ISBN 978-3-95631-796- 5
Hassler, Dieter (2024) Inhaltsbeschreibung der 4 Bücher
Hassler, Dieter (2024b) Die Wiedergeburt des U-Boot-Matrosen James
Hassler, Dieter (2024c) Homepage reinkarnation.de
Jarmon, Robert G. (1997) Discovering the Soul / The Amazing Findings of a Psychiatrist and His Patients / Inspiring cases of people’s souls revealing the true causes of their problems – and the astonishing healing that resulted. A.R.E.Press, Virginia Beach, ISBN: 0-87604-370-8
Stevenson, Ian (1997) Reincarnation and Biology / A Contribution to the Etiology of Birthmarks and Birth Defects, Vol. 1 Birthmarks, Vol. 2 Birth Defects and other Anomalies, Praeger, Westport, Connecticut, London, ISBN: 0-275-95284-3
Rund 500 aus der deutsch- und englischsprachigen Literatur zusammengetragene Fallberichte sind in den vier Buchbänden des Autors zu finden; thematisch aufgeteilt, wie in der obigen Tabelle gezeigt (Hassler 2011, 2015, 2015a, 2020). Eine Inhaltsbeschreibung der Bände (Hassler 2024) und mehr als 200 zusätzliche Fälle und allgemeine Informationen sind auf reinkarnation.de frei zugänglich.