Clara Welten

Clara Welten – Spirituelle Reinkarnationsreisen

Einblicke in das Inkarnationsgedächtnis

Wie können wir uns Reinkarnation vorstellen? Was bedeutet Wiedergeburt konkret? Und was hilft es uns überhaupt, wenn wir Einblick in vergangene Existenzen erhalten? Auf der Suche nach Antworten teilt die Autorin eine Reinkarnationsreise aus ihrer Praxis und leitet den Praktizierenden mithilfe einer Meditation dazu an, sich durch Chakren-Reinigung leichter an seine Spiritualität anbinden zu können. Dabei wird auch die Fähigkeit verbessert spirituell kosmisch zu reisen.

Das Inkarnationsgedächtnis

Wenn wir spirituell reisen, wer oder welcher Teil in uns reist eigentlich und wohin reisen wir? Diesen konkreten Fragen spiritueller Seelenarbeit habe ich mich in meinem 2016 erschienenen Grundlagenbuch »Lebst Du schon oder wiederholst Du noch?« bereits gewidmet. Sie waren sogar der Anlass für mein tiefer gehendes philosophisch-spirituelles Interesse, wie meine seit 20 Jahren mit KlientInnen erlebte Praxis der Seelen- und Inkarnationsreisen überhaupt möglich ist: Wenn jemand reist, wohin genau? Verlässt der Mensch dabei seinen Körper? Oder reist er vielmehr in das Gedächtnis der Seele hinein, weil die Seele als metaphysische Einheit in unserem Körper, in dieser Inkarnation (Verkörperung) wohnt?

Um dein Verständnis der spirituellen Reisen zu vertiefen, möchte ich den Begriff des »Inkarnationsgedächtnisses« einführen: Unsere Seele ist, davon bin ich aufgrund meiner langjährigen spirituellen Arbeit überzeugt, eine mit Bewusstsein ausgestattete Energieeinheit, die reist und unter anderem im menschlichen Körper beherbergt ist. In einer meiner eigenen Reisen habe ich den Beginn meiner Seele sehen dürfen: sich durch den Kosmos bewegend, eine Lichteinheit, die Form einer Amöbe, allwissend, geschwind, dynamisch und doch »in sich ruhend«, weil unterwegs seiend ohne konkretes Ziel. Da ich die Seele des Menschen als Energieeinheit wahrnehme, ausgestattet mit göttlichem, vom Ursprung ausgestattetem Wissen, das in den Körper des Menschen mitgebracht wird, weiß ich, dass wir grundsätzlich in der Lage sind, Göttlichkeit als Licht in unserem Herzen wahrzunehmen, dass wir Menschen Gebärende der Quelle, des Lichtes sein können. In dem Inkarnationsgedächtnis des Menschen sind alle Existenzen und Daseinsformen gespeichert, über Zeiten und Planeten hinweg: Ich bin mit KlientInnen gereist, die das feuchte grün-braune Moos auf einem Stein waren oder als Nilpferd durch den Fluss schwammen, zu Zeiten, als vom Menschen noch keine Rede war. Ich bin mit KlientInnen gereist, die als Hexe verbrannt wurden oder als Kannibale ihre Mitmenschen gefressen haben, als sie nichts anderes zu essen hatten. Ich bin mit KlientInnen durch »schwarze Löcher« gereist, um festzustellen, dass diese mit Energiegittern als Wohnungen dienten, und von zahlreiche Lichtwesen – Familien mit Männern, Frauen und Kindern – bewohnt waren. Eines der Wesen nahm an meiner reisenden Klientin eine Energiearbeit vor, die sie nachhaltig von ihrer Depression befreite. Ich habe diese Reise in meinem Grundlagenbuch »Lebst Du schon oder wiederholst Du beschrieben.1 Interessant war – und dies hat mich zum grundsätzlichen Nachdenken über meine spirituellen Reisen angeregt – dass die aus Energie bestehenden Wesen uns selbst lediglich als Geistreisende ohne Körper wahrnahmen, uns sowohl begrüßten als auch verabschiedeten und sich wünschten, uns bald »wiederzusehen«.

»Wach oder schlafend, sehend oder blind, ändert nichts an der Tatsache, dass die Seele mit einem Erinnerungsgedächtnis ausgestattet ist.«

Im Allgemeinen habe ich durch meine Praxis Zugang zu vielen verschiedenen feinstofflichen Wesen, die es zwischen hohem Himmel und tiefer Erde gibt, die allen vier Elementen oder gar fünf, wenn wir den Äther hinzunehmen, zugeordnet werden können.2 Alle diese Orte sind Teil unseres menschlichen Inkarnationsgedächtnisses, ob aufgedeckt oder nicht, ob angeschaut oder nicht. Wach oder schlafend, sehend oder blind, ändert nichts an der Tatsache, dass die Seele mit einem Erinnerungsgedächtnis ausgestattet ist, das wir abrufen und wohin wir reisen können, wenn wir möchten. Wenn ich mit KlientInnen reise, brauchen wir also nicht unseren Körper zu verlassen, sondern unser freier Geist, als Vehikel sozusagen, reist in das Gedächtnis der Existenzen deiner Seele hinein.

Über den Mut

Eine wichtige, unentbehrliche Voraussetzung für spirituelle Reisen ist Mut, der Mut als eine absolute unabdingbare Größe: Dieser Mut speist sich nicht aus Sensationslust, einmal »Hexe gewesen zu sein«, nicht aus menschlichen Bedingungen irdischer Existenz. Dieses Engagement, wissen und sehen zu wollen, verstehen zu wollen, woher wir kommen und wohin wir gehen, nährt sich allein aus dem tief verwurzelten Wunsch nach der Entwicklung des eigenen Ichs und des Selbst. In dieser Kühnheit stellen wir uns, konfrontieren wir uns, wagen, direkt zu schauen, trotz und wegen der Angst, denn wir wissen: »Dort, wo die Angst ist, ist der Weg – der Er-Lösung!« Im Buddhismus, dem ich mich zugehörig fühle, nennen wir diesen Weg »Bodhisattva«: Der Mensch auf seinem Weg nach Vervollkommnung, interessiert daran, sich so weit wie möglich charakterlich und geistig zu entwickeln.

»Ohne Polarität von Schatten und Licht scheint der Mensch nicht existieren zu können.«

Ganz irdisch begonnen braucht dieser Weg die Gesundung energetischer Blockaden, welche die Ursachen für Krankheit sind, und zwar über Inkarnationen hinweg. Sind wir mit einem Thema, mit einer Absicht auf spiritueller Reise, führe ich dich hinein in eine Ursprungssituation, hinein in die Wurzel des offensichtlich bislang unerlösten Themas, das deine Seele bis heute quält. Zu welcher Zeit oder in welcher Existenz es entstand, ist dabei in meiner Arbeit vollkommen unerheblich. Dein Mut, dich den Dämonen (buddhistisch formuliert) oder Schatten (tiefenpsychologisch formuliert) zu stellen, möchte dir dazu verhelfen, in dieser Inkarnation zu deiner bestmöglichen Version zu werden und herzzerreißende Schmerzen, Trauer und Abschiede sowie auch himmlisches Glück und wesenhafte Freude, die uns als Wegweiser für Lebensqualität dienen, zu erfahren. Ohne Polarität von Schatten und Licht scheint der Mensch nicht existieren zu können. Diejenigen unter uns, die den Wunsch verspüren, diese Dualität in vollem Gewahrsein einzuladen, sind auch bereit, die eigenen Dämonen aufzusuchen, um sie aus der eigenen Verkörperung ein für alle Mal (karmisch) zu befreien und ins Licht zu führen. Es erfordert eben diese Courage, sich seinen vergangenen Existenzen zu stellen, wenn wir wahrhaftig wachsen und Themen nachhaltig auflösen möchten. Meine Suche nach Lösungen, die ich mit den Menschen, die mich finden, unternehme, sind allumfassend. Gemeinsam forschen wir nach Ursachen, kosmisch, planetar und historisch, wobei der Mensch selber nicht weiß, ob er in der jeweiligen Existenz »Täter oder Opfer« war, böse oder gut, HenkerIn oder GehängteR. Für uns Vielgereiste sind diese Fragen unerheblich; wir haben gesehen und erlebt, dass der Schatten das Licht gebiert und dass in unseren Existenzen von Millionen von Jahren in unterschiedlichsten Lebensformen menschliche Begriffe wie Schuld, Sühne oder auch Rettung und Auferstehung keine Rolle spielen. Über diese Begriffe, die eine menschliche Bewertung und Vorstellung beinhalten, hinweg, scheint die neutral zu sehende Tatsache, dass die Seele sich weiter entwickeln möchte, entscheidend zu sein. Woran ich dies erkenne?

Reinkarnationsreisen in der Praxis

Praktisch jeder Mensch leidet in seiner Inkarnation irgendwann mehr oder minder an Krankheiten, an physischen Manifestationen, an Psycho-Somatisierung, nämlich dann, wenn sich »Seele in Körper« übersetzt. Dies ist die klassische Definition des Begriffes der Psychosomatik: Seele legt sich auf Körper. Gleite ich einen Schritt dahinter oder tiefer in das Bewusstsein, erkenne ich, dass die Seele den Menschen in dieser Existenz aufruft, ein konkretes Thema zu bereinigen, das hinter dem Schmerz liegt und die Ursache der physischen Manifestation ist. Ob die Verwundung in dieser Inkarnation, im Geburtskanal, pränatal im Mutterleib oder in einer anderen Existenz stattgefunden hat, ist der Seele nicht wichtig. An der Stelle eines erfahrenen Traumas, einer Wunde, einer Katastrophe gibt es einen energetischen Widerstand, eine Blockade, etwas Unverheiltes. Im Schamanischen benennen wir diesen Umstand als das »Festsitzen eines abgespaltenen Seelenanteils« – abgespalten durch eine traumatische Situation.

»Wenn eine Situation »eingefroren« ist, weil sie bisher nicht erlöst werden konnte, verhilft der Schmerz zur Aufarbeitung: Die Seele möchte gesunden und erinnert uns an die Themen.«

Folge ich mit einem Menschen dieser Wahrnehmung, können wir ein Thema und dessen Ursprung erkennen. Wenn dieses Thema an seinem Ursprung aufgelöst wird, kann auch das körperliche Symptom verschwinden. Ich teile in diesem Artikel mit dir eine in meiner Praxis erlebten Reise mit dem Titel: »Josef in den Bergen«, die Reise einer Frau, die einst als Mann lebte, auf dass du dir eine Vorstellung darüber machen kannst, wie sich Reisen in vergangene Leben konkret gestalten und zu welchem Erlösungswert sie beitragen können. Vielleicht können wir diese wunderbare Möglichkeit der Reinkarnationsreisen als »Wunder« bezeichnen. Für mich ist es »die Logik der Seele«: kausal, zyklisch, situativ, nachvollziehbar und einzigartig. Die Seele erkennt (sich) wieder, erinnert sich an die Situation. Sie denkt nicht chronologisch. Sie erinnert sich an den Ursprung eines unerlösten Konflikts, gleich, wann dieser entstanden ist. Ihr Inkarnationsgedächtnis ist quasi »emotional«: Wenn eine Situation »eingefroren« ist, weil sie bisher nicht erlöst werden konnte, verhilft der Schmerz zur Aufarbeitung: Die Seele möchte gesunden und erinnert uns an die Themen.

Clara Welten

Nehmen wir Justin als Beispiel, der im Oktober eines jeden Jahres, seit er 19 Jahre alt ist, auf der linken Seite Augenprobleme bekam und verschwommen sah. Nach tiefenpsychologischer Arbeit in meinem Institut kamen wir gemeinsam zu der Erkenntnis, dass er in der Vergangenheit, beziehungsweise in seinen Vergangenheiten, etwas nicht sehen mochte, noch nicht sehen konnte, was er wie folgt beschrieb: »Etwas, ein Ereignis lässt mich nicht richtig sehen; ich kann nicht hinschauen, es muss zu furchtbar gewesen sein, denn ich traue mich nicht. Es verschwimmt. Mein Auge tränt. Vielleicht weine ich!« Als wir eine Rückführung vornehmen, landen wir im Mittelalter. Wir schreiben das Jahr 1580. Justin ist 19 Jahre alt. Es ist Oktober. Justin liegt auf einer Folterbank in einem feuchten Keller. Wasser läuft am Gestein der Wände hinab. Gleichzeitig ist es sehr heiß und die roten Flammen von offenen Feuerstellen tauchen den großen Raum in Schatten und Licht. Es riecht nach Blut und Schwefel. Justin wird das linke Auge »ausgestochen«. Wir beide nehmen wahr, dass Justin weder schreit noch weint; er versucht, sich innerlich zu wappnen, stark zu sein. Er will den Häschern den Triumph seiner Tränen nicht geben. Als Beobachter fühlt Justin dieses Ereignis nicht; er sieht lediglich zu. (Je nachdem, ob es sinnvoll ist, das Herzchakra zu öffnen oder lediglich BeobachterIn der eigenen Vergangenheit zu sein, leite ich den Menschen entsprechend an.) Während dieser Reise versteht Justin den Grund seiner »ungeweinten Tränen«: Er hatte sich als Landarbeiter gegen das Feudalwesen aufgelehnt und wurde in diesem Keller zu Tode gefoltert. Wir sehen ihn sterben und seine Seele aufsteigen, von vier Engeln auf einem weißen Tuch nach oben begleitet. Justin fühlt sich noch während dieser Reise erlöst. Er verzeiht seinen Peinigern, kommt mit mir zurück nach Berlin in das Jahr 2022 und ist seitdem symptomfrei.

»Den Begriff der Psychosomatik erweitere ich demnach um den des Inkarnationsgedächtnisses.«

Was schließen wir daraus? Dass die Seele als energetische Bewusstseinseinheit manche Qual nicht vergessen kann und den Menschen heute aufruft, sich genau diesem Schmerz zu widmen: Das Symptom erzählt vom Ereignis. Das Symptom ist der Zeuge. Das körperliche Symptom legt Zeugnis darüber ab, dass irgendwann eine Situation nicht ver-wunden werden konnte. Die Seele übersetzt sich in unseren Körper. Den Begriff der Psychosomatik erweitere ich demnach um den des Inkarnationsgedächtnisses. Dank dieses seelischen Erinnerungsvermögens ist es mir und meinem KlientInnen möglich, die Seele wieder ein Stück ihrem Sinn näherzubringen: strahlen zu können, eine Lichteinheit zu sein, die in uns und durch uns hindurch auf der Erde wirkt. Dann sind wir ÜbersetzerInnen des Göttlichen in diese Welt.

Die Chakren-Meditation

Nun ist der Mensch, wunderbarerweise, körperlich durchaus adäquat ausgestattet, um feinstofflich wahrzunehmen: Die Chakren sind unsere Verbindung zwischen dem »stofflichen« Körper und der »spirituellen« Welt. Halten wir unsere Energieräder, die Chakren, »sauber« und miteinander im Einklang, so sind wir durchlässig für das Empfangen aus der Astralebene. Eine einfache Übung hierzu ist die Chakrenreinigung. Dafür empfehle ich das Buch »Chakren – Tore zur Seele« von Brenda Davies, einer Ärztin und spirituellen Heilerin aus Wales, die für mein Grundlagenbuch über Tiefenpsychologie und Spiritualität »Lebst Du schon oder wiederholst Du noch« ein Geleitwort verfasst hat.3  Zu der Übung kannst du auf meinem YouTube-Kanal ganz konkret die Meditation »Chakren-Meditation mit Energieübertragung« nutzen, worin ich dich mit meiner Stimme begleite.

  1. Beginne traditionellerweise mit dem ersten Chakra, dem Wurzelchakra und »arbeite« dich bis zum siebten Chakra hinauf, das heißt, bleibe bei jedem der Chakren in (d)einem meditativen Zustand und nimm wahr: Wie fühlt sich dieses Chakra an? Beantworte für dich folgende Wahrnehmungen: Ist dieses Chakra blockiert oder frei, dunkel oder belichtet, dicht oder offen, schwer oder leicht? Entsprechend deiner Antwort verweilst du bei diesem Chakra. Sei ganz in diesem Moment, vollkommen mit diesem Chakra verbunden. Um es zu reinigen, lass dich mit deiner Aufmerksamkeit hineingleiten und schaffe von innen einen Raum, in dem du vollständig präsent bist und dich ausbreitest. Wenn du das Gefühl hast, dass du dieses Chakra erweitern konntest, sodass es freier und heller ist, gehe zum nächsten über.
  2. Bei meiner Methode beginne ich mit dem siebten Energierad, dem Scheitelchakra. Weshalb? Das Wurzelchakra ist an die Erde gebunden und schwingt langsam. Im Gegensatz dazu ist das Scheitelchakra an das Luftelement gebunden und vibriert sehr leicht und vor allem hell: Das Öffnen des Scheitelchakras erlaubt dir, kosmisches Licht einzuladen und es durch die anderen sechs Chakren bis in das Wurzelchakra herabzuziehen, gleich einer Lichtdusche.  Sind deine Chakren befreit, kannst du über das Scheitelchakra Zugang zur Astralebene, zu feinstofflichen BegleiterInnen/Wesen und dem kosmischen Licht herstellen. Wenn du diese Methode wählst, beginnst du im meditativen Zustand mit dem Scheitelchakra. Fokussiere dich, lenke deine Aufmerksamkeit auf die Stelle über deinem Scheitel. Lade das dich umgebende, immer da seiende kosmische Licht ein. Gelingt es dir, erkennst du es daran, dass dieses Licht sehr hell und weiß ist und in dem Raum über deinem Scheitel sowohl Helligkeit als auch eine große Weite entstehen lässt. Führe das Licht durch die anderen sechs Chakren bis in das erste Chakra, das Wurzelchakra, und wenn du magst, auch noch hindurch in die Wurzeln, die in der Erde liegen – als seist du ein Baum, der im Boden fest verankert ist. Verweile auch bei dieser Übungsvariante aufmerksam bei jedem Energierad, sei präsent in diesem Augenblick, um das Licht leiten zu können, auf dass es wirkt, sich ausdehnen und wortwörtlich »be-lichten« kann.

Da wir uns in allem, was wir trainieren, immer weiter verbessern, ist der Zustand einer geführten »Lichtdusche« irgendwann in Minuten, ja in Sekunden »praktiziert«. Diese Selbstpraxis ist eine praktische Anwendung, die uns eine »Alltagsspiritualität« ermöglicht und somit unsere Lebensqualität entscheidend verändert – zum Positiven hin.

Clara Welten

Meine Überzeugung, dass wir Menschen, dank unserer Seele, ein Gedächtnis über unsere Inkarnationen besitzen und auch vom Ursprung, von der Quelle, von der Göttlichkeit wissen können, verdanke ich einer eigenen Reise, die mir den biblischen Spruch ins Gedächtnis rief: »Gott schuf die Erde nach seinem Vorbild!« Damals zogen meine Energien »nach oben«, mein Bewusstsein empfand sich als »oberhalb«, gefühlt über dem Himmel, über kosmischen Sphären, an einem bestimmten Ort. Es war eine mir vertraute Landschaft. Ich sah Wiesen, Städte, Häuser, Bäche und Brücken; ich sah Wälder, Seen und Wesen. Neben Engeln, die Hand in Hand oder auch einzeln über die Landschaften flogen und durchaus männlich oder weiblich waren, sah ich Menschen nicht-physischer Art: Kinder und Erwachsene, Jungen und Mädchen. Während ich dort unterwegs war, wurde mir mitgeteilt, dass manche Wesen inkarnieren und andere nicht. Ich sah einen Jungen und ein Mädchen über Felder laufen, wobei der Junge mir zu verstehen gab, dass er nicht auf die Erde »müsse« und dort auch nie gewesen sei. Irgendwann öffnete sich links, oberhalb von mir, ein Ohm, eine Stimme, ein Ton, ein Ruf – und alle wussten, dass jetzt eine Inkarnation geschähe, nämlich die einer Seele in einen Körper – und ich kann leider nicht bezeugen, dass die allgemeine Freude darüber groß gewesen sei.

Wo stehen wir?

Die Erde, unser Planet, wie sieht er aus? Wie stellen sich unsere ökologische Situation und unsere ökonomischen Verhältnisse dar? Unsere kapitalistischen Marktstrukturen, unser Gesundheitswesen, unsere Demokratien, unsere Friedfertigkeit? (Auf meinem YouTube-Kanal teile ich mit meinen Podcasts ebenfalls Ein- und Aussichten zum allgemeinen und konkreten politischen wie ethischen Zustand unseres gesellschaftlichen Lebens.) Manche von uns sind in der Lage, die Erde als Wesenheit zu besuchen, und auch ich habe sie am Rande einer Landschaft erblickt: Es war eine sehr alte Frau, die sich mit gebeugtem Rücken auf einen Stock aus Holz stützte. Auch, wenn sie seit Millionen von Jahren existierte, sie müsste nicht alt sein. Sie könnte strahlen, aufrecht gehen und stehen, freudig sein, lächeln und begeistert in der Schöpfung umherwandeln. Jetzt aber war sie am Abgrund ihrer Existenz angekommen. Sie war so schwach, dass sie nicht mehr allein ohne Stock stehen konnte. Sie war abgemagert. Das Laufen fiel ihr schwer. Wenn sie versuchte, sich fortzubewegen, schlurften ihre nackten Füße über den staubigen, ausgetrockneten Erdboden. Sie gab mir zu verstehen: »Ich kann nicht mehr! Ich muss mich abstützen, um mich überhaupt noch auf den Beinen zu halten. Ich leide. Ich habe Schmerzen. Ich selbst kann nichts mehr für meinen Erhalt tun. Ich bin kraft- und machtlos!« Und, sie fügte leise hinzu: »Ich hätte Euch gebraucht!«

Die Erde braucht uns. Sie braucht unsere Menschlichkeit, in der alles steckt, was das Leben »wunder-voll« macht. Seien wir die, die wir sein können: ÜberbringerInnen des Lichts. Mutig. Ausgerichtet. Haltungsstark und klar. »Liebe-voll« und »mit-fühlend«. Wir haben unsere gesamte irdische Existenz dafür Zeit, diejenigen zu werden, die wir zu sein bestimmt sind. In der folgenden spirituellen Reise wirst du Zeuge/Zeugin einer nachhaltigen Seelenarbeit, die meiner Klientin Gabriele Ruhe und Frieden brachte.

Die spirituelle Reise von Josef in den Bergen

Gabriele hat von meiner Arbeit der Seelenreisen und Rückführungen gehört und buchte drei Séancen, die für eine spirituelle Reise mit mir notwendig sind: Vorgespräch, Reise und ein Nachgespräch. Sie hat bereits eine Therapie gemacht und wirkt innerlich »gut aufgeräumt«. Ihr Ziel ist es, in einer Existenz auf der »Timeline«, das heißt auf der Reihe von Leben (Wiedergeburten) anzukommen, in der sie spürbar in ihrer vollen Kraft stand. 

»Die Buddhisten tragen für diese Idee der Reinkarnationen eine Perlenkette um den Hals, wobei jede Perle für eine gelebte Existenz gefädelt ist.«

Die Buddhisten tragen für diese Idee der Reinkarnationen eine Perlenkette um den Hals, wobei jede Perle für eine gelebte Existenz gefädelt ist. Wir wählten die Rückführung als Methode, da sich Gabriele wünschte, in einem früheren Leben anzukommen.

Das Erste, was Gabriele in ihrer Reise erkennen kann, sind Wolken und Berge. Es ist ein Hochgebirge. Schroffe Felsen, schneebedeckte Wipfel und weit und breit ist kein Mensch zu sehen. Ein paar Bergziegen stehen vereinzelt in der Landschaft herum, gelbe Blümchen wachsen an den Abhängen. Wir fragen gedanklich, wo wir denn angekommen seien? Die Antwort, die wir übermittelt bekommen, telepathisch, lautet: in den Alpen.

Wir erkennen eine schlichte, notdürftig zusammengeschusterte Hütte aus dunkelbraunen alten Holzlatten. Davor sitzt ein Greis. Seine Energie teilt sich
Gabriele und mir sofort mit: Er ist ruhig, selbstzufrieden, besonnen. Wir können wahrnehmen, dass er nicht immer so war. Inzwischen hat er jedoch mit bestimmten Phasen seines Lebens abgeschlossen, sich hier in die Berge zurückgezogen. Obwohl er Frieden gefunden hat und in sich gefestigt wirkt, spüre ich gleichzeitig eine gewisse Trauer, die wie eine erdige Schwere auf ihn lastet. Er lebt alleine hier oben in den Alpen. Es gibt kein Dorf in der Nähe und keine anderen Menschen, mit denen er sich austauschen kann. Ich nehme wahr, dass seine Trauer mit einer enttäuschenden Erfahrung zusammenhängt, die ihm in seinen jüngeren Jahren widerfahren ist und die zu einer grundlegenden Desillusionierung über Menschen im Allgemeinen geführt hat. Er kann ihnen weder vertrauen noch an sie glauben. Doch der Schmerz seiner emotionalen Verletzung ist mittlerweile einem Gefühl von innerem Frieden gewichen.

Für ihn ist diese belastende Zeit lange her. Inzwischen ist er in dem Leben angekommen, das er gewählt und in dem er es sich bewusst eingerichtet hat – als ein Eremit in den Bergen. Ich kann ebenfalls spüren, dass in ihm ein intelligenter, wacher Geist wohnt, der spirituell nach Höherem strebt, nach Erkenntnis und tiefem Mitgefühl.

Nun bemerkt auch Gabriele, was für mich offensichtlich ist: Sie ist der alte Mann. Gabriele schaut sich um. Ich sage ihr, dass sie den Greis sowohl nach seinem Namen als auch nach der Zeit, in der er lebt, fragen kann. Der alte Mann heißt Josef. Wir schreiben das Jahr 1870. Nun ist Gabriele der Josef. Für diesen Moment lässt sie ihre derzeitige Existenz als Gabriele vollkommen los. Sie fühlt, was er fühlt, sieht, was er sieht, gleitet in dessen Biografie hinein und weiß um alles, was war, was ist und was sein wird. (Die Zeit ist keine chronologische, linear angeordnete Konstante, sondern Raum: Raum des Bewusstseins.) Nachdem Gabriele Bekanntschaft mit Josef und dessen Welt gemacht hat, gehen wir in der Zeit etwas voran. Wir sehen Josef, wie er den Berg hinab wandert und in einem Dorf ankommt. Das Dorf wirkt ärmlich. Josef kümmert sich dort um von einem Krieg versehrte Kinder. Er versorgt ihre Verletzungen, näht ihre Wunden, baut Stützen für diejenigen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Josef weiß, wie das alles geht. Für Gabriele und mich ist im selben Moment klar, dass er einst Arzt gewesen sein muss. Wenn er den Berg langsam wieder hinaufsteigt, ist er versonnen, streift das Leid dieser Kinder wie einen Windzug von sich ab, lässt es auf dem langen Weg in seine Hütte am Wegesrand zurück, zu Hause angekommen, setzt er sich vor seine Tür, schaut verträumt über die umgebenden Wiesen und Täler und genießt die friedliche Ruhe.

Josef ist sich selbst genug. Er hat diese Stille gewählt, dieses Dasein ohne andere Menschen. Als er sich auf seiner selbst gezimmerten Holzbank ausruht, erfüllt ihn ein Gefühl von Ausgeglichenheit, in das er immer tiefer sinkt, bis ihm die Augen zufallen. So wird er auch sterben, Jahre später.

Gabriele genießt diese Reise zutiefst, in der ihr Sinnhaftigkeit und Ruhe sowie Stille vermittelt werden, die sie in sich aufnimmt und nach denen sie sich in ihrem Leben immer gesehnt hat. Als ihr Herz von Gelassenheit erfüllt ist, was das Ziel ihrer Reise war, kehren wir zurück, in Gabrieles jetziges Leben, in Genf, im Mai des Jahres 2021. Beim Anschlusstermin erzählt sie: »Nicht nur, dass diese Erfahrung sehr schön war! Ich merke seitdem, dass ich auch in meinem jetzigen Leben ein großes Ruhebedürfnis habe. Ich verbringe gerne Zeit mit mir selbst und kann dieses Eremitendasein nun deutlich besser annehmen und genießen. In Momenten der Ruhe synchronisieren sich dieses erlebte Gefühl, das Josef mir vermittelt hat, mit meinem eigenen Jetzt-Empfinden. Ich bin sehr dankbar, diese Existenz aus der Vergangenheit so intensiv wahrgenommen zu haben. Sie hat sich in mir integriert.« Gabriele hat noch im selben Jahr ihre Arbeit reduziert, um sich gedanklichen Prozessen in Freude und Aufmerksamkeit widmen und hingeben zu können.

Wärme und Mitgefühl in die Welt tragen

Den göttlichen Funken in uns aufzuspüren, ihn wahrzunehmen, ja, zu fühlen, ist wunderbar und wahrhaft göttlich: Alles wird hell! In uns, in unserem Herzchakra und um uns herum. Wir tauchen in ein Licht, das wir von der Erde kaum kennen, so weiß und leuchtend ist es, kann es sein. Dann gleiten/reisen wir in diesem Licht und fühlen: Frieden. Mitgefühl. Grenzenlose Liebe. Liebe voller Güte. Diese Verbindung zur geistigen Welt, zum göttlichen Funken, zur Quelle – gleich, wie du es nennen möchtest – ist eine Erfahrung, die du nicht vergessen wirst, die dich in deinem Alltag begleitet und (auch) deine Ausrichtung im Leben bestimmt: Was möchte ich mit meinem Leben machen? Was ist mein Sinn? Wie möchte ich mit anderen, mit allen Lebewesen zusammenleben? Wo ist mein Platz, in dieser Inkarnation, auf dieser durch gelebte Existenzen aufgereihte Perle in einer Perlenkette von Leben?

Mir schenkt diese Praxis meine Haltung zum Leben. Einerseits konkret als Aufruf bezüglich meines eigenen menschlichen Verhaltens: Sei so gerecht in Bezug zu dir selbst sowie zu anderen, wie es dir heute und jetzt möglich ist! Andererseits spiegeln sich die Botschaften aus der nicht-physischen Welt in meiner Arbeit wider: Ich nenne mich »Lichtarbeiterin«, »Übersetzerin« und »Seelenbegleiterin« und fühle den Sinn, dieses empfangene, spezielle Wissen im Alltag und in meiner Praxis in diese Wirklichkeit zu tragen und mit anderen zu teilen. In meinem Institut unterstütze ich daher alle Menschen, die sich wünschen, ihre physischen und biografischen Grenzen zu erkennen und anzunehmen, um daraufhin über sie hinauszuwachsen und ihren Platz als »Reinkarnation Mensch« zu bewohnen, zu beatmen, zu leben. Sei auch du ein Teil der LichtarbeiterInnen! Ein Tipp: Umso mehr du bereit bist, dein Bewusstsein zu öffnen, deine Alltagsspiritualität zu trainieren, deine Existenzen zu belichten, desto aufgeräumter und freier fühlt sich deine Lebensqualität und dein Zugang zu reiner Freude und Dankbarkeit an – gleich, wie es um unsere Welt steht, für die du dich vielleicht einsetzen magst: Auf uns kommt es an – auf jedeN EinzelneN.

Clara Welten

Zur Autorin:

Clara Welten, Gründerin und Leiterin des deutsch-französischen WITS, des Welten-Instituts für Tiefenpsychologie und Spiritualität, Standort Berlin, ist Fachfrau für Tiefenpsychologie und spirituelle Techniken. Welten studierte Philosophie und feministische Psychoanalyse in Paris sowie Kritische Theorie bei Habermas. Sie ist Geistheilerin in schamanischer Tradition und Heilpraktikerin für Psychotherapie. Welten arbeitet seit über 10 Jahren mit einer Honorardozentur in Genf zu Fragen der Bewusstseinsförderung bei Kindern.

welten-institut.de

Bücher von Clara Welten:

  • Auf der Suche nach Leben – eine politische Autobiografie, 1. Preis, agenda Verlag
  • Lebst Du schon oder wiederholst Du noch? Dank Tiefenpsychologie und Seelenreisen Dir selbst begegnen. Das Grundlagenbuch zur Verbindung von Tiefenpsychologie und Spiritualität, édition Welten
  • Die Digitalisierung der Kinderstube – Miteinander leben oder nebeneinander existieren? édition Welten
  • Fabelhafte Welten – Fabeln für große und kleine Menschen aus Überall, édition Welten
  • Wir sind Hebammen des Lichts – Wie Reisen in Reinkarnationen dein Dasein erhellen, Jim Humble Verlag

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