Sophie Baroness von Wellendorff – Göttinnen im Rhythmus des Jahreskreises zelebrieren

Die spirituelle Tradition der Germanen und Kelten

Unsere Vorfahren würdigten mit Ritualen, Zeremonien und Festen das Spiegelbild der Natur mit ihren Göttinnen. Diese werden hier vorgestellt im immerwährenden Wandel der eigenen Lebensstufen. Durch die persönlichen Rituale wird der Mensch bewusst und erkennt seine Entwicklung.

© Bilder: Meraylah Alwood

Das Leben im Rhythmus der Naturkräfte und deren Göttinnen zu verherrlichen, verbindet den Menschen mit der Bewusstwerdung und der Selbstverwirklichung des Seins. Es sind die unsichtbaren Mächte, die im immer wiederkehrenden Zyklus von Leben und Sterben, Werden und Vergehen, Wachstum und Loslassen, Einatmen und Ausatmen, Tun und Sein, Tag und Nacht unsere geistigen Intentionen und mentalen Zielrichtungen unterstützen. Dabei geben uns die zwölf Monate mit den acht Jahreskreisfesten der Kelten und Germanen – vier Sonnenfeste und vier Mondfeste – den Halt und die Kraft, um untrennbar mit dem Jahresrad und dem Lebensrad verbunden zu sein.

»Der Rhythmus der Natur, die Verbindung mit den Göttinnen und die Zelebration der Jahreskreisfeste sind die Symphonie des Lebens.«

Das Jahresrad dient uns, um sich zu jeder Monatsqualität und zu jedem Jahreskreisfest mit den Göttinnen zu verbinden und durch das Ritual der persönlichen Fragen in allen Lebensbereichen im Rhythmus der Jahreszeiten sein inneres Leben im äußeren Leben zu erschaffen, wofür jeder auf dieser Erde angetreten ist. Die Göttinnen dienen als Reflexion, um im Zyklus des Jahres das Leben zu gestalten und innezuhalten mit der Kraft der Göttinnen.

»Das Ritualisieren der Göttinnen durch die vier Mondfeste und vier Sonnenfeste gibt dem Menschen Halt, Kraft und Führung für die Rückbesinnung, Bewusstwerdung und Entwicklung seines Wesens.«

Die keltischen und germanischen Göttinnen im Jahreskreislauf sind alle dieselbe Göttin, die sich durch den Zyklus des Jahreskreises aufgrund ihres Prozesses verwandelt.

Je nach Herkunft, Kultur und Tradition werden die entsprechenden Göttinnen, die in ihrer Bedeutung dieselbe Qualität haben, zelebriert. Durch das Zelebrieren der Göttinnen an den Jahreskreisfesten und deren Jahreszeiten bekommt das Leben der Menschen einen Rhythmus, im Einklang mit der Natur zu leben und zu erschaffen.

 

Brigid

Weiße Göttin, Göttin der Jungfrauen und Mädchen, Lichtgöttin, Himmelsgöttin und Dichtungsgöttin
Jahreskreisfest – Imbolc, Lichtfest Brigid, Mariä Lichtmess, Mariä Reinigung, Marienfest
Nordosten, Mondfest – zunehmendes Sichelmondfest, 1. Februar

Brigid ist die keltische Göttin des Lichtes, der Dichtung, der Künstler, des inspirierenden Funkens, der Heilung und der Schmiedekunst. Sie ist die Hüterin und Beschützerin der Hebammen und der Gebärenden. Durch ihre Feuerkraft bewahrt sie den Menschen mit Lebenslust und Tapferkeit. Die schwarze und junge weiße Göttin Brigid bringt uns zum Lichtfest das neue Leben auf die Erde. Sie erweckt uns mit dem Lichtfunken des Lebens aus dem Winterschlaf, damit wir in der Unsichtbarkeit das Neue und Frische unter der Eisdecke schmieden und formen. Das Ende des Winters ist in Sicht, und die Samen beginnen im Versteckten zu keimen.

»Die silberne, graue und luftige Göttin Perchta der Wintersonnenwende verwandelt sich zur jungen weißen Göttin Brigid am Fest des Lichtes Imbolc, wo die Geburt des Lichtes stattfindet.«

Ihre Würdigung findet am Jahreskreisfest Imbolc statt, welches ein Mondfest – das Sichelmondfest – im Nordosten am 1. Februar ist. Die Göttin Brigid unterstützt uns dabei, dass wir durch das Zelebrieren die energetische Reinigung von Körper, Geist und Seele durchführen und alle Räume sowie Ställe von allem, was alt ist, reinigen. 

Nur, wenn das Alte geht, kann das Neue entstehen. Nach dem Reinigungsprozess an Lichtmess liegt der Fokus auf neuen Visionen, Wünschen und Plänen. Es geht darum, sich mit Brigid zu verbinden und zu beginnen, das geistige Licht wieder zu entdecken und die Schönheit des Lebens zu entfalten. Visionär, Träumer, Erfinder zu sein und der eigenen Intuition zu vertrauen. Durch diese Einstellung beginnt der Samen in uns zu wachsen, damit er sich im Frühjahr zeigt und die Ernte später eingefahren werden kann.

Sophie Maria Anna Elisabeth Baroness von Wellendorff

Themen

Reinigung, Inspiration, Erweckung, Erneuerung, Visionen, Neubeginn und Aufbruch

Ritual der persönlichen Fragen

Stehst du fest auf dem Boden?

Wie ist der Boden jetzt im Vergleich zum letzten Jahr?

Worauf kannst du aufbauen?

Was möchtest du manifestieren?

Welchen neuen Samen möchtest du zum Keimen bringen?

Was möchtest du in deinen Lebensbereichen schmieden und formen?

Was kannst du aus dem Spiegelbild der Natur für sichtbare Kräfte für dich spiegeln?

Welches innere Licht möchtest du ins äußere Licht bringen?

Welche Lebenskräfte wollen ihren Raum zur Entfaltung bekommen?

In welcher Aufbruchstimmung bist du?

Was möchtest du verwirklichen?

Was möchtest du umsetzen?

 

Ostara

Grün-goldene Göttin, Mutter des Feuers, Feuergöttin, Göttin der Morgenröte und Göttin des Frühlings
Jahreskreisfest – Ostara, Frühlings-Tagundnachtgleiche, Alban Eiler, Licht der Erde, Ostern
Osten, Sonnenfest, 21. März

Ostara ist die germanische Göttin des Frühlings, der Morgenröte, der Fruchtbarkeit, der Auferstehung und des Ackerbaus. Als Botin des Frühlings erweckt sie durch ihre wärmende Sonnenkraft die Natur und das neue Leben aus dem Winterschlaf. Durch das Erwachen der Natur, den immer wiederkehrenden Neubeginn und das Wachstum öffnet sie die Pforten zum Frühling, damit die Schöpferkraft und die Quelle der Fruchtbarkeit die Fülle der Erde zum Treiben und zum Erblühen bringen.

»Die junge weiße Göttin Brigid verwandelt sich an Ostara in die feurige, grün-goldene Göttin Ostara des Feuers, die Mutter des Feuers.«

Die Frühlings-Tagundnachtgleiche ist das Jahreskreisfest am 21. März, an dem die Waagschalen von Dunkelheit und Licht, Nacht- und Tageslänge in der Balance sind und die Würdigung und Widmung an die Göttin Ostara im Osten stattfindet. Die Erdgöttin und Göttin des Frühlings Ostara zeigt den Menschen am Jahreskreisfest das Wunderelixier der fruchtbaren Schöpfung durch die Vielfalt und den Reichtum der Samen. Sie öffnet die Frühlingsgefühle, die Entfaltung und die Möglichkeiten des Lebens, des Lichts und der Wärme der Sonne.

Sophie Maria Anna Elisabeth Baroness von Wellendorff

Themen

Gleichgewicht, Segnung der Saat, Wachstum, Sprießen, Lieben, Fruchtbarkeit, Schöpferkraft und Beginn des Frühlings

Ritual der persönlichen Fragen

Welche Wünsche, Ziele, Visionen, Vorhaben, Veränderungen und Pläne wollen jetzt umgesetzt und verwirklicht werden?

Welche Samen wollen in der Erde keimen?

Wo stehe ich jetzt und wohin will ich?

Welche Lebensvorstellungen wollen verwirklicht werden?

Welche Fruchtbarkeiten, Ideen und Möglichkeiten warten auf ihre Verwirklichung?

Welche Schätze und Fähigkeiten wollen sich entfalten?

Was möchte in mir keimen und wachsen?

Was sind die ersten Schritte und Handlungen?

Sind alle meine Lebensbereiche im Gleichgewicht und in Harmonie?

Welche sind nicht im Gleichgewicht und in Harmonie?

Freya

Rot-rosa Göttin, Göttin der Liebenden, Fruchtbarkeitsgöttin, Göttin der Liebe, Lust, des Frühlings und des Glückes
Jahreskreisfest – Beltaine, Beltane, Walburgis, Walpurgisnacht
Südosten, Mondfest – Vollmondfest, 1. Mai

Die jungfräuliche und kindliche Göttin Ostara des Frühlings wird zum Vollmondfest vom 30. April auf den 1. Mai im Südosten zu Beltaine als erwachsene, lustvolle, sinnliche, erotische, rosa und rote Fruchtbarkeitsgöttin Freya, wenn die Fruchtbarkeit der Erde ihre Krönung erreicht. 

Durch die Verbindung mit der Göttin Freya des Feuer- und Fruchtbarkeitsfestes beginnt unser Leben in voller Blüte, vollkommener Lust und Freude wieder zu tanzen. Unsere Lebenskraft und unsere Energie erwecken die wilde Urkraft der Weiblichkeit und der Männlichkeit, die ihre Schöpferkraft in der heiligen, göttlichen Hochzeit vereinen.

»Die jungfräuliche Amazonengöttin Ostara offenbart sich zu Beltaine als Göttin Freya der Liebenden und ihren Gefährten in ihrer Wesensqualität.«

Durch das Jahreskreisfest Beltaine wird die Fruchtbarkeit gefeiert, das helle Feuer, die Sexualität, die erotische Anziehungskraft, die Ekstase, der Rausch, die Triebe, die Lust, die Liebe, die Leidenschaft, die Lebensfreude, der Reichtum, die Fülle des Lebens, die Befruchtung und der Sieg der Sonne. Es beginnt die Vorfreude auf den Sommer, und die Vereinigung von Himmel und Erde findet statt.

Sophie Maria Anna Elisabeth Baroness von Wellendorff

Themen

Sinnlichkeit, Lebensfreude, Sexualität, Leidenschaft, Liebe, Lust, Blühen, Lebenskraft, Hingabe, Reichtum und Befruchtung

Ritual der persönlichen Fragen

In welchen Lebensbereichen lebe ich in der Fülle?

Lebe ich mein Leben mit allen Sinnen der Lust, des Lachens, des Tanzens und der Leidenschaft?

Was bedeuten für dich Lust, Liebe und Freude?

Wie zeigen sich Lust, Liebe und Freude in deinem Leben?

Lebst du dein Leben und zeigst dich, oder unterdrückst und versteckst du dein Sein, dein Licht?

Wo fehlen dir Lust, Liebe und Freude?

Was hält dich davon ab, es zu leben?

Liebst und verwöhnst du dich selbst?

Zeigst du dich in deiner vollen Pracht und trittst aus deiner Komfortzone heraus?

Hast du genügend Tatkraft, Lebenskraft und Feuer, um deine Projekte und Ziele produktiv umzusetzen?

 

Frigg

Blau-türkise Göttin, Mutter des Wassers, Göttin des Sommers, Schutzgöttin der Ehe, des Lebens und der Mutterschaft, Wassergöttin
Jahreskreisfest – Litha, Sommersonnenwende, Mittsommer, Johanni, Alban Hevin
Süden, Sonnenfest, 1. Juni

Die germanische Himmelsgöttin Frigg aus der altnordischen Mythologie gehört zu den großen Muttergöttinnen, den Göttinnen der Fülle und des Überflusses. Als Gattin von Odin ist sie die Hüterin der ehelichen Liebe und Treue, der mütterlichen Liebe, des Vertrauens, der Ruhe, der Geburtshelferin, der Schwüre und des Wissens. Durch ihre Weisheit hat sie eine Analogie zur Hohen Priesterin, weil sie die Schicksalsschläge, die Unfälle und die Krankheiten sieht, aber für sich behält. Durch die Verbindung mit der milden Frigg öffnet sie beim Menschen die Selbstfürsorge, die Warmherzigkeit, die Freiheitsliebe und den Zauber, der in uns ist.

»Die rote Göttin Freya der Liebenden wird zu Litha, dem Licht des Sommers, zur blau-türkisen Göttin Frigg des Wassers, der ehelichen Liebe und Mutterschaft.«

Zum Jahreskreisfest der Sommersonnenwende am 21. Juni, im Süden, hat die Sonne ihren höchsten Stand und der längste Tag des Jahres hat seinen Höhepunkt. Ab diesem Zeitpunkt werden die Tage wieder kürzer und die Nächte länger. Das Licht des Sommers symbolisiert Litha, wo die Sonne stillsteht und das Zelebrieren von Litha die Tore des Sommers, der Sinnlichkeit, der Fülle, der Tatkraft, der Lebens- und Schöpferkraft und der Sinne öffnet. Wo die Natur in die Reife geht und die wahrhaftige Präsenz des Lebens durch die grenzenlose Lebenskraft im Äußeren geschieht, wo die Besinnung nach innen, durch die Stille, essenziell ist.

Sophie Maria Anna Elisabeth Baroness von Wellendorff

Themen

Höchste Sonnenkraft, Wende, Fülle, Sinne, Sinnlichkeit, Leichtigkeit, Unbeschwertheit, Lebenskraft, Offenbarung, Wärme, Zuneigung und Hervorbringung

Ritual der persönlichen Fragen

Was benötigst du, um zu wachsen und kraftvoll zu reifen, um später die Ernte zu haben?

Welche Selbstfürsorge, Zuneigung, Wärme, Pflege und Nahrung gibst du dir, damit du aufblühst?

Was brauchst du, um die Leichtigkeit und die Freizügigkeit des Sommers zu genießen?

Was darfst du klären, bereinigen und loslassen, damit du die Ernte später einfahren kannst?

Wo kannst du jetzt schon ernten?

Was ist noch zu tun, um zu ernten?

Wo bist du in der Fülle?

Welche deiner Beziehungen benötigen mehr Zuwendung und Wärme?

 

Rosmerta

Gelb-goldene Göttin, große Mutter, Muttergöttin, Göttin der Schnitterinnen, Göttin der Fülle, der Reife und des Überflusses
Jahreskreisfest – Lugnasad, Lughnasad, Lammas, Schnitterinnenfest, Kräuterweihe, Mariä Himmelfahrt, Beginn der Frauendreißiger
Südwesten, Mondfest – abnehmendes Sichelmondfest, 1. August

Die Göttin Rosmerta der Sommersonnenwende verwandelt sich langsam, aber stetig zur alternden Göttin, die auf dem Höhepunkt ihrer weiblichen Kraft und Reife ist. In Vorbereitung auf die dunkle Jahreszeit wird sie als Schnitterin mit ihrer Mondsichel in Form des abnehmenden Mondes symbolisiert, mit der sie das reife Getreide durchtrennt und erntet, damit es für die lange und frostige Winterhälfte winterhart gemacht werden kann. Die Symbolik des Durchtrennens, Zerschneidens, Abschneidens und Abschließens lehrt uns die gelb-goldene Göttin, die Vorbotin des Todes, dass die Menschen bewusste Grenzen setzen dürfen und der Abschied von Menschen und Situationen wesentlich für das eigene Wachstum ist.

»Die blau-türkise Göttin Frigg der ehelichen Liebe und Mutterschaft entwickelt sich zur gelb-goldenen Göttin Rosmerta, die große Muttergöttin, der Vorbotin des Todes.«

Am 1. August wird das Jahreskreisfest Lugnasad, im Südwesten, als Sichelmondfest zelebriert. Im Christentum ist es Mariä Himmelfahrt am 15. August. Es ist das erste Erntefest des Jahres, wo die Erträge reif sind und die Entfaltung der Natur und des Lebens in die Vollkommenheit geht. Entscheidend ist, dass wir bei der ersten Ernte rechtzeitig den Schnitt machen. Alles, was im Frühjahr gesät, gepflegt wurde und reif ist, darf geerntet werden, damit die Fülle und der Wohlstand als Verdienst des Gebens empfangen werden können. Dabei dürfen wir das Feld überblicken und entscheiden, welche Früchte noch dieses Jahr reifen dürfen, welche ein zweites Jahr benötigen und von welchen Früchten wir uns trennen dürfen, weil sie Fallobst sind.

Sophie Maria Anna Elisabeth Baroness von Wellendorff

Themen

Reife, Ernte, Fülle, Dankbarkeit, Reichtum, Wohlstand, Loslassen, Abschied und Trennung

Ritual der persönlichen Fragen

Welche Ernte kann ich ernten?

Welche Ernte gibt mir Kraft und Nahrung?

Welcher Schnitt steht an, um im Leben weiterzukommen?

Wo darfst du entscheiden, dich von etwas zu trennen, damit sich das Neue vermehren kann?

Wo darfst du dich von Fallobst und unreifem Obst trennen, da es nie zu einer Reife kommt?

Was braucht dein unreifes Obst, um geerntet zu werden?

Für welche Üppigkeit und Gaben darf ich dankbar sein? 

 

Erda

Erd-braun-orangene Göttin, Mutter der Erde, Herbstgöttin, Erdgöttin, Göttin der Weisheit und der Weitsicht
Jahreskreisfest – Mabon, Herbst-Tagundnachtgleiche, Alban Elved, Erntedankfest, Matthäustag, Michael
Westen, Sonnenfest, 1. September

Die Göttin Rosmerta wandelt sich zur weisen und älteren Frau, der Göttin Erda, die uns die Mystik und die Magie des Lebens, des Todes und der Wiedergeburt lehrt und uns in dem dunklen und kalten Zeitabschnitt begleitet. Die große Muttergöttin, Erdgöttin und Herbstgöttin Erda, die Göttin der weisen Erde, bringt uns die Botschaft, die letzten Gaben der Natur zu ernten und mit Dankbarkeit und Segen die Ernte wertzuschätzen, weil die Zeit des Abschiedes vom Sonnenlicht, von der Herrlichkeit der Natur und der Wärme ansteht.

»Die große Muttergöttin Rosmerta reift zur Göttin Erda, die die Weisheit und die Weitsicht in sich trägt.«

Am 21. September des Jahreskreisfestes, die Herbst-Tagundnachtgleiche im Westen, ist der Tag so lang wie die Nacht. Ab diesem Tag verdrängt die Dunkelheit, die Nacht, das Sonnenlicht. Die Natur geht in den Rückzug, und alle Vorbereitungen für den Winter geschehen. Das letzte Fest der Fülle, der Freude, der Farben, der Fröhlichkeit und des Dankes an die Schöpfung und ihre kostbaren Früchte. Es beginnt die Zeitqualität des Rückzuges und der Besinnung, wo wir zur Ruhe kommen und in den Rückblick des Jahres gehen. Es ist die Zeit, in der die Menschen, die Kräfte des Sommers, der Sonne, bündeln, um sich über den Winter davon zu nähren. Es beginnt die Wurzelzeit, die Traumarbeit, wo die Blätter losgelassen werden und die Innenschau, die Wurzelarbeit, in die Entfaltung geht.

Themen

Ernte, Wachstum, Dankbarkeit, Manifestation, Bilanz ziehen, Inventur machen, Loslassen, Ziehen lassen, Abschied und Erdung

Ritual der persönlichen Fragen

Welchen Ballast willst du loslassen?

Um welche Wurzel- und Traumzeit willst du dich besinnen?

Welche Gefühle kommen bei deiner Innenschau hervor?

Welche Ernte konntest du einfahren, die du zur Frühlings-Tagundnachtgleiche gesät hast und die gefruchtet hat?

Welche Ernte konntest du teilen?

Welche Samen brauchen noch Zeit?

Was konntest du loslassen?

Wofür bist du aus tiefstem Herzen dankbar?

Welche Meisterschaften hast du erworben?

Worauf bist du stolz und wofür kannst du dich loben?

Wo sind Geben und Nehmen im Gleichgewicht?

Bist du im Gleichgewicht?

In welchen Lebensbereichen hast du keine oder wenig Ernte eingefahren und warum?

Wie kannst du mit deinem Licht und deinem Schatten in Verbindung treten?

Für welche Erfahrungen bist du dankbar?

Welche Erfahrungen dürfen bleiben und welche gehen?

Durch welche Erfahrungen kamst du ins Wachstum?

 

Matrona

Schwarze Göttin, Göttin der Greisinnen, Todmutter, Göttin des Totenreiches
Jahreskreisfest – Samhein, Samhain, Samuin, Totenfest, Ahnenfest, Allerheiligen, Allerseelen, Keltisches Neujahr
Nordwesten, Mondfest – Neumondfest, 1. November

Die dunkle und schwarze Göttin, die Hüterin des Wissens, der Ahnen und der Toten, begleitet die Menschen beim Übergang ihrer Seelen sowohl von unserer Erde als auch wieder zurück. Diese Übergangszeit in die Anderswelt und zurück ist die Zeit, in der die Natur sich zurückzieht im Schutz der Mutter Erde und als Spiegelbild für den Menschen dient, um sich mit den Ahnen, den Heiligen, den Naturwesen und den Tiefen der Seele zu verbinden. 

Die Göttin Matrona dient den Menschen als Vorbild, die Ahnen zu würdigen und sie zu segnen, damit wir die Ahnen um Unterstützung bitten dürfen, wo wir ihre Hilfe benötigen, und uns bei ihnen bedanken. Vor allem ist diese Zeitqualität mit der Göttin die wichtigste und am tiefsten gehende des Jahres. Die Verbindung mit der schwarzen Matrona dient als Reflexion des Jahres und als Erkenntnis, dass das Leben Tod und Wiedergeburt in sich trägt. Sie unterstützt uns, in das Wasser unseres Seelenozeans einzutauchen und unser inneres Licht durch das eigene Feuer zu entfachen. Es geht um das Durchschauen der seelischen Welten und das Erschaffen der höheren geistigen Welt. Nur wenn es dunkel ist, erkennen wir die Sterne, deswegen weist die Göttin Matrona uns den Weg, das Licht in der Dunkelheit zu sehen und dem ewigen Wandel den Raum zu geben, um wieder neu geboren zu werden und die neuen Möglichkeiten und Chancen zu sehen. Die Göttin Matrona symbolisiert für uns durch den Rückzug ins Innere, in die Tiefen der Wurzeln, sich mit den Familien-, Ahnen- und Schattenthemen zu beschäftigen, weil dort das größte Wachstum möglich ist.

»Die Göttin der Mutter Erde Erda gelangt durch ihre Weisheit auf die höhere Stufe der schwarzen Göttin Matrona, die sich mit den Wurzeln unserer Vorfahren verbindet.«

Beim Jahreskreisfest Samhain – dem Feuer des Friedens, im Nordwesten – lösen sich die Schleier zwischen Diesseits und Jenseits. Es wird in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November das Neumondfest, Hochfest, das Fest der Ahnen und das Seelenfest gefeiert, wo die dunkle Jahreszeit beginnt und wir daran erinnert werden, dass ohne Tod kein Leben existieren kann. Durch Samhain endet das alte Jahr, und das neue Jahr beginnt. In dieser Nacht widmen die Menschen den Ahnen Verehrung und Würdigung und bitten um ihre Unterstützung und darum, mit ihnen zu arbeiten. Vor allem können Themen in der Ahnenlinie verabschiedet werden, die erlöst werden wollen.

Themen

Loslassen, Trauern, Sterblichkeit, Ahnen, Vorfahren, Transformation, Erbe, Schattenarbeit, Tod, Wiedergeburt, Stille, Innenschau, Innenwelt, Ruhe, Entspannung und Rückzug

Ritual der persönlichen Fragen

In welchen Bereichen brauchst du den Rückzug und die Stille, um nach innen zu schauen?

Wo benötigst du Ruhe und Entspannung?

Was brauchst du für deinen Rückzug?

Was möchtest du loslassen, damit das Neue in dein Leben kommen darf?

Wovon willst du Abschied nehmen?

In welchen Lebensbereichen bist du gewachsen und hast dich verändert?

Was hat dich im Jahr belastet?

Wo trauerst du?

Mit welchen Krankheiten, Schwächen, Schicksalsschlägen hattest du im Jahr zu kämpfen und welche Botschaften stecken dahinter?

Zu wem bist du geworden?

Was willst du zukünftig anders machen?

Welche Wünsche, Ziele und Pläne haben sich noch nicht erfüllt und erfordern mehr Zeit, um in Erfüllung zu gehen?

Wo benötigst du Heilung, Versöhnung und Frieden mit deiner weiblichen und männlichen Ahnenlinie?

Wo benötigst du Unterstützung, Beistand und Segen durch den Rat deiner Ahnen?

Wofür möchtest du dich für deine Ahnenlinie bedanken?

Perchta

Silber-graue Göttin, Mutter der Luft, Windgöttin, Göttin des Winters, Göttin der Anderswelt, der Zwischenreiche und der Seelenführerinnen, Göttin der Rauhnächte, Alte Winterfrau
Jahreskreisfest – Wintersonnenwende, Yule, Julfest, Fest der Wiedergeburt der Sonne, Modhro, Mittwinter, Weihnachten, Rauhnächte
Norden, Sonnenfest, 21. Dezember

Die dunkle Göttin der Zwischenwelten, der Übergänge und der Zeit zwischen den Jahren, Perchta, wird uns in der dunkelsten Nacht immer das allerschönste Licht der Welt wieder gebären und den Zauber der Wintermagie über das ganze Land verbreiten, weil die dunkle Zeit das innere Licht zum Leuchten bringt und uns begleitet, die Seelenräume im eigenen Schöpfungsplan mit feuriger Kraft, Weitblick, Intuition und Erdung zu verwirklichen, auch wenn die Nächte sehr dunkel und finster sind. So gebärt die alte Göttin im Finstern der Anderswelt das geheiligte und vollkommene Sonnenkind Lugh. Damit zeigt sie uns, dass wir durch den Wiederaufstieg des Lichts die Klarheit bekommen, um neue Pläne zu schmieden und frische Visionen zu manifestieren, die in der Passivität des Winters noch unter der Eisdecke bleiben. Es ist die Zeit, in der die Samen für den nächsten Zyklus gesät werden und Perchta uns ins Spüren und ins Hinhören des Rückzuges bringt. Durch die Erdung und die Verbindung mit uns selbst kommen in der Schattenzeit die tiefsten Gefühle und Emotionen hervor, die sich nach Klärung und Bereinigung sehnen.

»Matrona, die Greisin, die Göttin von Samhain erblickt als Perchta, die Göttin der Wintersonnenwende und der Rauhnächte, das Licht der Welt.«

Die längste Nacht des Jahres und der kürzeste Tag ist im Norden das Wintersonnenfest am 21. Dezember. Es ist das Fest der Wiedergeburt des Lichtes, des Sonnenkindes, wo der Atem der Welt stillsteht, und die Rückkehr des Lichtes beginnt. 

Der Schatz der Wintersonnenwende liegt im Rückzug und in der Innenschau, weil in der Stille die Erkenntnis des inneren Feuers liegt. Ab der Wintersonnenwende steht die Welt still, und in der Nacht vom 24. Dezember auf den 25. Dezember beginnen die zwölf heiligen Nächte der Rauhnächte aus der germanisch-keltischen Tradition, die am wichtigsten Perchtentag am 6. Januar enden. Erst danach beginnt sich das Rad in der 13. Nacht wieder zu drehen. Die Zeit der Rauhnächte ist eine Grenzwanderung in die Anderswelt. Es öffnen sich die Türen zur Anderswelt, um in Kommunikation mit ihr zu gehen und sich mit ihr zu verbinden. Diese Zeitqualität dient zum Nachdenken, zum Rückblick, dem Loslassen, dem Verabschieden, den Weissagungen, dem Visualisieren, und um das Neue einzuladen.

Themen

Tiefste Dunkelheit, Wiederkehr des Lichtes, Stille, Spiritualität, Neusortierung, Neubeginn, Planung, Auferstehung, Klarheit, Wünsche und Visionen

Ritual der persönlichen Fragen

Was hast du dieses Jahr zum Abschluss gebracht?

Woran hältst du noch fest?

Was möchtest du loslassen und in Heilung bringen?

Was belastet dein Herz?

Wovon möchtest du dich befreien?

Was möchtest du in das neue Jahr nicht mehr mitnehmen?

Was hindert dich noch daran, es festzuhalten?

Was unterdrückst du noch?

Was steht deiner Freiheit und Unabhängigkeit noch im Weg?

Was möchtest du in dein Leben neu einladen?

Welche Visionen und Samen möchtest du verwirklichen?

 

Die Zelebration und Ritualisierung der Gezeiten der Göttinnen, der Zyklus der Natur und der Jahreskreisfeste von Geburt, Wachstum, Reife, Tod und Wiedergeburt sind der lebendige Ausdruck des immer wiederkehrenden Lebens und der Präsenz des göttlichen Funkens durch unser Sein, damit der Schlüssel für den Wandel mit Liebe und Mitgefühl die Pforten des Wachstums öffnen kann. Alles, was sich bewegt, verändert sich. Alles, was steht, stirbt und beginnt wieder von Neuem.

Sophie Maria Anna Elisabeth Baroness von Wellendorff

Sophie Maria Anna Elisabeth Baroness von Wellendorff ist eine transpersonale, spirituelle Multi-Unternehmerin. Sie widmet sich als Weltenwandlerin dem integralen Denken, Fühlen und Handeln des Menschen und verbindet alle weltweiten Weisheiten, Mystiken, Religionen, Traditionen, Naturheilkunden und Wissenschaften zum gültigen kosmischen Grundgesetz. Bestrebt darin, durch ihre integralen Erkenntnisse und ihren transpersonalen Bewusstseinsdimensionen den übergeordneten Zusammenhang einer integralen Weltanschauung zu bewirken.

Sophievonwellendorff.com

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Social Media: @sophievonwellendorff

Sophie Maria Anna Elisabeth Baroness von Wellendorff

Meraylah Alwood ist eine Künstlerin und Illustratorin, optimistische Baumpflanzerin und Allwetter-Radfahrerin, die in der Wildnis lebt und Hoffnung in kleinen Schönheiten findet. Sie hat mit vielen Autoren und Verlagen auf der ganzen Welt zusammengearbeitet und Bücher zu Themen wie Naturgeschichte, Heilung, alte Geschichte, Folklore, Fantasy und magische Traditionen illustriert. Meraylah ist Mitglied der Royal Miniature Society und stellt ihre Bilder auf deren Jahresausstellung in London aus. 

Website: meraylah.co.uk/

Shop: www.etsy.com/shop/inanutshellart/

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